Vespa Elettrica im Test

Die erste Vespa mit Elektromotor: Was sie gut kann, was sie weniger gut kann, wieviel sie kostet und wie weit man mit ihr kommt. 

Guten Morgen, ich hole die Elettrica ab." "Ah, die Elektriker!" Und schwups, schon reiht sich die erste Vespa mit Elektroantrieb nahtlos in die Kette jener mundartlicher Adaptionen ein, deren lautmalerischer Klang nah am Original dran ist, à la "zum Bleistift", "eventunnel" und "Schlepptop". Vespa mit Elektroantrieb? Si, signore e signori, richtig gelesen.

Damit sind die Italiener der erste Großserien-Hersteller, der sich mit einem vollwertigen Elektromoped hierzulande auf den Markt traut. Kurzer Szenenapplaus.

Beginnen wir diesen Test doch mit ein paar stimmungsvollen Bildern (die ja angeblich oft mehr als 1.000 Worte sagen). Mit den Hard Facts geht es gleich danach weiter.

Erste Impressionen: ohne Worte

Was sie gut kann. Was sie weniger gut kann. Wieviel sie kostet. Wie weit man mit ihr kommt.

Eines nach dem anderen, wir arbeiten die Antworten in Themenblöcken ab.

Block Nummer 1: Wie gut geht die Elettrica?

Knappe Antwort: sehr gut. Wir haben uns für Vergleichsfahrten eine Primavera mit klassischem 50-Kubik-Benziner geholt und können nun berichten: Die Elektro-Vespa stiehlt ihrem Benziner-Pendant in nahezu allen Belangen die Show. Sie marschiert deutlich dynamischer von der Ampel weg, bereitet auch im Fließverkehr mehr Vergnügen.

Die Elektro-Vespa stiehlt ihrem Benziner-Pendant in nahezu allen Belangen die Show.

Alexander Fischer, Redakteur

So klassisch

Block Nummer 2: wie gut bewegt sich die Elettrica? ­

Tadellos, Fahrwerkskomfort und Handling geben keinerlei Grund zu Beschwerden, da funktioniert alles sang- und klanglos. Vespa hatte diesbezüglich allerdings so etwas wie ­eine Bringschuld, stammen doch Rahmen und Fahrwerk der Elettrica direkt von der Primavera ab, vonnöten war lediglich die Modifizierung für den E-Antrieb.

Was uns hingegen tatsächlich ein „perfetto“ entlockt, ist das Ansprechverhalten des Elektromotors. Das war bei vielen Elektro-Mopeds, mit denen wir bisher gefahren sind, meist die Achillesferse. Nicht so bei der Elettrica. Wenn man da am Gasgriff dreht, dann übernimmt der ­Motor den Beschleunigungswunsch super­sanft, ein echter Genuss ist das.Vor allem beispielsweise dann, wenn man (eventuell sogar mit gezogener Handbremse) vorsichtig am Stau vorbeirollt oder im Stop-and-go-Verkehr mitschwimmt.

Apropos Bremsen: Gebremst werden kann mit der Elettrica auf zweierlei Arten – klassisch via Handbremshebel oder via Rekuperation. Letztere ist zweistufig einstellbar, für unseren Geschmack könnte die Bremswirkung des E-Motors allerdings gerne etwas vehementer ausgelegt werden.

Bei vielen Elektro-Mopeds, mit denen wir bisher gefahren sind, war das Ansprechverhalten des Elektromotors meist die Achillesferse. Bei der Elettrica entlockt uns das Ansprechverhalten allerdings tatsächlich ein „perfetto“.

Alexander Fischer, Redakteur

So gut adaptiert

Block Nummer 3: Wie weit kommt man mit einer Akkuladung?

Rund 70 Kilometer weit. Ermittelt haben wir diesen Wert auf unserer Verbrauchsrunde bei ca. 10 Grad Außentemperatur im normalen Powermodus. Vespa gibt zwar vollmundig bis zu 100 Kilometer an, das klappt aber nur im zweiten Fahrmodus, dem Ökomodus (dann allerdings ist die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h limitiert).

Reichweite? Rund 70 Kilometer im normalen Power-Modus, etwa 100 Kilometer im Öko-Modus.

Alexander Fischer, Redakteur

Sonstiges, Plus und Minus

Kommen wir zu den weniger schönen Dingen – allen voran dem Preis. Die Elettrica kostet 6.690 Euro (in der Mopedversion), das ist echt happig, da gibt es nichts zu beschönigen. Die aktuellen Förderungen reduzieren zwar den finanziellen Schmerz auf 5.920 Euro, aber die vorhin erwähnte Primavera kostet ­immer noch rund 2.700 Euro weniger. Uff.

Außerdem hätten wir es begrüßt, wenn die Elettrica mit einer frei entnehmbaren Batterie konzipiert worden wäre. So aber ist die Batterie fix unterhalb der Helmmulde integriert. Wer aufladen will (das Ladekabel ist ebenso fix montierter Bestandteil), muss die Vespa somit nahe an einer klassischen Steckdose parken. Die Ladezeit selbst ist mit rund vier Stunden angenehm kurz.

Positiv hingegen: die durchwegs gute Verarbeitung, dass die Vespa via App mit dem ­eigenen Smartphone gekoppelt werden kann sowie das Vorhandensein eines Retourgangs.

Die Elettrica kostet in der Mopedversion ohne Förderungen 6.690 Euro – uff, das ist echt happig.

Alexander Fischer, Redakteur

So modern

Fazit

Technische Daten