Ein Viertel aller beeinträchtigten Autofahrer, die auf Wiens Straßen angehalten werden, sind mittlerweile Suchtgiftlenker.
Johann Wöhrer, Chefinspektor Polizeiinspektion 12
Das Verhältnis Suchtgift zu Alkohol habe sich tatsächlich stark verschoben, sagt Chefinspektor Johann Wöhrer. "Ein Viertel aller beeinträchtigten Autofahrer, die auf Wiens Straßen angehalten werden, sind mittlerweile Suchtgiftlenker." Aber bei Drogenverdacht könne nur punktuell nach beeinträchtigten Lenkern Ausschau gehalten werden.
Wöhrer erklärt das Procedere: "Fällt uns jemand durch seine Fahrweise auf, halten wir ihn an. Erhärtet sich der Verdacht einer Beeinträchtigung durch Drogen, ist stets ein Amtsarzt nötig, der herbeigerufen werden muss." Im Normalfall seien in Wien stets zwei im Dienst, sie können in 20 Minuten – sofern sie nicht mit anderen Aufgaben beschäftigt sind – vor Ort sein. Aber weil das bei Planquadraten ineffizient wäre, machen heute in der von uns besuchten Inspektion gleich zwei Amtsärzte nur dafür Dienst.
18:30 Uhr. Wir werden gebrieft. Erfahren, dass wir im Fond einer Zivilstreife sitzen werden und es auch gleich losgeht.
"Meidling Vice" steht auf einem Kleber am Spind. Ist der Bezirk wirklich ein Drogen-Hotspot in der Bundeshauptstadt? Ja, sagt Wöhrer. Hier gibt es Umschlagplätze im Bereich der U-Bahn-Linien 4 und 6, viele holen sich ihren Stoff mit dem Auto. Nicht nur Wiener, auch Leute aus dem Umland bis
St. Pölten. Und hier im Bereich des Stadtpolizeikommandos (SPK) 12, das für die Bezirke 12 und 13 zuständig ist, werden fast doppelt so viele Drogenlenker angezeigt wie Alko-Lenker. Im Vorjahr waren es 152 von insgesamt 1.035 in ganz Wien. SPK 12 liegt damit an der Spitze in Wien, knapp dahinter im Ranking SPK 19 (Bezirke 18 und 19) mit 134 und SPK 8 (Bezirke 7, 8, 9) mit 116 Anzeigen.
19 Uhr. Genug der Theorie. Es geht los, wir fahren mit Revierinspektor Christoph L. und Inspektor Michael I. stadteinwärts. An der Ampel der Kreuzung mit der Längenfeldgasse sticht den beiden ein schwarzer Toyota Celica aus den 1990ern ins Auge. Sie verfolgen ihn zuerst unauffällig. Dann die Entscheidung: "Zugriff!" Das Kojak-Blaulicht auf dem Armaturenbrett geht an, dem Fahrer wird signalisiert, uns zu folgen.
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