Als ich 1990 zum ersten Mal hier war, war ich 13 Jahre alt und hatte noch keine Ahnung, was Großbritannien im allgemeinen und seine Grafschaft Cornwall im besonderen mit mir in den folgenden Jahrzehnten anrichten würde. Etwa, dass dieses Land meinen Charakter seitdem zu gleichen Teilen so geprägt hat wie es sonst nur Familie und Freunde taten. Oder dass es mein Reiseverhalten, meinen Musikgeschmack und das, was ich landschaftlich heute als schön empfinde, drastisch und nachhaltig eingeschränkt hat – einfach, weil mir recht schnell bewusst wurde, dass es nicht viel besser werden konnte als hier.
Kurzum: Mit Cornwall und mir verhält es sich so wie mit einem alten Ehepaar, das sich im Teenager-Alter gefunden hat und bis zum Lebensende nicht mehr voneinander lassen wird – schlicht, weil man das Beste ja bereits an seiner Seite weiß und deshalb auch keinerlei Sinn darin sieht, sein Glück rastlos anderswo zu suchen. Für mich gilt seit nunmehr 30 Jahren deshalb: Es gibt keinen Platz auf der Erde, der mich so sehr Ich sein lässt wie dieser Zipfel Land am südwestlichen Ende Großbritanniens.
Vorweg vielleicht: Die Geschichte, in die Sie soeben eingetaucht sind, soll ausdrücklich kein Reiseführer sein, der nur Tipps und Sehenswürdigkeiten abhandelt. Dafür gibt es gute einschlägige Reiseliteratur. Vielmehr möchte ich mit diesen Zeilen eine ganz persönliche Liebeserklärung abgeben.
Klar ist, dass jeder Reisende eine Region subjektiv anders erlebt, auch andere Vorstellungen davon hat: Im Falle Cornwalls könnte das etwa eine Rosamunde-Pilcher-Pilgerreise sein, ein Wander-Urlaub oder der Traum von kilometerlangen einsamen Sandstränden. In meinem Fall ist es wohl eine Mischung aus allem…
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