Jede Stadt, die auf ihre popkulturelle Historie etwas hält, hat so etwas wie eine "Musikstraße". In Hamburg ist das zum Beispiel die Reeperbahn, wo die Beatles ihre Karriere begannen, noch bevor sie sich in ihrer Heimatstadt Liverpool in der Mathew Street (Nachlese: "Die Stadt der Beatles") die Finger wund spielten. In London wiederum explodierten die "Swinging Sixties" in der Carnaby Street. Und drüben überm großen Teich? Da kann man in Tennessee (Nachlese: "Tennessee im Herzen"), dem geographischen Ursprung von Rock’n’Roll, Country und Blues, auf der Beale Street in Memphis oder auf dem "Honky Tonk Highway" in Nashville lustwandeln.
In dieser Geschichte soll es aber um eine Stadt gehen, die nicht unterschiedlicher zu den oben genannten sein könnte – nämlich die gigantische Megacity Los Angeles: ein Verkehrs-Moloch, rund ums Auto gebaut und ohne natürlich gewachsenes Zentrum.
Keine guten Voraussetzungen eigentlich für Kunst und Kultur. Und doch zieht sich eine Asphalt-Schlange durch die Stadt, deren Nest zwar mitten in Downtown Los Angeles liegt, die ihr Fress-Revier aber – noch tief innerhalb der Grenzen von L.A. – 35 Kilometer in Richtung Westen bis zur Pazifikküste ausdehnt.
Ihr Name: Sunset Boulevard. Ihre liebsten Ausscheidungen in den letzten 50 Jahren: gesellschaftspolitische Revolutionen, die Erfindung des "Go-Go-Girls" – und natürlich unzählige aufstrebende Bands, die in ihrem Gedärm die harte Schule "nach oben" gehen mussten.
Was das alles nun mit einem pickeligen Mühlviertler Teenager, der Anfang der 1990er Jahre in der Schule davon träumte, nur ein einziges Mal selbst die Luft dieser Straße einzusaugen, zu tun hat? Nun ja, lesen Sie selbst…
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