E-Bike-ABS im Test
Eine Vollbremsung auf dem Fahrrad machen, ohne Angst vor einem Sturz haben zu müssen? Wir testen, wie gut das neue E-Bike-ABS von Bosch funktioniert.
Eine Vollbremsung auf dem Fahrrad kann auch ohne Zusammenstoß zu ernsten Verletzungen führen: Das Vorderrad blockiert, das Hinterrad steigt auf. Es kommt zum Überschlag. Schutz vor diesem Szenario verspricht das E-Bike-ABS von Bosch.
Die Technik
Das System überwacht die Geschwindigkeit der Laufräder und reguliert den Bremsdruck am Vorderrad. So blockiert das Rad bei einer Vollbremsung nicht komplett. Sobald das Hinterrad des Fahrrads in die Luft zu steigen droht, wird der Bremsdruck vorne reduziert. Über das Display am Lenker sind die Bremsdaten ersichtlich. Das Bosch E-Bike-ABS wird bereits von verschiedenen Fahrradherstellern angeboten. Nachrüsten ist nicht möglich. Beim Testrad, dem Riese & Müller Nevo4 GT vario, kostet das ABS 403,90 Euro Aufpreis.
Der Test
Vor der Fahrt fällt positiv auf: Das neue E-Bike-ABS ist im Vergleich zur ersten Generation von 2018 handlicher geworden. Die rund zehn Zentimeter hohe Box ist unauffällig innen an der Federgabel montiert. Das Herantasten an den Grenzbereich fällt leicht. Schon nach wenigen Minuten ziehen wir bei 20 km/h nur die Vorderbremse voll an. Das E-Bike kommt zum Stillstand, das Hinterrad zuckt nicht einmal, das gilt auch bei 30 km/h.
Um das Hinterrad wie im Bild oben in die Luft zu zwingen, muss man aufstehen und sich über den Lenker beugen – eigentlich genau das Gegenteil von dem, was man bei einer Notbremsung tun sollte. Erfreulich ist, dass das E-Bike-ABS auch auf nassem, trockenem und mit Laub bedecktem Asphalt gut funktioniert. Selbst Schotter ist kein Problem. Dank des Displays wissen wir: Bei einer Vollbremsung bei 30 km/h steht man nach fünf bis sechs Metern, auf Schotter kommen ein bis zwei Meter hinzu. Wer hinten mitbremst, steht noch schneller, muss aber das rutschende Hinterrad unter Kontrolle halten.
Nach der Fahrt können die Daten zur ABS-Nutzung auch über die App von Bosch am Handy ausgelesen werden und geben Aufschluss darüber, wie oft das System automatisch eingegriffen hat.
Das Fazit
Unterm Strich ist das E-Bike-ABS unkompliziert und wirksam. Vollbremsungen sind damit deutlich sicherer und ein Überschlag rein durch die Bremswirkung scheint zumindest bei Geschwindigkeiten diesseits von 35 km/h beinahe unmöglich zu sein. Viel schneller wird man ohnehin kaum je, außer wenn es steil bergab geht. Schließlich schiebt der Elektromotor nur bis 25 km/h mit an. Wer für ein neues E-Bike ohnehin mehrere Tausend Euro ausgibt, sollte den Aufpreis ernsthaft in Erwägung ziehen. Die aktuell mit ABS verfügbaren E-Bike-Modelle sind auf der Website von Bosch einsehbar.