2020-09-27_Jesolo_Venedig_263.jpg Helmut Eckler
© Helmut Eckler
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Januar 2025

Ohnmacht in Venedig

Ein Clubmitglied bricht auf der venezianischen Rialtobrücke plötzlich zusammen und verletzt sich schwer. Dank Schutzbrief läuft der Notfall dennoch glimpflich ab.

Der langersehnte Urlaub in Venedig nahm für Gerhard und Franziska K. vor einigen Wochen ein jähes Ende. Es ist Ende Oktober, das Ehepaar aus Niederösterreich hat bei traumhaftem Herbstwetter einige Tage in der italienischen Lagunenstadt verbracht, als just am Abreisetag etwas passiert, das man niemandem wünscht.

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Ich sah die Brille und Tasche meines Manns in einer riesigen Blutlacke liegen.

Franziska K., Clubmitglied

Zusammenbruch

Franziska K. erzählt: "Wir haben schon aus dem Hotel ausgecheckt und sind mit den Koffern durch die Gassen spaziert, um ein Vaporetto, also einen Wasserbus, zu suchen, mit dem wir zum Parkhaus unseres Autos kommen. Die Stadt war voll mit Touristen, es war heiß und Gerhard hat gemeint, dass ihm ein bisschen übel ist", so die 55-Jährige. Auf der Rialtobrücke empfiehlt sie ihrem Mann deshalb, im Schatten zu warten, während sie bei einer nahen Vaporetto-Haltestelle die genauen Abfahrtszeiten eruieren will.

"Als ich zurück auf die Brücke gehe, sehe ich die Brille und Tasche meines Manns in einer riesigen Blutlacke liegen. Ein paar Meter entfernt liegt er am Boden, während Passanten schon Erste Hilfe leisten", schildert Franziska die Situation.

Was genau passiert ist, daran kann sich Gerhard K. heute nicht mehr erinnern: "Ich bin vermutlich einfach ohnmächtig geworden und mit dem Kopf seitlich auf den Brückenstufen aufgeschlagen", erzählt er uns. Die Folge: eine extrem stark blutende Kopfwunde, er ist nicht sofort ansprechbar.

Per Boot ins Spital

Es geht Schlag auf Schlag: Mit der für Venedig typischen Wasserrettung geht es durch die Kanäle ins Krankenhaus, wo die Wunde zuerst mit neun Stichen genäht wird, aber auch Tests auf Herzinfarkt oder Schlaganfall durchgeführt werden.

Glück im Unglück: Diese allerschlimmsten Befürchtungen treffen zwar nicht ein, allerdings ist die Situation im Krankenhaus unerträglich. Gerhard muss die ganze Nacht in einem ab 24 Uhr komplett dunklen Warteraum verbringen, seine Frau darf nicht bei ihm bleiben.

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Typisch für das autofreie Venedig: Rettung per Wasser-Transport.

Der Schutzbrief hilft

Um Mitternacht findet Franziska alleine noch ein geöffnetes Hotel und überlegt, was sie tun kann. Ihre Schwester in Österreich gibt den entscheidenden Tipp, an den sie in der Notsituation zuerst gar nicht denkt: "Ruf doch den ÖAMTC an."

Um 3 Uhr früh kontaktiert sie die Nothilfe des Clubs, ab dann muss sie sich um nichts mehr kümmern: "Der ÖAMTC hat wirklich grandios reagiert. Gerhard wurde am nächsten Tag zwar entlassen, durfte wegen seiner Gehirnerschütterung auf ärztlichen Rat hin aber nicht fahren. Und ich habe zwar einen Führerschein, bin aber seit 30 Jahren nicht mehr Auto gefahren. Ich war echt in der Zwickmühle."

Die Lösung kam dank Schutzbrief schnell: Am nächsten Tag traf aus Österreich ein Krankentransport mit zwei Mit­arbeitern in Venedig ein. Einer nahm das Ehepaar an Bord des Rettungswagens, der andere chauffierte dahinter das Auto der beiden heim. Die Kosten übernahm der Schutzbrief.

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