So etwas hatte die Welt noch nie gesehen. Nach einer epischen 39-Tage-Reise über 14.500 Seemeilen lief die RMS Queen Mary am 9. Dezember 1967, begleitet von fast 5.000 kleineren Schiffen, in den Hafen von Long Beach, Kalifornien, ein. Es war ihre letzte Reise, und sie war anstrengend: Obwohl sich zwei ihrer vier Schiffschrauben die letzten Wochen auf See absichtlich nur im Leerlauf drehten, war ihr Durst bemerkenswert. 550 Tonnen Treibstoff flossen täglich (!) durch die Leitungen der trinkfesten Britin, die Ortsnamen der sieben Tankstellen unterwegs konnten mondäner und exotischer nicht klingen: Lissabon, Las Palmas, Rio de Janeiro, Valparaiso, Callao, Bilbao, Acapulco – und eben Long Beach.
Die 1.200 Menschen an Bord waren Zeitzeugen des fulminantesten Triumphs der Passagier-Schifffahrt – und gleichzeitig ihrer größten Tragödie. Warum? Weil Kreuzfahrten auf der Transatlantik-Route zwischen Europa und den USA danach nie mehr das sein sollten, was sie einmal waren: In jenen Tagen brach das Jet-Zeitalter an (sehr lässiges Video, Anm.), betuchte Reisende konnten fortan erstmals nonstop in ein paar Stunden über den großen Teich fliegen.
Die Queen Mary, das fortschrittlichste Schiff seiner Zeit, wurde Opfer des Fortschritts.
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