Auch die Reisesuchmaschine Skyscanner ist auf den Public-Relations-Zug "Trenddestination" aufgesprungen, der durch aller Herren Länder dampft. Hier hat man angeblich Fluganfragen aus den vergangenen drei Jahren analysiert und ist so auf Ziele gekommen, "die auf der Wunschliste der Österreicher ganz oben stehen", wie Unternehmenssprecher Thomas Homolka Anfang Dezember der Online-Ausgabe der Kronenzeitung erläuterte. Während es noch einleuchtend ist, dass Kuba und vor allem der Strand von Varadero "zum Touristenmagneten" werden könnten, ist es auf den ersten Blick nicht ganz so einsichtig, dass es "immer mehr Österreicher in Japans Hauptstadt Tokio" ziehen soll. Auf der Kurzstrecke macht Skyscanner Rom, Rotterdam, Ancona, Dresden und Porto als Trendziele der Österreicher aus, auf der Fernstrecke Ottawa/Kanada, Osaka/Japan, Buenos Aires/Argentinien, Tokio/Japan und sogar das doch eher exotische Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesh, über dessen Sehenswürdigkeiten hierzulande eher noch wenig bekannt ist.
Was sagt die New York Times?
Die New York Times, von allen geliebt, hat gleich "52 places to go in 2016" auserkoren, für jede Woche ein Ziel. Begründung: Die Welt sei so groß da draußen, daher seien die Redakteure ans Werk gegangen und hätten sie ein bisschen zusammengeschrumpft. Heraus gekommen ist bei diesen Bemühungen – Überraschung! – Mexico City auf Platz eins. Hier gebe es eine der besten Küchen der Welt, großartige Museen und vorausdenkendes Design. Weiters unter den "Top Ten" der New-York-Times-Redaktion: Bordeaux (Frankreich), Malta, Coral Bay (St. John, Britische Jungferninseln), der Theodore Roosevelt National Park (North Dakota, USA), Mosambik, Toronto (Kanada), Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate), Skane (eine Region in Südschweden) und das Viñales-Tal auf Kuba.
Kulturhauptstadt-Inflation?
Auch wer seine Reisepläne an angesagten europäischen Kulturdestinationen ausrichten will, nimmt sich viel vor. Für heuer wurden ja San Sebastián im spanischen Baskenland und Breslau (Wrocław) in Polen zur "Europäischen Kulturhauptstadt" erkoren. 2017 werden es Aarhus in Dänemark und Paphos in Zypern, 2018 werden es Leeuwarden in den Niederlanden und Valetta auf Malta sein. Darüber hinaus rufen große Urlaubs- und Ferienmessen Jahr für Jahr sogenannte Partnerländer zu Trendzielen aus – mit dem entsprechenden medialen Tamtam als Begleitmusik. Bei der Wiener Ferienmesse ist das heuer das Nachbarland Tschechien; bei der ITB Berlin, der größten Freizeitmesse der Welt, wird es im März die Mongolei sein.
Was machen die Österreicher?
Wohin soll man sich also wirklich wenden, will man tatsächlich einen Reisetrend folgen? Hört man sich bei heimischen Reiseveranstaltern und -büros um, kristallisiert sich eine wenig überraschende Richtung heraus. "Alles, was als sicheres Ziel erscheint, wird wohl heuer zu den Gewinnern gehören", erklärt Jörg Redl von Raiffeisen Reisen. Dazu zählten neben vielen europäischen Zielen auch Ost- und Südostasien und sogar Südamerika. Thomas Oppenheim vom ÖAMTC-Reisebüro sieht den gesamten skandinavischen Raum, Italien für Selbstfahrer abseits der großen Städte und Festland-Griechenland als Trend-Ziele für das Reisejahr 2016.
Im Vorjahr ermittelte die ÖAMTC-Touristik in einer repräsentativen Umfrage die beliebtesten Auslands-Reiseziele der Österreicher/-innen. Dabei lag Italien vor Kroatien, auf den weiteren Plätzen folgten Spanien und Griechenland. Darin wird sich im Prinzip heuer nicht viel ändern. Zahlreiche Trendlisten sind also eigentlich viel Lärm um nichts.
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