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© Motic GmbH
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April 2025

Fantastisches Biest

Ein Team von jungen Wienern hat nachgedacht: Was braucht es, um Waren nachhaltig zur Haustür zu liefern? Herausgekommen ist das „Cargobeast“.

Die "letzte Meile" ist ein modernes Logistikproblem. Dabei handelt es sich um die Herausforderung, Güter auf dem finalen Abschnitt der Lieferkette zum Endkunden zu transportieren. Dieser Teil ist oft ineffizient und kostenintensiv, da er die individu­elle Zustellung kleiner Sendungen in dicht besiedelten und verkehrsreichen urbanen Gebieten erfordert.

Dazu kommen noch Erschwernisse wie Verkehrsbehinderungen, Parkplatzmangel und strenge Umweltauflagen im innerstädtischen Raum.

Das Wiener Start-up-Unternehmen Motic glaubt, für all das eine Lösung gefunden zu haben – und zwar in Form eines sehr ungewöhnlichen Gefährts.

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Was ist die Idee?

Sechs Jahre lang haben die Motic-Gründer Fabio Wiesinger, Semir Berger und Clemens Hainberger an ihrem Projekt "Cargobeast" getüftelt, das ursprünglich als Diplomarbeit begann.

Der Antrieb der jungen Wiener: ein platzsparendes, kosteneffizientes und vor allem nachhaltiges Lastenmobil für Unternehmen zu entwickeln, die eben diese "letzte Meile" bedienen.

Das komplett neue Fahrzeugkonzept kombiniert Automobil- mit Lastenrad-Vorteilen, fährt elektrisch und erlaubt im Vergleich zu konventionellen Lastenrädern eine viel höhere Zuladung. Und weil das "Cargobeast" auch alle gesetzlichen Anforderungen für Fahrräder erfüllt (z.B. die Maximalbreite), darf man damit auch Radwege benützen.

Wie funktioniert’s?

Das "Cargobeast" ist im Vergleich zu derzeitigen gewerblich genutzten Lastenrädern in der Bauform kompakter, verfügt über ein Transportvolumen von bis zu drei Kubikmetern und kann mit bis zu 500 Kilogramm beladen werden – was bereits im Bereich von kleinen Liefer-Pkw liegt.

Zudem ist es dank eines Hydrauliksystems möglich, die Ladefläche abzusenken: Eine Euro-Palette etwa kann direkt mit einem Hubwagen ("Ameise") verladen werden. Auch ein Kühl-Aufbau ist erhältlich, zum Beispiel für verderbliche Waren.

Gefahren wird (mit max. 25 km/h) per Tret-Generator (also über Fahrrad-Pedale), die Akkus sollen bis zu 100 ­Kilometer Reichweite ermöglichen.

Was potenzielle Fahrer:innen interessieren dürfte: Das "Cargobeast" ist voll gefedert und verspricht deshalb auch auf unebenen Straßen genug Komfort. Für die kalte Jahreszeit gibt es außerdem ein eigenes Winter-Package samt Heiz-Weste, die unter der Arbeitskleidung getragen werden kann. Preis für ein "Cargobeast": rund 17.500 Euro.

Was bringt’s?

Wegen immer strengerer Vorschriften (wie etwa der wachsenden Zahl an urbanen Umweltzonen) verändert sich der Gütertransport in unseren Städten im Moment sehr schnell. Um die Logistik – auch angesichts der Flut an Online-Bestellungen – in ­Zukunft weiterhin gewährleisten zu können, benötigt es innovative Ansätze.

Das "Cargobeast" aus Wien könnte sich dabei als eine der spannendsten Ideen erweisen, die sich mit dieser schwierigen Thematik beschäftigen.

Info

Forschung, Entwicklung, Optimierung: Wissenschaft und Industrie erarbeiten laufend neue Methoden und Techniken. An dieser Stelle berichten wir über Innovationen, die sich positiv auf Effizienz und CO2-Ausstoß auswirken.

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