Was soll man über einen Ort noch schreiben, den wegen der monothematischen Berichterstattung rund um Christi Himmelfahrt ohnehin fast jeder so gut kennt, als ob er schon oft dort gewesen wäre, obwohl dem vielleicht gar nicht so ist?
Ein Ort, der auf Jahrzehnte hinweg gebrandmarkt ist mit einem polarisierenden Drei-Buchstaben-Stempel, welcher dem einen die Welt, dem anderen aber nur Mühsal bedeutet?
Nun, man könnte sich ja einmal beide Seiten ansehen – und vergleichen.
Reifnitz am Wörthersee ist das Zentrum des vielleicht berühmtesten Fahrzeug-Treffens in unseren Breiten, das vor vielen Jahren als geheime Feiertags-Veranstaltung für Liebhaber eines Automodells begann, über die Dekaden aber zu einem mehrwöchigen Happening ausartete, dem sich irgendwann weder der betreffende Hersteller noch die regionale Politik mehr entziehen konnten – und heute schon gar nicht mehr können. Wenn man so will, war diese Zusammenkunft einst der erste Flashmob, bevor es dieses Wort überhaupt gab. Basis-Demokratie per Vierzylinder.
Nun, Sie kennen natürlich die üblichen Bilder eines GTI-Treffens, freilich auch die Berichterstattung dazu in den tagesaktuellen Medien, die jedes Jahr aufs Neue dankbar einzelne Auswüchse mit den unaufgeregten Polizei-Aussendungen verkochen und daraus kreative Realität kredenzen.
Was Sie im folgenden lesen, ist ein klassischer Lokalaugenschein. Wir besuchen einen Ort, der elf Monate im Jahr noch immer das tut, was er seit 1982 am besten kann: In einer von Österreichs schönsten Landschaften Touristen zu beherbergen. Aber irgendwann kamen halt die Autos – und mit ihnen eine neue Aufgabe für diese kleine Gemeinde.
Eine Foto-Reportage zwischen GTI-Nimbus und realem Alltag.
Kommentare