— Welche Dokumente sind bei einer Auslandsreise mit Hund notwendig?
Michael Leschnik:Der EU-Heimtierausweis ist nicht nur wie ein Reisepass für das Tier, sondern auch ein Impfdokument, in dem die für den Grenzübertritt notwendigen Impfungen aktuell und gültig eingetragen sein müssen. Das ist in der EU zumindest die Tollwutimpfung.
Bei Reisen außerhalb der EU gilt es einiges zu bedenken und gut zu planen. Hier kommt es nicht nur auf den Zielstaat, sondern auch auf den Weg dorthin an. Bei jedem Grenzübertritt muss man sich über die Bedingungen für die Ein- und Ausreise informieren. Und nicht vergessen, dass man auch wieder mit dem Hund zurück nach Hause will. Daher ist es wesentlich abzuklären, was bei der Wiedereinreise in die EU notwendig ist. Generell sind die Länderbestimmungen zu beachten, vor allem bei exotischen Ländern wie z.B. Indien oder Afrika ist es wichtig, sich genau zu informieren.
— Würden Sie grundsätzlich von exotischen Destinationen abraten?
Michael Leschnik:Eher ja. Es ist allerdings so, dass wir mittlerweile reisende oder auch importierte Hunde aus der ganzen Welt vorgestellt bekommen. Es wird immer einfacher und geht immer schneller. Man kann den Hund in die meisten Länder mitnehmen, natürlich gibt es Ausnahmen wie Australien oder Neuseeland, die sehr strenge Bestimmungen haben. Von der Warte des Hundes aus gesehen, sollte man jedoch überlegen, ob sich der Hund die Reise und den Aufenthalt dort auch wünschen würde. Hunde sind einfach nicht dafür geboren, acht Stunden in der prallen Sonne am Strand zu liegen.
— Worauf ist bei der Reise zu achten?
Michael Leschnik:Beim Transport im Auto sollten Käfig- und Hundegröße aufeinander abgestimmt sein. Der Hund muss die Gelegenheit haben, sich hinzulegen, sich umzudrehen und aufzustehen. Beim Autofahren sollte alle 30 bis 60 Minuten eine Pause gemacht werden. Und spätestens alle ein bis zwei Stunden eine größere Pause von rund 15 Minuten.
Ein gut klimatisiertes Bahnabteil, in dem sich der Hund etwas bewegen kann, ist auch eine gute Reisemöglichkeit. Ein Problem können dabei allerdings die regelmäßigen Pausen sein.
— Sollte man auch Pausen einplanen, wenn man nachts fährt?
Michael Leschnik:Auch wenn der Hund schläft, sollte man alle paar Stunden stoppen und rausgehen.
— Was ist bei einer Flugreise, sollte ein Tier dafür medikamentös ruhiggestellt werden?
Michael Leschnik:Das würde ich eher nicht empfehlen. Da bei einem sedierten Tier während Turbulenzen viel mehr Verletzungsgefahr besteht. Wichtig ist auch, dass der Hund vor so einer Reise aus Tierschutzgründen an die Transportbox gewöhnt sein muss. Er sollte, je nach Flugdauer, auch nüchtern sein, aber trotzdem Wasser zur Verfügung haben. Fernreisen und lange Flugzeiten sollte man sich wirklich gut überlegen. Eine Flugreise ist sowohl für große Hunde, die im Frachtraum transportiert werden, als auch für kleine Hunde in der Kabine sehr stressig.
— Was muss man im Sommer bedenken?
Michael Leschnik:Hunde können nicht schwitzen und sind daher sehr wärmeempfindlich. Hier geht es nicht nur darum, dass manche Menschen den Hund im Auto sitzen lassen und er sich dabei überhitzt. Auch zu viel Spielen mit dem Hund bei Hitze ist schlecht. Zu uns kommen Hunde mit Hitzschlag, die im Hochsommer mehrere Stunden einem Ball oder Frisbee im Wasser nachgelaufen sind. Aber das warme Wasser kühlt den Hund nicht ausreichend, wenn er sich den ganzen Tag bewegt. Das ist eine zu große körperliche Belastung.
Schatten, Wind und Wasser sind wichtig, denn Trinken und Hecheln sind für einen Hund die einzigen Möglichkeiten, sich selbst innerlich zu kühlen. Die äußerliche Kühlung von Fell und Haut mit Wasser nicht vergessen. Auch Hunde können einen Sonnenbrand bekommen und sollten mit spezieller Sonnencreme geschützt werden. Empfindlich sind vor allem Nasenrücken und Ohrenspitzen. Darauf sollte besonders geachtet werden, denn auch beim Tier kann sich nach einem Sonnenbrand Hautkrebs entwickeln.
— Haben Sie noch generelle Tipps?
Michael Leschnik:Rechtzeitig vor dem Urlaub an Impfungen, Zecken- und Mücken-Prophylaxe denken. Kontakt mit dem Haustierarzt aufnehmen, Reise und Prophylaxe-Maßnahmen besprechen. Sich auch über Tierärzte am Zielort informieren für den Fall, dass der Hund erkrankt. Kleine Reiseapotheke: Zeckenzange zusätzlich zur Autoapotheke, etwaige Medikamente mit dem Tierarzt besprechen.
Zur Person:
Priv.-Doz. Dr. med. vet. Michael Leschnik arbeitet sowohl an der Veterinärmedizinischen Universität Wien als auch in der Tierklinik Parndorf. Er ist auf Neurologie, Infektionsmedizin und Interne Medizin bei Heimtieren spezialisiert.
www.vetmeduni.ac.at
www.tierklinik-parndorf.at
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