Paul ist acht Jahre alt, ich bin 41. Obwohl ich meinem Sohnemann so viele Lenze voraus bin, haben wir aber eine Lieblings-Beschäftigung, bei der wir beide die gleiche Art kindlicher Freude an den Tag legen: das gemeinsame Lego-Bauen. Wenn wir darin vertieft sind, entwickelt er eine gewisse erwachsene Ernsthaftigkeit, ich eine sentimentale Regression, in der ich an ähnliche Stunden mit meinem Vater damals zurück denke. Paul und ich treffen einander beim konzentrierten Bauen also immer auf einem recht ähnlichen Entwicklungslevel. Sagt zumindest seine Mama.
Als der junge Mann noch kleiner war, zählte es zu meinen größten Vergnügen, ihn unbemerkt beim gedankenversunkenen Spiel mit Lego-Duplo-Steinen zu beobachten. Das sind die klobigeren Blöcke, die auch von Baby-Händen friktionsfrei zusammengesteckt werden können, aber den Nachteil haben, halt nicht die ganz ausufernden Kreativ-Abenteuer zu ermöglichen. Groß war also die Freude des Vaters, als Söhnchen in das Alter kam, wo wir endlich auf die "richtigen" (kleineren) Steine umsteigen konnten.
Die folgenden Jahre sollten wir uns gefühlt durch den kompletten Lego-Katalog arbeiten, Wochenende für Wochenende. Paul und ich wurden echte Profis, blitzschnell und dennoch meist fehlerlos, wir haben sogar eine unumstößlich-gerechte Arbeitsteilung implementiert, um potentielle Streit-Szenarien schon im Ansatz zu ersticken (Unser Geheimnis: Jeder baut abwechselnd eine Seite der Anleitung, während der andere Teile sucht).
Irgendwann im vergangenen Sommer, nachdem wir wieder einmal ein Großprojekt beendet hatten (halbmeterhohe Bat-Höhle in Eigenentwicklung), tauchte bei der Nachbesprechung mit Apfelsaft und Hopfenkracherl die fatale Idee auf: Als Nächstes wollen wir was bauen, das uns an die Grenzen unseres Lego-Talents bringt. Und am besten machen wir das doch in der ruhig-besinnlichen Adventzeit.
Handschlag, abgemacht.
Es war der Tag, an dem wir uns für den Bugatti entschieden.
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