CES 2019: Immer mehr autonom
Die Neuigkeiten der diesjährigen Consumer Electronics Show in Las Vegas.
Bis vor kurzem fand der traditionelle Start ins Autojahr noch in Detroit statt. Auf der North American International Auto Show (NAIAS) Anfang Jänner werden die ersten automobilen Neuheiten des noch jungen Jahres präsentiert.
Heuer fehlten auf der NAIAS viele wichtige Hersteller. Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche haben abgesagt, auch Maserati, Mazda, Mitsubishi, Mini und Rolls-Royce, Bentley, Jaguar und Land Rover, Volvo und sogar die kalifornische Firma Tesla waren nicht in Detroit vertreten. 2020 probiert's die NAIAS mit einem neuen Termin im Juni. Ob das mehr Aussteller und Besucher anlocken wird?
Statt ins winterlich-kalte Detroit pilgern Fachjournalisten und Autoexperten seit einigen Jahren Anfang Jänner ins sonnige Nevada. Dort zeigen Elektronik-, aber auch zahlreiche Automobilunternehmen auf der CES in Las Vegas ihre neuesten Entwicklungen in Sachen Mobilität von morgen.
Die neue Welt des Autofahrens
Die chinesische Marke Byton will den M-Byte, ein SUV mit Elektroantrieb, schon 2020 nach Europa bringen, zumindest nach Deutschland. Dafür wird gerade in Nanjing eine Fabrik hochgezogen, im Herbst soll die Produktion anlaufen. Einen Prototypen zeigte Byton auf der CES, spektakulär ist besonders das Cockpit des M-Byte.
Der BMW Vision iNext ist uns schon Ende November auf der LA Auto Show begegnet. Wie viele Konzepte auf der CES wird auch sein Erscheinungsbild von der Fähigkeit zum automatisierten Fahren und der sich daraus ergebenden neuartigen Innenraumgestaltung bestimmt.
Kann Emotionen lesen
"Real-time Emotion Adaptive Driving", abgekürzt R.E.A.D., nennt Kia sein Innenraumkonzept, das dank künstlicher Intelligenz die Stimmung der Fahrzeuginsassen erkennen und das Interieur danach anpassen können soll. Was aber, wenn einer frisch verliebt ist und der andere Zahnweh hat?
Alles ernst gemeint
Als Zulieferer von Fahrwerkkomponenten, Technologien für Kupplungen und Getriebe sowie Antrieben für Hybrid- und Elektrofahrzeuge hat sich Schaeffler einen Namen gemacht, in der Formel E ist die Firma eng mit dem Audi-Abt-Team verbunden.
Schon im Vorjahr hat das Technologieunternehmen mit Sitz in Herzogenaurach den Mover präsentiert, ein urbanes Fahrzeug mit vier unabhängig elektrisch angetriebenen Räder. Auf der CES gab es darüber hinaus noch ein weiteres Konzept der Franken zu sehen: den Bio-Hybrid.
Die Hyundai Mobis World auf der CES 2019
Platz nehmen in kugeligen Formen, ein Gefühl für das Autofahren der nicht allzu fernen Zukunft bekommen, mit Händen und Fingern in der Luft herumfuchteln und sehen, ob die Gestensteuerung die gewünschten Befehle in den Bewegungen erkennt, und beobachten, wie sich die Windschutzscheibe beim Umschalten vom Selberfahren auf den automatisierten Fahrmodus verdunkelt und zum Display wird, auf dem von der Straßenkarte des Navigationssystems bis zu einem Hollywood-Film oder den neuesten Sportnachrichten dargestellt werden kann, worauf auch immer man gerade Lust hat – all das konnten wir in der Hyundai Mobis World erkunden. Ach ja, wie bei Kia können auch die Hyundai-Kugeln ihre Atmosphäre verändern, nachdem sie die Stimmung des darin Sitzenden erkannt haben. Ist ja ein- und derselbe Konzern.
Zwei, die wir bald fahren
Zu guter Letzt ein Blick in die nähere Zukunft: Der Nissan Leaf mit 60-kWh-Batterie und entsprechend größerer Reichweite soll schon in der ersten Jahreshälfte verfügbar sein. Ebenso wie der aktuelle 40-kWh-Leaf, den auto touring derzeit im 12-Monate-Dauertest fährt, verzichtet auch die neue Variante des meistverkauften Elektro-Pkw der Welt auf eine Flüssigkeitskühlung der Batterie, was im Sommer vor allem zu längeren Ladezeiten führen kann. Optisch ist der Leaf mit größerer Akku-Kapazität nicht vom bisherigen zu unterscheiden.
"Das Lauteste, was Sie hören werden, ist Ihr Herzrasen." Harley Davidson macht ernst: Mit der LiveWire bringt der Traditionshersteller von großvolumigen Motorrädern aus Milwaukee noch diesen Herbst ein Elektromotorrad auf den Markt. Auf der CES wurde die endgültige Form vorgestellt. Die Kerndaten: 3,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h, eine (vorerst geschätzte) Reichweite von knapp 180 Kilometern und ein US-Preis ab 29.799 Dollar. Wann die LiveWire nach Europa kommen wird und zu welchem Preis, steht (noch) in den Sternen.