Sie ist eine der schönsten Inseln der Welt – und ich habe schon einige Schönheiten besucht, von tropischen Träumen über griechische Göttinnen bis zu norwegischen Polarlichtern. Madeira ist rau, wild, hat Ecken und Kanten. Diese Insel macht es einem nicht leicht.
Das gilt nicht nur für die Bewohner und uns Besucher, es gilt auch für die Häuser, die mitten in hartes schwarzes Lava- und Basaltgestein gebaut sind, für die sich schlängelnden Straßen mit ihrem Rauf und Runter, die Terrassenfelder mit Bananenstauden und Weinreben, die von Hand bestellt werden müssen.
Alles hier grenzt an Abgründe, die Hunderte Meter abfallen in unsichtbare Tiefen, in den Atlantik, in grüne Wildnis. Selbst die dicht besiedelte, sichtlich glatt gestrichene Südseite der Insel bietet plötzliche Steigungen, wilde Canyons und aus dem Meer aufragende Klippen, die einem den Atem rauben.
Wer sich verführen lässt und hartnäckig bleibt, wird aber wahrlich belohnt.
Zwanzig Jahre dauerte der Bau der Via Rapida, die nun endlich zwei Drittel der Insel auf einer halbwegs geraden Schnellstraße erschließt. Wer Zeit und Muße hat und das wahre Madeira entdecken will, der sollte die alten Routen befahren, die sogenannten Antiguas, selbst wenn manches Schild behauptet: "Nur für Anrainer". Sie sind reizvoll, steil, meist erstaunlich gut geteert und laden zu Rallyefahrten im Auto oder am Zweirad ein.
Kommentare