Are you ready?
12 Fragen (und Antworten) für die perfekte Vorbereitung des nächsten Festival-Besuchs. Plus: eine Liste der coolsten Festivals in Österreich.
Die Temperaturen steigen, die Laune hebt sich und auch in Österreich sprießen die Bühnen der zahlreichen Festivals aus dem Boden. Künstler:innen aus allen Genres zieren Plakate mit dichten Programmen an musikalischer Vielfalt und bieten eine Welt der Musik, in der für ein paar Tage die Realität vergessen werden kann.
In diesem Partyland ist es laut, die Hygiene lässt zu wünschen übrig und an Schlaf ist kaum zu denken. Diese Ausnahmesituation hat einen gewissen Reiz – doch eine gute Vorbereitung kann selbst für weniger raubeinige Partytypen ein Festival zum Genuss machen.
1. Welcher Festivaltyp bin ich?
Bevor es noch ans Packen und die Anreise geht, sollten Feiernde sich erstmal die Frage stellen, wohin die Reise genau geht.
Welches Festival die richtige Wahl ist, wird für die meisten von der Musikrichtung bestimmt. In Österreich gibt es zahlreiche Festivals – sehr bekannt und gut besucht sind etwa das Nova Rock, das FM4 Frequency oder das Electric Love.
Während das Nova Rock, wie im Namen zu erkennen, sich eher in der rockigen Sparte befindet, bietet das FM4 Frequency von alternativen Indie-Musikern bis zu Mainstream-Künstlern ein etwas breiteres Angebot. Das Electric Love befindet sich rein in der EDM-Szene, von Hardstyle bis zu ebenfalls Mainstream Musik und auch ein paar Rap-Künstlern gibt es hier alles an "Electronic Dance Music" zu hören.
Die Line-Ups mit den genauen Künstler:innen werden stufenweise online veröffentlicht, aber rechtzeitig, um einen guten Eindruck des Programms zu bekommen.
Nova Rock Line-Up
Electric Love Line-Up
FM4 Frequency Line-Up
2. Wo schlafe ich?
Für eine Richtung entschieden? Dann geht es jetzt an einen der wichtigsten Punkte: Die Übernachtung. Für die meisten bedeuten Festivals eine gewissen Entfernung, die ein tägliches neu Anreisen nicht möglich machen. Doch das rustikale Campingerlebnis gehört für eingefleischte Festivalbesucher sowieso dazu.
Camping beim Festival heißt aber nicht gleich mit einem Billigzelt und Isomatte irgendwo inmitten von Müll, betrunkenen Menschen und lauter Musik zu schlafen. Neben den normalen Campingplätzen und Caravan-Camping, also Camping mit einem Wohnwagen, gibt es Glamping Möglichkeiten mit fertig aufgestellten Zelten oder auch Hütten.
Zusätzlich bieten manche Festivals extra abgesperrte "Green-Camping" Bereiche an, die dank einer festgelegten Ruhezeit und regelmäßiger Müllentfernung einen zivilisierteren Aufenthalt versprechen.
3. Ich packe meinen Koffer und nehme mit?
…und überlege dreimal, was ich wirklich mit brauche. Das hängt auch davon ab, wie die Bedingungen vor Ort sind – daher ist der erste Schritt sich zu informieren, was bei der gebuchten Camping-Möglichkeit inkludiert ist und wie die Situation dort allgemein ist.
Ist es beim luxusfreien Camping geblieben? Dann lieber mehr als weniger in ein vernünftiges "Dach" über dem Kopf investieren. Besonders Wurfzelte sind bei Festivals sehr beliebt, da hier kaum Zeit für den Aufbau benötigt wird. Allerdings ist es fast schon eine Regel, dass es beim Festival einmal regnet – und genau bei Schlechtwetter sind diese billigen Blitz-Zelte nicht immer wasserdicht und auch windanfällig. Braucht ihr bei der Wahl Hilfe? Der Campingclub berät auch online.
Tipp:
Immer ein Zelt für eine Person mehr nehmen, als wirklich darin schlafen. Dann bleibt noch Platz für Taschen.
4. Was bleibt besser daheim?
Im Zelt ist meistens nicht viel Platz und daher gilt es unnötige Ausrüstung gleich zu Hause zu lassen.
Styling-Produkte, wie etwa Glätteisen oder sonstige Werkzeuge für den "Glamour Look", bleiben garantiert ungenutzt in der Tasche. Auch große Mengen Bargeld sind häufig sinnlos, da zumindest bei den großen Festivals wie Nova-Rock, FM4 Frequency oder Electric Love mit Cashless-Systemen gearbeitet wird. Mehr lästig als nützlich sind außerdem Freizeitfüller wie Bücher oder Laptops, da sie Platz brauchen, sicher verwahrt werden müssen und meistens sowieso keine Zeit bleibt, um sich mal mit einem Buch zu verkrümeln.
Der ÖAMTC bietet hier eine kleine Unterstützung mit der auf Festivals angepassten Reisecheckliste. Einfach die Vorlage "Festivals" wählen, das Zielland ergänzen und schon spuckt das praktische Feature eine Empfehlung aus, was unbedingt in den Koffer sollte.
Tipp:
Immer Gaffer-Tape dabeihaben! Damit kann ein Zelt geflickt, ein Schuh wasserdicht gemacht oder auch eine Bierkiste zusammengehalten werden.
5. Essen und Trinken?
Einen weiteren Hinweis, was eher nicht mit muss, gibt die "Verbotsliste", die es bei jedem Festival online zu finden gibt. Gaskocher oder Griller sind auf den Campingplätzen meistens streng verboten, somit macht es auch wenig Sinn Proviant einzupacken, das erwärmt werden muss.
Die fehlende Kochmöglichkeit bedeutet, dass neben den Grundkosten auch die meist leider höheren Preise der Gastronomie vor Ort auf einen zukommen. Die Auswahl hat in den letzten Jahren zwar stark zugenommen, sollte jemand aber besondere Unverträglichkeiten haben, ist es sinnvoll sich aber vorab genauer über das Angebot zu informieren.
Beim Nova Rock gibt es zusätzlich zu den Essenständen etwa eine Grill Area und einen Supermarkt, beim FM4 Frequency und Electric Love können ebenfalls vor Ort Lebensmittel, Getränke und Hygieneartikel geshoppt werden. Trinkwasser ist zwar immer am Gelände vorhanden, trotzdem empfiehlt es sich einen großen Wasserkanister dabei zu haben, um nicht ständig zwischen der Trinkwasserquelle und dem Zelt hin- und her zugehen.
6. Wie plane ich die Anfahrt mit dem Auto?
Sollte es zum klassischen Campingplatz gehen, ist früh aufstehen angesagt, denn die guten Zeltplätze sind nach nur wenigen Stunden reserviert. Wo ein Festival ist, ist allerdings auch Stau – solche Verzögerungen also unbedingt einplanen. Auf den Websites der Festivals finden sich im Normalfall alle Anfahrtsinfos, sowohl für PKWs als auch öffentliche Verkehrsmittel.
Die letzten Jahre war der ÖAMTC mit einem mobilen Stützpunkt beim Nova Rock vor Ort und konnte im Falle einer Panne beim Anfahrtschaos rasch zu Hilfe kommen. Einer der häufigsten Einsätze sind verlorene Autoschlüssel und leere Batterien.
Der ÖAMTC bietet auch einen Schlüsselfunddienst an: Der Schlüsselanhänger mit den Kontaktdaten wird an den Autoschlüssel angebracht.
7. Park-Ticket gecheckt, in den Parkplatz eingefahren, und dann?
Besonders bei Festivals werden gerne Kennzeichen "gesammelt" – eine diebstahlsichere Kennzeichenhalterung gehört daher eigentlich zur Grundausstattung. Ist das erledigt, am besten noch den Standort des Autos speichern, um die spätere Autosuche ein wenig abzukürzen.
Endlich am Campingplatz angekommen? Dann geht’s auf Zeltplatz-Jagd und die Inspektion: Ist der Boden eben oder findet sich die eine oder andere Mulde? Solche Plätze sind perfekte Regenwasserspeicher und der Schlafplatz wird schnell zum Sumpf.
Ist der Platz abgelegen? Direkt an den Durchgangswegen zu liegen ist zwar praktisch, hat aber einen ähnlichen Effekt, wie an einer Hauptstraße zu wohnen: Die ganze Nacht ist heftiger Personenverkehr und keine Ruhe.
Zu abgelegen sollte es aber auch nicht sein, es gilt besonders die Zäune am Rand des Geländes zu meiden. Hier sammelt sich gerne der Müll und der Weg zum Zaun ist häufig beliebter als zur Toilette.
Der Campingplatz wird außerdem aus Sicherheitsgründen nachts mit ein paar Scheinwerfern beleuchtet. Wer nicht gerne bei gleißendem Licht schläft, sollte einen genauen Blick auf diese Schlafräuber haben und das portable Heim außerhalb des direkten Lichtkegels positionieren.
Trotz der Beleuchtung macht es Sinn, eine Campingleuchte dabei zu haben und eine Fahne o.Ä. mitzubringen, um den eigenen Platz zu markieren.
8. Was gehört unbedingt ins Gepäck?
Ob Sonne oder Regen: Keiner will den ganzen Tag im Zelt sitzen. Spätestens am dritten Tag fehlt die Energie, von früh bis spät vor den Bühnen zu feiern. Man bleibt also tagsüber am Campingplatz – und das am besten in einem Campingsessel unter einem Pavillon. Dieser schützt vor Sonne und Regen und dank Campingsessel ist auch eine würdigere Sitzgelegenheit als der oft verschmutzte Boden gesichert.
Aber Achtung! Campingsessel sind ein beliebtes Diebesgut und sollten niemals unbeaufsichtigt stehen gelassen werden.
Apropos Diebstahl: Vorhängeschlösser sind zwar nett, werden einen Dieb jedoch kaum davon abhalten ein Zelt aufzuschneiden und sich so die Wertsachen zu holen. Diese gehören immer an den Körper, oder am Festivalgelände in Spinden versperrt. Das Angebot variiert von Festival zu Festival, daher im Vorhinein informieren, welche Möglichkeiten des Wertsachenschutzes es gibt.
Einen Sinn haben solche Absperrungen aber: Eine der am häufigsten erzählten "Graus-Geschichten" bei Festivals ist der berühmte Kothaufen im Zelt. Vorhängeschlösser dienen also eher dem Schutz vor betrunkenen Eindringlingen, die ihren eigenen Schlafplatz oder gar die Toilette nicht mehr finden.
Tipp:
Sollte es keine Lademöglichkeit vor Ort geben, am besten eine PowerBank kaufen, die Handys mehrere Male aufladen kann.
9. Was ziehe ich an?
Wettertechnisch kann beim Festival alles passieren und egal wie kalt und nass es wird, es gibt keinen beheizten Innenraum, sondern nur das, was (noch) am Campingplatz steht. Abgesehen vom wetterfesten Zelt, hängt die Laune bei Regen vom gewählten Outfit ab.
Von einer Sache muss klar abgeraten werden: Empfindliche, unpraktische oder gar teure Kleidung. Alte Sneaker, oder noch besser, Springerstiefel sowie Gummistiefel sind angesagt. Dazu Kleidung, die kaputt gehen dürfen und, als letztes Accessoire, ein Regenponcho oder, für Schönwetter, eine billige Sonnenbrille und eine Kappe.
Für den Ausnahmefall, dass Zelt und Poncho nicht gegen das Wetter bestehen, bietet das Auto einen immer trockenen Platz für Ersatzkleidung. Auch im Zelt kann Notfallgewand in einer wasserfesten Tasche, oder notfalls auch einem Müllsack, extra verstaut werden.
10. Wie steht's um die Hygiene?
Es wird gefeiert, getrunken und die Anzahl der vergangenen Tage ist an den müden Gesichtern und, leider sehr wahrscheinlich, am Geruch der Menschen erkennbar. Dabei weckt eine Dusche am Vormittag die Lebensgeister.
Die Sanitäranlagen variieren von benutzbar, zu fast schon komfortabel. Beim Electric Love etwa sind die Duschen schon so konstruiert, dass Platz für Duschutensilien sowie eine trockene Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidung und Handtücher enthalten ist. Beim Nova Rock kann gegen einen Aufpreis von 10 Euro sogar eine "Komfort" Dusche genutzt werden.
Ist die Lage vor Ort nicht so klar, macht es Sinn eine Rolltasche, die in Duschen aufgehängt werden kann, dabei zu haben.
Sollte die Dusche trotz aller guten Vorsätze mal ausfallen, schaffen Reinigungstücher Abhilfe, genauso ist Trockenshampoo eine gute Notlösung, um die Haare frisch zu halten. Auch Desinfektionstücher können den ein oder anderen Toilettenbesuch retten. Ganz wichtig: Immer ein wenig Toilettenpapier zur Hand haben.
Abgesehen von den Grundhygieneartikeln, müssen zwei Dinge auf jeden Fall Platz in der Tasche finden: Sonnencreme und Mückenspray.
11. Was tun bei Müdigkeit, Übelkeit & Krankheit?
Viel Schlaf wird es trotz aller Bemühungen zwar nicht geben, aber zumindest die wenigen Stunden Ruhe können mit ein paar Kleinigkeiten verbessert werden. Ohrstöpsel und Schlafmaske helfen die Umgebung zumindest größtenteils auszublenden. Das Zelt selbst kann mit einem Sonnensegel oder einer Rettungsfolie ein wenig isoliert werden, um die Temperatur tagsüber erträglich zu halten.
Nachts besteht allerdings das gegenteilige Problem: Es wird selbst im Hochsommer erstaunlich kalt. Daher unbedingt einen dicken Schlafsack, eine extra Decke und dicke Kleidung bereitlegen.
Sollte jemand krank werden oder sich verletzten, gibt es vor Ort immer Sanitäter:innen. Da aber nicht wegen jedem Wehwehchen gleich eine professionelle Behandlung notwendig ist, macht es Sinn ein paar medizinische Basics selbst dabei zu haben.
Neben der klassischen Reiseapotheke, machen Anti-Kater Mittelchen Sinn, denn besonders bei Festivals wird gerne die ein oder andere Grenze überschritten. Auch Antihistaminika sowie Salben, die bei Brandwunden oder Insektenstichen helfen, sind ein guter Tipp.
12. Was passiert mit meinem Müll?
Am Abreisetag des Festivals herrscht immer eine beinahe post-apokalyptische Stimmung. Die Partystimmung ist verflogen, der zu Beginn noch ansehnliche Campingplatz ist eine Müllhalde und jeder nimmt nur mehr das mit, was wirklich notwendig ist.
Müllquelle Nummer 1 sind die nach Ende des Festivals etlichen zurückgelassenen Zelte und Pavillons. Wenn schon nicht für den eigenen Komfort ein qualitatives Zelt gewählt wird, dann überzeugt vielleicht der Gedanke an die Umwelt.
Ein hochwertigeres Zelt geht nicht so leicht kaputt und wird daher auch eher wieder mit nach Hause genommen. Dasselbe gilt für Pavillon und Campingsessel. Ebenfalls sind Einweg-Regenponchos ein Renner bei Festivals, dabei verursachen diese Massen an Plastikmüll.
Es macht auch wenig Sinn, riesige Mengen Müsliriegel oder Dosengulasch zu kaufen, die dann beim Anblick der vielseitigen Essensstände nur liegen bleiben – und auch nach dem Festival keinen Weg mehr nach Hause finden. Daher Essenspläne vorab mit den Mitfahrenden absprechen und notfalls die Supermärkte vor Ort nutzen.
Sind ein paar wiederverwendbare Behälter im Gepäck, kann auch an den Essensständen ein wenig Müll gespart und bereits geöffnete Lebensmittel frisch gehalten werden.
Manche Festivals bieten Pfand auf Müll an, um die Besucher:innen zu motivieren, ihren Mist wegzuwerfen. Einfach vorab auf der Website des Festivals informieren, wie die Müllentsorgung gehandhabt wird.
Wichtig:
Zigaretten haben auch bei Festivals nichts auf dem Boden zu suchen! Eine achtlos weggeworfene Zigarette braucht bis zu 15 Jahre, bis sie endgültig verrottet ist.
Gute Laune ist alles
Bei einem Festival wird getanzt, gefeiert und der Alltag zurückgelassen. Auch wenn all die Vorbereitungen und die Achtsamkeit völlig sorglosem Feiern auf den ersten Blick im Weg stehen, erlauben genau diese paar extra Schritte erst richtig loszulassen. Gemeinsam mit einer ordentlichen Portion Feierlaune und Spaß an guter Musik, steht dem perfekten Festivalerlebnis nichts mehr im Wege.
Festivalkalender
Springfestival Graz (29.05.2024 - 02.06.2024)
Stoabeatz Festival (30.05.2024 - 01.06.2024)
SBÄM Fest 2024 (31.05.2024 - 01.06.2024)
Heart Of Noise Festival (06.06.2024 - 08.06.2024)
Nova Rock Festival (13.06.2024 - 16.06.2024)
Conrad Sohm Kultursommer Festival (17.06.2024 - 23.08.2024)
Donauinselfest (21.06.2024 - 23.06.2024)
LIDO SOUNDS Festival (27.06.2024 - 30.06.2024)
GRÜNLAND Festival (28.06.2024 - 29.06.2024)
Electric Love Festival (04.07.2024 - 06.07.2024)
Poolbar Festival (04.07.2024 - 11.08.2024)
Clam Rock (05.07.2024)
Lovely Days Festival (06.07.2024)
Acoustic Lakeside Festival (18.07.2024 - 20.07.2024)
Szene Openair (01.08.2024 - 03.08.2024)
Paradies Garten Festival (02.08.2024 - 04.08.2024)
Shutdown Festival (03.08.2024)
Picture On Festival (09.08.2024 - 10.08.2024)
FM4 Frequency (14.08.2024 - 17.08.2024)
Waves Vienna Festival (05.09.2024 - 07.09.2024)
BERGFESTival (06.12.2024 - 07.12.2024)