Ich versuche am Telefon erst einmal, meine Nervosität zu verbergen, und stelle mich bei Mr. Pennyworth artig vor – als Redakteur des österreichischen Magazins auto touring, der ein durchaus kompliziertes Anliegen vorzubringen hat.
"Bitte entschuldigen Sie die Störung zu später Stunde, Sir", erkläre ich mit zitternder Stimme, "aber ich möchte höflich fragen, ob sich ihr Arbeitgeber Mr. Wayne vielleicht bereit erklären würde, mich für eine exklusive Reportage über sein geschäftiges Treiben als Rächer des Gesetzes in meinem Heimatland Österreich zu besuchen."
Ich verrate Alfred vorerst lieber noch nicht, wie es zur Idee meines ungewöhnlichen Anrufs kam. Schließlich erscheint der Grund für ihn womöglich zu profan: Mein Sohn Paul und ich sind nämlich schlicht wieder einmal während eines Corona-Lockdowns zuhause gesessen und haben uns die Zeit mit unserem gemeinsamen Lieblingshobby vertrieben – Lego bauen.
Diesmal hatten wir das Modell des 1989er-Batmobils in Angriff genommen, also das Dienstfahrzeug des Superhelden in Fledermaus-Gestalt. Und Paul meinte so nebenbei, als er soeben das Lenkrad im Cockpit montierte: "Papi? Wäre es nicht cool, Batman mal in echt zu treffen?"
Und weil man Kindern stets vorleben sollte, dass Träume keine solchen bleiben müssen, sondern in die Tat umgesetzt werden können, habe ich nach Fertigstellung des Modells begonnen mich umzuhören. Mit dem Resultat, dass ich nun eben mit dem Butler von Batman telefoniere.
"Wir werden sehen, was sich machen lässt, und melden uns in Kürze bei ihnen, Mr. Löger", sagt Alfred im britischsten Tonfall, den man sich nur vorstellen kann. Selbst die hochgezogene Oberlippe kann ich durchs Telefon förmlich sehen…
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