Am goldenen Fluss
Portwein, Paläste und sehr viel Sonne: sieben Tage mit dem Kreuzfahrtschiff MS Douro Queen quer durch den wunderbaren Norden Portugals.
Flusskreuzfahrten gibt es viele in Europa, aber keine ist mit einer Reise auf dem Douro vergleichbar. Douro? Ist das nicht dieser Fluss im fernen Portugal? Natürlich. Doch der Douro ist im Gegenteil zu einer weit verbreiteten Vorstellung kein schmales, armseliges Flüsschen, sondern ein beeindruckender, fast 1.000 Kilometer langer Strom, der in der spanischen Sierra de Urbión entspringt. Der Unterlauf des Douro war für Jahrhunderte die Lebensader von Portugals Norden: die Verbindung zwischen den Anbaugebieten für den Portwein an seinen sonnenverwöhnten, steil abfallenden Terrassen und der Stadt Porto ("Hafen"), von der aus der "Port" in alle Welt verschifft wurde – und wird.
Porto ist die Metropole des Nordens, in der sich trotz aller Großstadthektik eine oft noch dörfliche Gemütlichkeit hält. Ihr historischer, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Kern mit seiner kunterbunten Häuserfront dominiert das steile rechte Mündungsufer des von insgesamt sechs Brücken umspannten Douro.
Was kann die MS Douro Queen?
Die 240.000-Einwohner-Stadt Porto, in vielerlei Hinsicht für Touristen attraktiver als Portugals Hauptstadt Lissabon, ist Ausgangspunkt und Zielhafen für die beliebten einwöchigen Flusskreuzfahrten – wie etwa mit der Douro Queen: Das knapp 80 Meter lange Schiff, das im Winter 2015 komplett renoviert wurde, bietet in 65 eleganten Außenkabinen (auf dem Oberdeck mit begehbarem Balkon) Raum für 130 Passagiere.
Zur Ausstattung der Douro Queen gehören auch ein Aussichtssalon mit Bar und ein Restaurant (Frühstücks- und Mittags-Buffet, serviertes mehrgängiges Abendessen, bei dem Tischwein und Bier im Preis eingeschlossen sind). Prunkstück ist jedoch zweifellos das riesige Sonnendeck mit kleinem Swimmingpool, von dem aus die Passagiere die vorbeiziehende Kulisse des Douro-Tales bei einem guten Glas samt angenehmen Gesprächen genießen können.
Freilich ist die Douro Queen nicht die gesamte Woche ununterbrochen auf dem Fluss unterwegs. Dafür ist der Abschnitt des Douro in Portugal dann doch zu kurz. Daher wird ein umfangreiches Ausflugsprogramm angeboten, das, zusätzlich zum Kreuzfahrt-Grundpreis, 299 Euro kostet. Verzichtet man darauf, sieht man von Portugal außer Schiff und Douro wenig bis gar nichts. Außer man macht sich auf eigene Faust auf die Socken, wenn das Schiff in den Häfen von Vila Nova de Gaia (Porto) oder den Douro aufwärts in Régua, Pinhão oder Vega de Terrón ankert.
Portwein und Schlösser
Die Schönheiten des portugiesischen Nordens sind aber wohl das Hauptargument für das Ausflugspaket. Lamego etwa ist ein entzückendes kleines Städtchen und gleichzeitig ein beeindruckender Wallfahrtsort. Bei einer Besichtigung des Solar de Mateus, wahrscheinlich das schönste Herrenhaus auf der Iberischen Halbinsel, lernt man viel über den Lebensstil der portugiesischen Oberschicht anno dazumal. Höhepunkte für viele Passagiere sind aber wohl die Touren zu den Quintãs, das sind Wein- bzw. Portwein-Güter, in denen auf angenehmste Weise der Erwerb von Wissen über die Herstellung der edlen Tropfen mit feucht-fröhlichen Verkostungen verbunden wird.
Der Name Quintã, übersetzt Fünftel, geht auf den Anteil zurück, der beim Weinanbau früher als Steuer abgeführt werden musste. Unter ihnen darf man sich aber keine kleinen "Heurigen" vorstellen, sondern teilweise richtige Anwesen, auf denen in großem Stil große Qualität produziert wird. "Wir können nur gute Winzer sein, weil wir dieses Land so lieben", sagt etwa Luis von der Quintã da Avessada in dem kleinen Dorf Favaios weit oberhalb des Douro, wo ein köstlicher Muskat fabriziert wird.
Jedes Schulkind kennt die Stadt Guimarães, deren alten Kern die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hatte, als "Wiege der Nation" Portugal. 1139 gründete Afonso Henrique hier das Königreich Portugal. Getauft wurde er angeblich in der romanischen Kapelle auf dem Hügel über der Stadt, bei der trutzigen Burg und dem gotischen Palast der Herzöge von Bragança. Ein Fußweg führt bergab in die Altstadt mit der Kirche Nossa Senhora da Oliveira.
Das Beste: die Schiffs-Crew
Zurück zum Schiff: Es gibt Menschen, die essen, um zu leben, die Portugiesen hingegen leben, um zu essen. Dieses am südwestlichen Zipfel Europas beliebte Sprichwort lässt sich ohne Weiteres auch auf das Bordleben auf der Douro Queen ummünzen. Wer geglaubt hat, Menschen jenseits der Fünfzig (sie machen den Großteil des Publikums aus) würden nicht mehr so viel zu sich nehmen können, sieht sich getäuscht.
Am besten gefallen hat uns an Bord aber neben dem Restaurant die stets herzliche, freundliche und häufig auch der deutschen Sprache mächtige Crew, die immer geduldig und freundlich die vielfältigen Probleme und Problemchen in einer für die Gäste anfangs fremden Umgebung löst. An der Spitze dieses erfahrenen Teams steht in der gesamten Saison 2016 Kreuzfahrt-Direktorin Rosi. Sie ist die Seele des Schiffes, ist immer da, wenn es irgendwo zwicken oder haken sollte. Ihre Devise: "Es gibt immer Hoffnung." Rosi macht das auch für die Gäste zum Motto der ganzen Douro-Reise. So gesehen kann also wirklich nicht viel schiefgehen während einer Reise auf dem goldenen Fluss.
Aktuelle Angebote des ÖAMTC-Reisebüros für Flusskreuzfahrten auf dem Douro finden Sie hier.