Die LiveWire soll kein Einzelkind bleiben. Ähnlich wie 2003 bei der Marke Buell die großartige S1 die Erste einer Sport-Serie war, soll die LiveWire die Erste einer elektrisch angetriebenen Serie sein: Qualifizierten Gerüchten zufolge sollen im Modelljahr 2022 ein Elektro-Roller und ein Elektro-Dirtbike, also ein Fahrrad, folgen.
Die Geschäftsführung hat sich das gut überlegt. Und es muss ja auch nicht jeder Harley-Davidson-Händler die elektrisch angetriebene Baureihe führen. Auch die LiveWire ist nicht bei jedem der etablierten Händler direkt erhältlich, und jeder offizielle LiveWire-Händler braucht eine für Kunden/-innen zugängliche Schnellladestation auf seinem Betriebsgelände sowie eigens an der HD Academy ausgebildete Mechaniker für die Wartungsarbeiten an dem E-Motorrad.
Man muss sich also als Harley-Davidson-Händler schon berufen fühlen und durchaus Geld in die Hand nehmen, wenn man auch LiveWire-Händler werden möchte.
Das Modell ist innerhalb von drei bis vier Wochen lieferbar, das in Belgien befindliche Zentrallager für den europäischen und afrikanischen Markt ist gut bestückt. Erhältlich ist die LiveWire in den Farben Schwarz, Orange und Gelb, in Gelb – wie unser Testfahrzeug – ist der Lagerstand am geringsten.
Spannend bleibt es zu beobachten, welche Menschen nun wirklich auf das Motorrad anspringen. Unsere Feldstudie hat ergeben, dass bei weitem nicht nur verbriefte Harley-FahrerInnen von der LiveWire beeindruckt sind. Möglicherweise reflektieren markenfremde Fahrer sogar mehr auf die Elektro-Harley als die Stammklientel von HD.
Lassen Sie es uns so sagen: Wer schon einen Tesla in der Garage stehen hat, wird sich wahrscheinlich keinen zweiten Tesla zulegen, und wer schon die dritte BMW oder Ducati oder Triumph oder KTM oder ... in Serie in der Garage stehen hat, wird sich vielleicht auch die LiveWire überlegen, und sei es als Zweitmotorrad für die Stadt oder die schnelle After-Work-Runde. Der Sichtbarkeitsfaktor mit dieser Harley Davidson ist jedenfalls enorm. Es hat schon was, wenn man bei einer Entwicklung ganz vorne mit dabei ist.
Ob die HD-Händler auch bei einem Elektro-Roller und einem Elektro-Fahrrad mitspielen werden, wird sich weisen. Andererseits, schon heute sind die Merchandise-Ecken im Harley-Davidson-Shop gut bestückt, das Sortiment reicht vom Fressnapf für den Hund bis zum mit Straßsteinen besetzten Ledergürtel für Damen. Und darüber hinaus.
In Insiderkreisen wird jedenfalls erwartet, dass der seit einigen Monaten neu im Amt befindliche CEO der Harley-Davidson Inc., der Deutsche Jochen Zeitz, an der Elektro-Strategie des Unternehmens festhalten wird. Zeitz ist als Sanierer angetreten und hat auch schon den Sportartikelhersteller Puma vor dem Konkurs gerettet. Die Zukunft der Marke ist also auf jeden Fall… hoch spannend.
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