Sie sind überall! Uganda ist ein vielfältiges Land – Viertausender, Nationalpark-Savannen, Wüstengebiete, Regenwälder, eine Millionenstadt und einer der größten Seen reihen sich auf etwa der halben Fläche Deutschlands aneinander. Alle paar Kilometer bietet sich ein anderes Bild, wenig bleibt im ganzen Land gleich.
Ein paar Dinge aber sind allgegenwärtig: Dazu gehören warmes Coca Cola in seit Jahrzehnten wiederbefüllten Glasflaschen, Waragi Gin, der aus Maniok oder Hirse gebrannt wird, und Boda Bodas.
Boda Bodas sind Motorradtaxis, das wichtigste Verkehrsmittel Ugandas. Es gibt nichts, was sie nicht transportieren würden – seien es vierköpfige Familien, ganze Bettgestelle oder eine Lastwagenladung Wasserkanister. Und es gibt kaum einen Ort, den sie nicht erreichen. Sie schlängeln sich durch den dichten Verkehr der Hauptstadt Kampala, sind für viele Kinder der einzige Weg, in die Schule zu kommen, und erreichen über holprige Staubpisten auch die abgelegensten Dörfer.
Für Reisende ist es ein Nervenkitzel, auf dem Rücksitz eines Motorrads durch den dichten Stadtverkehr zu pflügen, für die Einwohner Ugandas sind Boda Bodas überlebenswichtig. Im Kampala gibt es für 1,5 Millionen Einwohner gerade einmal zwei Buslinien. Postbusse fahren zwar sternförmig in alle wichtigen Städte im Land, aber nur einmal am Tag. Und Sammeltaxis sind zwar fast so häufig anzutreffen wie Boda Bodas – sie fahren aber erst dann los, wenn der Fahrer sie für ausreichend voll befindet. Und das heißt: wirklich voll.
Boda Bodas lösen das Verkehrsproblem – und noch ein weiteres großes Problem. Sie bieten jungen Männern eine Zukunftsperspektive. Die Einstiegshürden sind niedrig: Führerschein ist nicht notwendig, die indischen Bajaj Boxer-Motorräder, die praktisch alle Boda Boda Fahrer nutzen, sind auch für ugandische Verhältnisse erschwinglich, und das Einkommen ist gut. Umgerechnet bis zu fünfzehn Euro Tagesverdienst sind möglich – das ist ein Haufen Geld in einem Land, dessen Bruttonationalprodukt pro Kopf ein etwa 600 Euro jährlich liegt.
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