Auf nach La Digue, vielfach gerühmt als eine der schönsten Inseln der Seychellen! Am Fährhafen empfange ich per Internet Nachrichten von zu Hause. Es sind Botschaften wie vom Saturn, ich verstehe gar nicht, worum es geht. Tiefenentspannt erreiche ich nach etwas mehr als einer Stunde den Hafen. Ein paar Fischerboote dümpeln im Mittagslicht, kleine E-Transporter, Fahrräder und Kutschen warten am Pier. Es geht an Land, alles in Zeitlupe. Die La Digue Island Lodge, ein Vier-Sterne-Hotel im Bungalow-Stil, wartet nur ein kleines Stück südlich des Landungssteges. Auch auf der Hauptstraße gibt es praktisch keinen motorisierten Verkehr. Man mietet ein Fahrrad, fährt mit Kutsche oder E-Transporter bzw. geht zu Fuß. Vor der Hotelanlage ist ein fantastischer Sandstrand, bei Ebbe gestaltet sich das Schwimmen aufgrund eines Riffs allerdings etwas schwierig. Mit Schwimmschuhen wird’s einfacher, es gibt aber auch einen Pool. Von Restaurant und Bar aus kann man kitschige Sonnenuntergänge bestaunen.
Gemütlich radle ich zur Source ("Quelle") d’Argent, sozusagen einem Seychellen-Bilderbuchstrand: türkisfarbenes Meer, blütenweißer, feiner Sand, Palmen und gigantischen Granitfelsen. Gegen Abend, zurück in der Lodge, wird der Himmel zunächst pechschwarz und öffnet dann seine Schleusen. Beim Baden im Tropenregen ist das Meer ein gesprenkelter Teppich, die Palmen beugen sich im Wind, ich schwebe. Dann hört der Regen auf. Kein Mensch ist zu sehen, über mir ziehen Fledermäuse ihre Kreise. Dann malen die Wolken Seefahrtsschinken aus dem 18. Jahrhundert in den Pastellhimmel. Und ich laufe mit den streunenden Hunden am Strand um die Wette.
Ich bleibe drei Tage, dann fahre ich zurück nach Mahé. Der junge Bernard, der in der in der Verteidigung der Fußball-Nationalmannschaft der Seychellen spielt und auch im Tourismus arbeitet, zeigt mir die Hauptinsel des Archipels und die Hauptstadt Victoria. Alles sehr schön und sehr schmuck.
Aber wo, zum Kuckuck, sind denn jetzt die Schattenseiten der Seychellen, will ich wissen. Während wir ganz oben in den von Dschungel bedeckten Bergen von einer verlassenen Missionsstation auf die schimmernden Buchten hinunter starren, denkt Bernard lange nach. Ja, sagt er dann, die Golf-Araber kaufen die teuren Grundstücke auf und bauen dort ihre Protzvillen. Das beeindruckt mich nicht besonders, denn das gibt es überall auf der Welt.
Und sonst? Ja, natürlich läuft etwas völlig schief auf den Seychellen. Jetzt bin ich aber gespannt. Die jungen Leute, seufzt Bernard, starren eher auf ihre Smartphones, anstatt die Natur zu erkunden und zu schätzen. Das ist alles? Oh, ihr glücklichen Seychellen, ihr neuen Inseln der Seligen!
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