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tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_aufmacher.jpg Markus Zahradnik
© Markus Zahradnik
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November 2015

Wahnwitz Tokio

Wer die Bedeutung des Wortes Kulturschock gern einmal richtig intensiv erleben möchte, muss nach Japan. Genauer gesagt: in die Hauptstadt des Landes. Tokio ist eng, grell, überfordernd, auf jeden Fall aber irre spannend. Wie wir unser erstes Mal im 36-Millionen-Moloch erlebt haben: zweischneidig wie ein Ninja-Schwert. Ein Bericht.

Flughafen Tokio-Narita, 08:08 Uhr Ortszeit. Die Boeing 777 der Austrian mit der Flugnummer OS51 landet zwei Minuten vor Plan. In wenigen Stunden öffnet die Tokyo Motorshow wieder ihre Pforten, und wir nutzen die Zeit, um dem Jetlag eins auszuwischen. Begleiten Sie uns einen Tag lang durch die größte Metropol-Region der Welt: Tokio. Eine Stadt in einem Land, wo einfach alles – aber auch wirklich alles – anders ist. 

Bitte nicht verwirren lassen: Wir verwenden natürlich die deutschsprachige Schreibweise Tokio. In Eigennamen, z.B. Hotelbezeichnungen, schreibt sich Tokyo aber mit y.

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tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_3er_1.jpg Christoph Löger © Christoph Löger
Ankunft in Tokio: die Austrian-Boeing 777 frühmorgens auf dem Flughafen Narita.
tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_3er_5.jpg Markus Zahradnik © Markus Zahradnik
tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_3er_3.jpg Markus Zahradnik © Markus Zahradnik
Abends: After-Work-"Entspannung" in den grell blinkenden Spielhöllen von Roppongi.

東京へようこそ!

Was hat die japanische Megacity Tokio mit Wien gemeinsam? Sie ist in 23 Bezirke unterteilt. Das war's dann aber auch schon mit den Parallelen: Im Tokioter Kerngebiet leben nämlich rund 9 Millionen Menschen, im erweiterten Großraum inklusive der Vororte sogar knapp 36 Millionen. Wer von einem der Wolkenkratzer über die Stadt blickt, sieht rundherum bis zum Horizont nur Häuser – beängstigend und beeindruckend zugleich. Wie aber funktioniert das mit der Mobilität der Einwohner in dieser Metropole? Folgen Sie uns, wir haben uns umgesehen …

Zum ersten Mal in der größten Stadt der Welt

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Mal schauen… Die beste Idee, sich einen ersten Überblick über eine Stadt zu verschaffen? Richtig: Das geht am besten von oben. Wir besteigen den Lift zum Dach des Roppongi Hills Mori Tower im gleichnamigen Vergnügungsviertel Roppongi – und sind perplex. Vom 238 Meter und 54 Stockwerke hohen Turm ist der Ausblick sensationell. Ringsum Gebäude bis zum Horizont.
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Zug fährt ab Jetzt aber ab ins Geschehen, wir nehmen die U-Bahn. Über das Zurechtfinden im Tokioter Untergrund-Netz haben wir im Vorfeld viel gelesen und starten deshalb gleich einen Selbstversuch. Ernüchterung: Die Netzkarte ergibt zunächst wenig Sinn. Obwohl die japanische Schreibweise der Stationen auch in für uns lesbare Schrift übersetzt ist, wirkt das optisch komplett gaga. Hat man aber durchschaut, wie's funktioniert, fährt sich‘s gänzlich ungeniert: Man bezahlt je nach Weglänge einen bestimmten Betrag, und für die, die sich vertan haben, gibt es an jeder Station vor dem Ausgang einen "fare adjust"-Automaten, an dem man unkompliziert nachzahlen kann.
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Neue Erfahrung Wichtig für uns als "Gaijins“ (wörtlich: "Mensch von draußen", also Ausländer), die an den Alltag in der Wiener U-Bahn gewöhnt sind: In Tokio ist es absolut verpönt, im Waggon laut zu sprechen. Das hört sich vor Ort zuerst einmal höchst ungewohnt, aber ausgesprochen angenehm an. Das gilt auch…
tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_s1_3.jpg Christoph Löger
© Christoph Löger
Tokio darf nicht Wien werden … für den dezenten Hinweis, dass Mobiltelefone doch bitteschön auf lautlos gestellt werden sollten. Wir seufzen leise und denken wiederum an die Wiener U6. Niemand hier erzählt den Lieben daheim (und allen anderen, die‘s nicht wissen wollen), dass er in zehn Minuten zuhause ist und Pizza sowie Probleme mitbringt. Herrlich.
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Speed, Lichter, Ruhe So still und unbelästigt lässt sich’s herrlich durch die Metropole cruisen, während man ungläubig in die Neonlicht-vergiftete Außenwelt blinzelt. Manche Schnellbahnen gibt’s übrigens auch doppelstöckig, dort ist die Aussicht auf…
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Straßen-Mikado … die beeindruckende Tokioter Architektur noch besser. Sie sehen hier zum Beispiel das exakte Pendant zum Wiener Innenstadt-Gürtel. Mit dem feinen Unterschied, dass hier an jeder Kreuzung noch ein, zwei oder vier Straßenzüge darüber, darunter oder daneben dazukommen. Verblüffendes Resultat: rund um die Uhr eigentlich wenig Pkw-Verkehr.
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Wohin? Und wie? Den Bus könnte man freilich auch nehmen, aber weil wir mit der ganzen Situation ohnehin schon überfordert waren, haben wir ihn lieber fotografiert, anstatt uns drauf einzulassen, dem Fahrer zu erklären, wo genau wir hin möchten. Es ist nämlich tatsächlich so, dass man mit der einzig möglichen verbindenden Sprache (Englisch) in Japan nicht unbedingt weit kommt.
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Mietauto? Lieber nicht. Sie sind Abenteurer? Haben im Land Rover anno 1978 schon Afrika durchquert, im Amazonas bisher unbekannte Populationen entdeckt, können in Kitzbühel die Streif schneller runterzischen als Hermann Maier? Dann hätten wir vielleicht was Neues für Sie: in Tokio Auto fahren. Und zwar ohne Navigationssystem. Eine Lebensaufgabe.
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Japanisches Kronjuwel Kommen wir lieber zum öffentlichen Individualverkehr auf vier Rädern, und zwar zuerst zum Taxi. Dessen Benutzung ist für Ausländer nicht immer einfach, da Tokio ein undurchschaubares Adress-System hat: Häuser werden nach Baujahr nummeriert, drei Gebäude nebeneinander können also durchaus die Nummern 507, 4 und 68 tragen. Nur in den allerseltensten Fällen sprechen die Fahrer Englisch. Goldener Tipp: das Fahrziel im Hotel auf einem Zettel in Japanisch notieren lassen. Die Auswahl des Taxi-Modells ist übrigens recht einfach, da es sich in den allermeisten Fällen um einen Toyota Crown handelt.
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Wir werden gehäkelt! Wer in ein Tokioter Taxi einsteigt, öffnet die Tür übrigens nicht selbst, sondern der Fahrer bedient diese elektrisch von innen. Die gehäkelten Sitz-Schonbezüge sind in jedem zu finden, sie werden traditionell von der Ehefrau gemacht (wie’s bei Taxlerinnen aussieht, konnten wir nicht eruieren). Trinkgeld ist, wie im gesamten japanischen Dienstleistungs-Sektor, unüblich und nicht erwünscht. Tipp: Wer aus Österreich nach Tokio kommt, landet höchstwahrscheinlich am Flughafen Narita, der sich rund 60 Kilometer nordöstlich der Stadt befindet. Nimmt man für diese Strecke unwissentlich ein Taxi, zahlt man fast 350 Euro. Shuttle-Busse oder die Schnellbahn sind deutlich günstiger – und schneller.
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Wassertaxi Schön: Wer die Zeit hat, unternimmt auf Tokios unzähligen Wasserkanälen eine Bootsfahrt. Die lohnt sich, zumal man auf dem Oberdeck die beeindruckende Aussicht auf die ungewohnten Gebäude genießen kann.
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Kurzstrecke Sieht lustig aus, dient aber weniger als Touristen-Attraktion wie etwa die Wiener Fiaker denn als tatsächlich flotte Fortbewegungs-Alternative zum öffentlichen Verkehr: die Rikscha. Auf kurzen Strecken schlägt man die Öffis garantiert.
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Bicycle Race Auch gern im Einsatz: das Fahrrad. Obwohl die Japaner Regeln über alles lieben, ist diese kulturelle Eigenheit beim Thema Drahtesel aber eher ausgesetzt. Es wird traditionell am Gehsteig gefahren, Fußgänger werden kunstvoll-flott umfahren. Ziviler Ungehorsam auf japanisch.
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Passanten aus Teflon Die kleinste Einheit der Fortbewegung sind aber auch in Tokio immer noch die eigenen zwei Beine. Trotz der Menschenmassen fällt bei einem Spaziergang durch die überfüllten Straßen auf, dass man selten an jemandem anstreift. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man vermuten, die Japaner hätten – analog zu Fledermäusen – ein körpereigenes Radar eingebaut. Hier glitscht jede Person an der anderen ab wie an Teflon.
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© Markus Zahradnik
Mobilitätsgarantie Und zum Schluss: jene Zentrale, die aussieht wie aus einem Batman-Film gefladert. Hier, im Tokio Metropolitan Government Building, laufen alle Mobilitäts-Fäden zusammen, von hier aus wird rund um die Uhr das Chaos der Metropole gebändigt. 

ラッシュアワー!

Ist es nun wahr oder eine urbane Legende, dass die Menschenmassen in der Tokioter U-Bahn zur Rush-hour wie Viehgut in die Waggons gestopft werden? Wir haben die Spitzenzeiten bei unserem Besuch zwar vermieden, zahllose Internet-Videos bestätigen das Klischee aber…

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Exkurs: "Kei-Cars"

Tokio und das eigene Auto: ein ewiges Problem. Platz ist in dieser Stadt ein rares (und teures) Gut, die clevere Lösung lautet "Kei-Car" (wörtl. "leichtes Automobil"). Die schachtelförmigen Kleinstwagen sind im Tokioter Straßenbild allgegenwärtig und machen etwa ein Drittel der Pkw-Neuzulassungen Japans aus. Sie dürfen höchstens 3,39 Meter lang und 1,475 Meter breit sein, und man ist (nebst Steuerbegünstigung) vom Nachweis eines Parkplatzes beim Kauf befreit.

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tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_block_2.jpg Markus Zahradnik 2
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1 Wer trotzdem zu jenen Glücklichen zählt, die eine Privatgarage ihr Eigen nennen, muss – wie auf unserem Foto – meist sogar die Spiegel einklappen, um sie per Millimeter-Arbeit verlassen zu können. © Markus Zahradnik

2 Auch die Motoren der Kei-Cars sind beschränkt: Sie dürfen höchstens 660 ccm Hubraum haben, dementsprechend wenig Platz benötigen sie unter der Haube. Unglaublich ist, wie viel… © Markus Zahradnik

3 … Raum die Designer aus den geringen Außenabmessungen herauskitzeln. Übrigens: Kei-Cars gibt es nicht nur für den Privatgebrauch, sondern auch als Mini-Lkw für Gewerbetreibende. © Christoph Löger

Noch ein paar mehr japanische Eigenheiten gefällig? Gerne. Im Land der aufgehenden Sonne gibt es nämlich Dinge zu beachten, die man bei uns europäischen "Gaijins" so nicht kennt…

Japanische Schrullen

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Ameisenhaufen Können Sie sich vorstellen, dass auf diesem Foto jeder, und zwar wirklich jeder, darauf aufpasst, des Nächsten Privatsphäre soweit als möglich zu respektieren? Wir haben das weiter oben zwar schon einmal erwähnt, für einen Mitteleuropäer, der soeben panisch mitten in dieser Masse an Menschen steht, ist das Erlebnis aber dennoch verblüffend.
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Tempelritter Keine fünf Meter neben dem vorigen Foto: Die ältere Generation sitzt stoisch am Rande des Parks und zeichnet im Kollektiv beeindruckende Skizzen des Asakusa-Tempels. Die Ruhe ist beeindruckend, wir beobachten und entschleunigen. Gut zu wissen: Das Alter an sich ist in Japan kein Grund, wegen familiärer Mühsal ins Heim abgeschoben zu werden. Im Gegenteil: Je älter jemand ist, desto mehr Respekt wird ihm oder ihr entgegengebracht.
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Nobelperspektive Unbeschreiblich: das nächtliche Tokio von oben. New York mag vielleicht noch immer vom Sinatraschen Klischee leben, "nie zu schlafen". Aber sorry, Frank, im Gegensatz zu NYC spielt Tokio heute ein, zwei Kategorien drüber. Das muss man natürlich nicht mögen, fassungslos auf allen Ebenen hinterlässt es einen trotzdem.
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*Hüstel* Japaner und ihre Schutzmasken: Man kennt das Bild von allen Touristen-Hotspots dieser Welt. Die Vermutung liegt nahe, sie täten das aus Angst, mit bösen fremden Krankheiten angesteckt zu werden. So wie Michael Jackson es einst bedenklich zelebrierte. Wahr ist: Japaner tragen den Mundschutz aus Rücksicht auf ihre Umgebung. Der Arbeitsplatz ist das Lebenszentrum, und man will schlicht keine Kollegen mit Viren belasten – womit man in Japan "sein Gesicht verlieren" würde. Analog zu den Touristengruppen gilt also: Wird einer im Reisebus krank, reißt er alle mit. Und das geht nicht.
tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_s2_4.jpg Christoph Löger
© Christoph Löger
Fu Long? In der U-Bahn zeigt sich wunderbar die ungebremste Liebe der Japaner zu Comics in allen Variationen: Hier warnt beispielsweise ein süßer (japan.: "kawaii!"), aber bitter weinender Pandabär vorm Einklemmen zwischen den Waggon-Türen. Sieht doch sympathischer aus als ein ungutes "Von den Türen wegbleiben!", oder?
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Japanische Genderpolitik Mittagspause: Die Tokioter "business men" (die Frauen heißen mangels alltäglicher Gleichberechtigung im Beruf noch immer "office girls", egal welcher Job-Hierarchie sie angehören) haben ihre kurze Mittagspause hinter sich, man strömt wieder in die Firma, für die man in vielen Fällen auf Lebenszeit arbeitet. In Japan gilt eine solche Karriere sogar als erstrebenswert.
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Rauchzeichen Japan hat – im Gegensatz zur restlichen Welt momentan – einen tollen Zugang zum Thema Religion: Hier wedelt man sich etwa nach dem Besuch im Tempel den Rauch an jene Körperstellen, die alsbald wieder gesunden sollten. Zwei Glaubensrichtungen gibt’s (sehr vereinfacht erklärt) zur Auswahl: Buddhismus und Shinto. Da sucht man sich – je nach aktueller Lebenslage – das Beste aus den zwei Welten aus. Wenn eine Richtung nicht die gewünschte Antwort gibt, befragt man die andere. Oder umgekehrt. Und zwar so lang, bis die Antwort stimmt. Kein schlechtes Konzept, finden wir.
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Roppongi statt Ibiza Partytime in Roppongi! Wenn im Land der aufgehenden Sonne diese doch einmal – Überraschung – untergeht, strömen Millionen Menschen gleichzeitig aus ihren Büros. Und sobald es dunkel wird, gelten weder die strikten Büro-Gesetze noch sonstige Regeln. Zur Entspannung in eine der unzähligen Spielhöllen? Ja, das ist tatsächlich der liebste After-Work-Zeitvertreib der Einwohner. Die Männer verlieren bisweilen ihre Contenance und betrinken sich maßlos, die Mädels werfen sich – obwohl dem Schulmädchenalter längst entwachsen – trotzdem in Teenie-Schale.
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Verboten! Verkehrte Welt: Im Gegensatz zum Rest der Welt darf in Tokios Lokalen nach wie vor geraucht werden, was das Tschickpackerl hergibt. Aber: Draußen auf der Straße nicht. Denn Sinn dahinter muss man nicht verstehen, es ist halt so.
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Erlaubt! Striktes Rauchverbot auf öffentlichen Straßen also. Nämlich wirklich und überall. Dementsprechend sehen die Tokioter Gehsteige aus: kein einziger Zigarettenstummel weit und breit. Auch keine Hundstrümmerl. Oder irgendwelche Papierl. Die Stadt wirkt wie eine frisch gesaugte Wohnung. Wer sein Laster dennoch nicht lassen kann, versteckt sich in einem dieser Hüttchen, die wir von unseren Flughäfen kennen.
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tokyo_mobilitaet_2015-11_MZ_1er_fazit.jpg Itadakimasu! (japan.: Mahlzeit!) auto touring-Redakteur Christoph Löger lässt sich zum Abschied noch etwas Undefinierbares mit Fischcharakter schmecken.
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Fisch & Fleisch … fünferlei undefinierbarem Fleisch in süßer Sauce (oben), perfekte Maki (rechts) und: Oktopus, scharf, scharf, scharf (links). Alles zusammen herrlich frisch und ein unerwarteter lukullischer Genuss. Um umgerechnet 4 Euro. Da sage noch einer, Tokio sei teuer.
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© Markus Zahradnik
Wir gehen heim… Zum Schluss spazieren wir noch einmal ins beeindruckend schöne Stadtviertel Asakusa. Dort, bereits ein wenig fernab des Trubels im Zentrum, ist von der Hektik des urbanen Molochs nur mehr wenig zu spüren. Das wissen auch die zwei Damen, die hier in aller Ruhe den Zebrastreifen queren.

デアバーンホフイストヲ?

Für Sie klingt das alles zu stressig, Sie möchten jetzt lieber raus aus der Stadt? Dann empfehlen wir die mit Abstand allerschnellste Möglichkeit, um Tokio zu verlassen – den Shinkansen, auch "Bullet Train" genannt. Die Hochgeschwindigkeits-Züge zischen mit bis zu 300 km/h durch Nippon, ihre Pünktlichkeit ist international konkurrenzlos. Die durchschnittliche Verspätung eines Shinkansen beträgt am Ankunfts-Bahnhof nur sechs Sekunden, sämtliche Garnituren des Landes zusammen erreichen pro Tag eine kumulierte Verspätung von unter fünf Minuten. Chauffiert ein Lokführer seinen Zug mehr als 15 Sekunden zu spät ins Ziel, muss er sich schriftlich bei seinen Vorgesetzten verantworten. Mit dementsprechenden Konsequenzen.

tokyo_2015-11_wikipedia_shinkansen.jpg Wikimedia Commons © Wikimedia Commons

さよなら東京

Und, Lust auf diese irre Stadt bekommen? Dann hätten wir zum Schluss noch eine wunderbare Film-Empfehlung: "Lost In Translation" von Regisseurin Sophie Coppola begleitet die Schauspieler Bill Murray und Scarlett Johansson ein paar Tage lang durch Tokio. Selten hat ein Film das Gefühl einer Stadt so genial eingefangen. Versprochen.

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