Infos über Kopf

Beinahe alle Autofahrer:innen sind regelmäßig mit Verkehrsbeinflussungsanlagen konfrontiert, allerdings wissen nur die wenigsten, wie sie funktionieren. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Autobahn, kein Verkehr und Sonnenschein, trotzdem zeigt die Anzeige einer Zone, in der in der normalerweise 100 gefahren werden darf nur 60 km/h als Höchstgeschwindigkeit an und warnt vor Stau. Viele denken, dass diese Vorgabe dann ignoriert werde könne – doch die Radarstrafe lässt nicht lange auf sich warten. Wir klären die rechtlichen Hintergründe und wie Verkehrsbeeinflussungsanlagen funktionieren.

Was ist eine Verkehrsbeeinflussungsanlage?

Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind technische Einrichtungen, die zielgerichtet Informationen via digitaler Überkopf-Anzeigen an Verkehrsteilnehmende richten können. Diese werden vorwiegend auf stark frequentierten Autobahnabschnitten eingesetzt.

Wozu dienen sie?

Sie sollen vor allem den Verkehrsfluss verbessern, indem die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Fahrzeugen verringert werden. So können diese Anlagen die Entstehung eines Staus verhindern oder seine Dauer verzögern. Weitere wesentliche Ziele sind mehr Verkehrssicherheit sowie weniger Stau- und Umweltbelastung.

Wie funktionieren diese Anlagen?

Eine Vielzahl von Sensoren erfassen Verkehrs- und Umfelddaten entlang von Autobahnen und Schnellstraßen. Die Sensoren erfassen zum einen die Verkehrsmenge, Geschwindigkeiten, etc. und zum anderen witterungsbedingte Gefahren wie Nässe oder Sichtbehinderungen. Alle Sensoren werden durch ein Monitoring-System überwacht.

Welche Art von Schaltungen gibt es?

Die Berechnung der Schaltzeitpunkte erfolgt automatisch und basierd auf einem Steueralgorithmus. Es wird nur dann geschalten, wenn es laut der erhobenen Daten den größtmöglichen Nutzen hat. Von den gemessenen Werten ist auch abhängig, welche Geschwindigkeitsbegrenzung oder Warnung zur Anwendung kommt. Dabei wird unterschieden, ob aufgrund von erhöhtem Verkehrsaufkommen bzw. Staugefahr geschalten wird oder aufgrund der Wetterbedingungen.

Wie funktionieren die Wetterwarnungen?

Die aktuellen Witterungsbedingungen werden mithilfe von Sensoren im Minutentakt gemessen. Ausschlaggebend sind hier die Wasserfilmdicke, die ein Bodensensor ermittelt, und die Niederschlagsintensität, die mithilfe eines atmosphärischen Sensors berechnet wird. Basierend auf diesen Daten ergeben sich Nässestufen und die zugehörigen Schaltbilder.

Da es sich aber bei der Ermittlung dieser Parameter um punktuelle Messungen handelt, kann es passieren, dass die Sensoren noch starke Nässe wahrnehmen, obwohl der Großteil der Fahrbahn bereits trocken ist.

Wie wirkt sich der Einsatz von Verkehrsbeeinflussungsanlagen aus ?

Gemäß nationaler und internationaler Studien können Verkehrsbeeinflussungsanlagen Unfälle bis zu 30% und die Stauhäufigkeit um bis zu 20% reduzieren. Voraussetzung ist natürlich, dass sich alle Nutzer:innen an die Vorgaben halten.

Leider werden diese von Verkehrsteilnehmenden in vielen Fällen nicht ernstgenommen, da die Gründe für die Beschränkung oft nicht eindeutig ersichtlich sind. Zusätzlich kommt es aufgrund der punktuell platzierten Sensoren vor, dass die Wetterwarnung mit dem aktuellen Wetter nicht mehr übereinstimmt und somit für Autofahrer:innen nicht logisch erscheint.

Werden stationäre Radargeräte mit den Geschwindigkeitsanzeigen gekoppelt?

Im Bereich der Verkehrsbeeinflussungsanlagen werden meistens Radargeräte installiert, die mit der Anzeige verbunden sind. Dabei kommen auch immer öfter Überwachungsgeräte mit Lasertechnologie zum Einsatz. Zusätzlich wird bei fast allen Radargeräten bei einer Übertretung auch die Überkopfanzeige fotografiert und als Beweismittel beigelegt. Einsprüche gegen diesbezügliche Organstrafmandate sind daher meistens ohne Erfolgsaussichten.

Was kann für Nutzer:innen verbessert werden?

Sinnvoll wäre eine Aufklärung über die Ziele und Messmethoden von Verkehrsbeeinflussungsanlagen. Auf diese Weise könnte das Verständnis für die Beschränkungen und ihre Einhaltung verbessert werden.