Mission Vierbeiner: Von der Praxis bis zum Stall   

Sie werden zu Notfällen gerufen, machen Routinearbeiten und sorgen für Nachwuchs. Ein Blick in den turbulenten Alltag der Tierärztinnen Natalie und Stephanie Debeerst.

Ein Uhr nachts, das Handy klingelt: Eine Kuh kalbt, ein Kaiserschnitt ist notwendig. Keine Seltenheit bei Natalie und Stephanie Debeerst. Die Tierärztinnen sind rund um die Uhr im Dienst, denn ihre Patienten kennen keine Ordinationszeiten.

"Planen lässt sich nur selten etwa"“, bestätigen die beiden, die seit drei Jahren ihre Praxis in Altlengbach betreiben. In der Ordination kümmern sie sich vor allem um Kleintiere. Für die großen Vierbeiner rücken sie mit ihrer mobilen Krankenstation aus.

Es gibt recht häufig heikle Situationen. Und auch da kommt es wirklich sehr darauf an, ob die Tiere gut sozialisiert sind, ob sie auf unseren Besuch vorbereitet sind. Das kann man vorher üben.

Natalie Debeerst, Tierärztin.

Um diese Großtierbetreuung durchführen zu können, fahren sie zwei top ausgestattete und für ihre Bedürf­nisse umgebaute Pick-ups. Die Dieselfahrzeuge mit Allradantrieb müssen jederzeit einsatzbereit sein, haben 700 kg Ladung unter den Hardtops und eine Anhängervorrichtung.

Im Bezirk St. Pölten-Land und sogar rund 40 Kilometer bis ins Tullnerfeld ­hinein kümmert sich Stephanie um ­Rinder und betreut auch große Milch-, Zucht- und Stiermastbetriebe. Viele ­Arbeiten sind dabei Routine, etwa Impfungen oder Enthornungen, sagt sie. ­Ihre Frau Natalie hingegen kümmert sich neben Ziegen und Schafen auch um sogenannte Liebhabertiere. "Das sind etwa Pferde und Neuweltkamele, also Lamas und Alpakas", erklärt Natalie.

Betreuung vor Ort

Zu ihren Kernaufgaben bei den großen Tieren zählen Fruchtbarkeitsmanagement (Besamungen und Geburtshilfe vor allem bei Rindern und Pferden) sowie diverse tierische Notfälle.

Nicht selten kann es dabei auch für die Ärztinnen zu brenzligen Situationen kommen, etwa an die Bande im Stall gedrückt zu werden, einen Tritt abzubekommen oder ein aufgeregt hüpfendes Reh in der Praxis zu haben. Weniger Routine, aber beiden sehr wichtig, ist es, Hunde daheim auf ihrer letzten Reise zu begleiten. "So wird das Tier im gewohnten Umfeld stressfrei erlöst, die ­Familie kann in Ruhe Abschied nehmen", so Natalie.

Schöne Momente

Obwohl bei ihrer Arbeit Leben und Tod eng beisammen liegen, lieben beide den Job sehr. "Vor allem die besonderen Momente bei Geburten, denn das sind die schönsten und machen richtig Spaß!"

www.debeerst.at

Strecken und Kosten


Betreute Region: St. Pölten-Land. Orte: Altlengbach, Innermanzing, Böheimkirchen, Stössing, Michelbach und Laaben sowie Tullnerfeld.
Gefahrene Kilometer: zwischen 2 und 40 km/Anfahrt, 35.000 – 40.000 km pro Jahr und Auto.
Tankkosten/Monat: ca. 600 €/Auto.
Weitere Kosten/Monat: Leasingrate; Vollkasko: circa 200 €/Auto.