Test: E-Roller aus drei Klassen
BMW CE 04, Ray 7.7, Piaggio 1 – ein Motorrad, ein 125er und ein Moped. Was sie können, wieviel sie kosten und wie weit sie kommen.
Was eint diese drei Roller? Also abseits des Elektroantriebs? Die Antwort mag vielleicht überraschen: Es ist das Fahrvergnügen.
Nein, kein Scherz. Was im Fall der beiden Hurtigeren, BMW und Ray, vielleicht auch ohne Blick auf die technischen Daten plausibel erscheint, gilt auch – natürlich mit leichten Abstrichen – für den Kleinsten und Schwächsten dieses Trios, den Piaggio 1.
Nach Leistungsklassen aufgeteilt haben wir es hier also mit Moped (Piaggio), 125er (Ray) und Motorrad (BMW) zu tun. Und in genau dieser Reihenfolge ziehen wir nun auch unser Fazit.
Zunächst aber: ein Bewegtbild-Intro
Das Moped: der Piaggio 1
4 Merkmale des Piaggio 1: geringes Gewicht, geringe Reichweite, Einarmschwinge vorne und eine herausnehmbare Batterie
Alexander Fischer, Redakteur
Was er kann: Klar, als Moped ist er mit seiner 45-km/h-Limitierung zwar keine Rakete, aber unter Gleichgesinnten durchaus vorne dabei. Wirklich daheim ist er freilich im vergleichsweise weniger schnellen innerstädtischen Verkehrsgewusel. Dort fällt auch die geringe Reichweite von nur 45 Kilometern nicht so sehr ins Gewicht.
Apropos Gewicht: Dass er so wenig wiegt – nur 85 Kilogramm inklusive 10 Kilogramm schwerer Batterie –, wirkt sich ungemein positiv auf das Handling aus.
Mankos? Gibt es: Mehr Reichweite kostet extra. Smartphone-Konnektivität kostet extra. Und: Gleichzeitiges Bremsen und Gasgeben funktioniert nicht, dabei wäre gerade das im Hinblick auf das gefühlvolle Vorfahren zwischen stehenden Autokolonnen sehr von Vorteil.
Was er kostet: ab 3.599 Euro.
Wie weit er kommt: 41 km.
Piaggio 1
Der erste Versuch eine großen Zweiradherstellers, im Segment der günstigeren Elektroroller Fuß zu fassen.
Der 125er – Ray 7.7
4 Merkmale des Ray 7.7: höhenverstellbare Sitzbank, hoher Anschaffungspreis, gute Reichweite und wenig Fußraum
Alexander Fischer, Redakteur
Was er kann: Dem spanischen Roller ist es deutlich anzumerken, dass er von Technikern mit viel Herzblut für praktische, kompakte und dennoch leistungsfähige Zweiräder entwickelt wurde.
Was wir mögen: superheller Lichtkegel, höhenverstellbare Sitzbank (mit ordentlichem Stauraum, weil die Batterien links und rechts der Schwinge untergebracht wurden) sowie formidable Fahrleistungen bei gleichzeitig tadellosem Verbrauch.
In Zahlen gesprochen: Der Ray schafft knapp 130 km/h und selbst bei hurtiger Fahrt eine Reichweite von gut 100 Kilometern (langsamer gefahren sind 150 Kilometer absolut realistisch).
Sein größtes Minus: Ab Schuhgröße 45 wird es am Trittbrett ausgesprochen eng. Der Preis nah an der 10.000-Euro-Marke verliert erst mit Blick auf die Lebenshaltungskosten sowie den (noch nicht abgezogenen) Elektromobilitätsbonus seinen Schrecken.
Was er kostet: ab 9.490 Euro.
Wie weit er kommt: 112 km.
Ray 7.7
Eine spanische Marke, neu am österreichischen Markt.
Das Motorrad – der BMW CE 04
4 Merkmale des BMW CE 04: einzigartiges Design, viel Hightech, hoher Anschaffungspreis, geringe Reichweite
Alexander Fischer, Redakteur
Was er kann: Der BMW CE 04 bietet eine einzigartige, polarisierende Optik, perfekte Gasannahme sowie einen Anschaffungspreis, der viele zunächst staunen lässt: 12.150 Euro – und das ist erst der Anfang.
Aber ja, es wird dafür auch recht viel geboten: viel moderne Multimedia- und Konnektivitäts-Technik (die er von den großen BMW-Motorrädern übernommen hat), viel fortschrittliche Ladetechnik (Typ 2 mit bis zu 6,9 kW), viel Fahrwerkskomfort, viel Design – und viel Gewicht. Der CE 04 bringt stattliche 231 Kilogramm auf die Waage.
Sein größter Schwachpunkt? Eben dieses hohe Gewicht in Kombination mit einer vergleichsweise kleinen Batterie (8,9 kWh) sorgt für eine relativ geringe Reichweite von rund 100 Kilometern, bei zügiger Fahrt sogar deutlich weniger.
Was er kostet: ab 12.150 Euro.
Wie weit er kommt: 100 km.
BMW CE 04
Nach dem C evolution wagt sich BMW nun erneut an das Thema Elektroroller.
Daten & Fakten im Überblick