Game City 2023 – ohne klassische Rennserien

Heuer feierte die größte Gaming-Messe Österreichs endlich ein Comeback. Beliebte Rennserien waren kaum zu finden, dafür aber Simulationen und Indie Games. Ein kurzer Rundgang.
 

Mit einem neuen Rekord an Aussteller:innen und trotzdem altbekanntem Charme lockte die Game City alte und neue Fans dieses Jahr wieder ins Wiener Rathaus. Spiele aller Art stehen zum Testen bereit – von bunten Jump 'n' Run Spielen, blutigen Shootern oder Indie Games ist hier alles vertreten.

Wie sieht es aber für Fans der Mobilität aus? Wir statteten dem beliebten Event einen Besuch ab und machten uns selbst ein Bild.

Kaum Bekanntes

Nach einer kurzen Einführung ging es auch schon los und wir begannen das Gelände nach den beliebten Serien abzugrasen. Leider war das eben erst erschienene "Forza Motorsport 8" aufgrund des fehlenden Xbox-Bereichs nicht vorhanden und mangels Playstation Zone sah es auch mit Reihen wie "Gran Turismo" oder "Assetto Corsa Competizione" schlecht aus. Auch die neue "Forza Horizon" Alternative "The Crew Motorfest" für die Playstation war nicht zu finden, trotz der Anwesenheit des Entwicklers Ubisoft.

Gut, das war nach einem Blick auf die Aussteller:innenliste keine große Überraschung, trotzdem hinterließ es uns etwas ratlos. Bleiben hier Rennspiel-Fans wirklich völlig auf der Strecke?

Die Antwort ist: Jein. Klassische Rennspiele gab es wirklich kaum, allerdings zwang uns dieser Mangel an geliebten Racern, unseren Horizont ein wenig zu erweitern. Und geht es bei einer Spiele-Messe nicht genau darum, auch mal Neues auszuprobieren?

Seriöse Simulationen

Das diesjährige Motto lautete "Einfach spielen". Also warfen wir jegliche Vorstellungen über Bord und taten genau das.

So landeten wir beim für Flugsimulationen bekannte Entwickler Aerosoft, der zwar keine Rennspiele anbot, bei seinem Fachgebiet Simulationen hingegen genug zu präsentieren hatte. Dort konnten wir den "Truck&Logistics Simulator" testen und ein paar Runden in einem kleinen Lieferwagen drehen.

Zusätzlich gab es den Auto-Simulator "City Driver" und den U-Bahn Simulator "Subway Sim". Wir sind zwar vor einigen Jahren schon mit einer echten U-Bahn gefahren, aber es war auch nicht schlecht, das mal in Ruhe ohne Risiko auszutesten – besonders, da ich beim ersten Versuch bereits eine Absperrung umgefahren habe.

Zum Abschluss durften wir sogar in einen Einsatz der Feuerwehr beim Spiel "Notruf 112- der Angriffstrupp" eintauchen.

Simulationen bei Aerosoft

Motorsport und Mädchenkram

Nach den reinen Simulationen wurden wir dann doch noch in unserer Comfort-Zone fündig: Ein F1-Ferrari Simulator beim Proworx-Stand bot mithilfe des Spiels "F123" und des "T818 Ferrrari SF1000 Simulator"-Lenkrads, der dazugehörigen Halterung und eines Sitzes mit Pedalen die Möglichkeit, das beliebte Rennspiel mit allen technischen Mitteln zu testen. Die Fahrhilfen durften wir individuell einstellen und nach einer kurzen Warnung über das Force-Feedback des Lenkrads düste ich in Ferrari-Rot über den Bahrain International Circuit.

Direkt daneben prangte ein pinkes Gaming-Setup, dem ich trotz aller Selbstbeherrschung nicht widerstehen konnte. Doch obwohl ich von dieser absolut kitschigen Girlie-Zockerhöhle hingerissen war, kam sie mir neben der Ferrari-Station, wo während meines Klein-Mädchen-Anfalls mein Freund zockte, ein bisschen wie die strategisch platzierte Beschäftigung für mitgeschleppte Freundinnen vor.

Einfach lustig

Rennen im Ferrari ohne Motorschaden absolviert, weiter geht's: Und zwar rein in das "arcadigste" Arcade-Rennspiel schlechthin. "Mario Kart 8" von Nintendo ist zwar nicht neu, hat aber mit vielen neuen Booster-Streckenpässen das Streckenangebot verdoppelt. Die mussten wir einfach austesten und wurden nicht enttäuscht: In altbekannte Strecken aus früheren Spielen einzutauchen, die aber nicht mehr so frisch im Gedächtnis waren, machte es zur spannendsten Mario-Kart Runde, die ich seit langem gedreht habe. Mein Spielpartner gewinnt normalerweise immer alles – dieses Mal musste er sich zum ersten Mal mit einem Unentschieden zufriedengeben.

In ganz neue Gefilde trauten wir uns in der FM4 Indie-Area. Hier werden seit Jahren schon kleine, aber feine Indie-Games vorgestellt und diesmal war sogar ein Biker-Spiel dabei.

Okay, Biker-Spiel ist bei dem Game "808cc" von Type Beat Games vielleicht etwas weit gegriffen. Aber während wir uns als Cartoonfiguren mit Bomben, Pistolen oder auch einem Knüppel zu erwischen versuchten, düsten wir immerhin auf Mini-Bikes über die comichafte Map. Das völlige Gegenteil von simulationsnahen Racern, ist klar – aber manchmal kann virtuelle Mobilität auch einfach nur lustig sein.

Spielen im Auto

Ja, Gaming kann auch echte Autos involvieren. Das hat Kia gezeigt, das in seinem ausgestellten Kia EV6 ein Quiz abhielt, mit Fragen zu Video-Spielen, Konsolen und zum Schluss einer kniffligeren Frage zur Ladezeit des Autos selbst. Eine wahrhaft spielerische Art, Besucher:innen ein Auto sympathisch zu machen.

Abschließend statteten wir beim Eingang noch den beiden Tesla einen Besuch ab, die ja neben schicken E-Flitzern auch Spielkonsolen auf Rädern sind. Jeder, der mag, darf sich in das Model S oder Model Y am Rathausplatz hineinsetzen und drauflos spielen. Und wie cool ist es, ein virtuelles Rennen in einem Auto zu fahren?

Das geht natürlich nur im Stehen, aber so lässt sich die ein oder andere Wartezeit spielerisch leicht überstehen.

Fazit: Gerne wieder

Auch wenn wir auf die Rückkehr großer Aussteller:innen und Spielserien für nächstes Jahr hoffen, war es doch ein Besuch, der sich gelohnt hat. Wir haben Games probiert, auf die wir vorher nicht gekommen wären, einfach drauflos gespielt und dabei Dinge entdeckt, die wir sonst wohl übersehen hätten.

In diesem Sinne: Welcome back, Game City, aber next time bitte mehr Rennspiele!

Mehr Info zum Thema Gaming

Wer mehr zum Thema wissen will, findet hier unseren großen Test mit Rennspielen wie "Assetto Corsa Competizione", "Gran Turismo 7" sowie "Forza Horizon" und hier den umfassenden Test von "Need for Speed Unbound".