Weil Rot rockt. Optik-Boost für die Yamaha MT-07.
Was macht die Nebelschlussleuchte beim Auto, außer leuchten? Sie schreit nach Aufmerksamkeit! Ganz genau so wie die roten Anbauteile der Yamaha MT-07 Moto Cage.
Lufttemperatur dreißig irgendetwas. Der Asphalt so durchgewärmt, dass die Reifen bereits nach wenigen Metern bis an den äußersten Rand der Flanke genutzt werden können. Sie merken schon: Als die MT-07 Moto Cage vorübergehend Aufnahme in den Redaktions-Fuhrpark fand, war klimatisch gesehen noch Hochsommer. Es war so hochsommerlich heiß, dass nicht einmal der Fahrtwind für Abkühlung zu sorgen vermochte. Dementsprechend geplättet waren unsere Sinne. Trotzdem machte es innerlich klick. Fast so, wie es eigentlich immer klick macht, wenn ein neues Eisen vor uns steht. Nur dieses Mal eben ein bisserl lauter:
KLICK.
Ob es an dem optischen Zierrat lag, dem die Moto Cage ihren Namen verdankt? Den roten Verstrebungen links und rechts des Motorblocks, die dem Zweizylinder schützender Käfig sein sollen? Den Handschützern und sonstigen Anbauteilen, allesamt in arg grellem Rot lackiert beziehungsweise beklebt?
Mag sein, dass der optische Zierrat uns ein bisserl beeinflusst hat, so ein richtig fesch aufgeputzter Christbaum verfehlt seine Wirkung hinsichtlich unserer Aufmerksamkeit ja eigentlich auch nie. In diesem konkreten Fall aber ist es tatsächlich nur die Optik, die zählt – und für die extra bezahlt werden muss. 1.700 Euro nämlich. Technisch gesehen trennt die MT-07 Moto Cage von der normalen MT-07 nämlich praktisch nichts.
Ob der Aufpreis gerechtfertigt ist?
Wir finden: Ja, sofern man das extrovertierte Aussehen mag und die Farbe gefällt. Würde das Zubehör jedenfalls einzeln gekauft, die entsprechenden Teile extra lackiert werden, ergäbe das unterm Strich nur einen geringen finanziellen Unterschied. Und der zeitliche Aufwand ist da noch gar nicht berücksichtigt.
Optik hin oder her, unser Fahrtrieb ist definitiv geweckt, trotz Sommerhitze. Was uns bereits nach wenigen Metern auffällt: Das Herzstück der Moto Cage, ihr 690-Kubik-Zweizylinder, darf getrost zu den muntersten und kräftigsten Twins dieses Hubraumsegments gezählt werden. Er dreht flink hoch, verfügt über eine angenehm klare und gleichmäßige Leistungsentfaltung. Sehr gut fühlt sich das an, sehr sympathisch. Dass da nur 75 PS Spitzenleistung im Zulassungsschein vermerkt sind, mag man im ersten Moment hingegen gar nicht glauben. Spätestens beim Reversieren wird einem aber rasch klar, warum das so ist: Die MT-07 ist ein Leichtgewicht, wiegt vollgetankt nur 181 Kilogramm. Der Motor hat also wortwörtlich leichtes Spiel.
Das geringe Gewicht ist auch ein Grund dafür, dass das Handling der Maschine so erfreulich leichtfüßig ist. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und behaupten: Das Handling der MT-07 ist beinahe perfekt. Sie lässt sich dank des breiten, gut zur Hand liegenden Lenkers wunderbar einfach manövrieren, ist gutmütig genug, um kleine Fahrfehler zu kaschieren, aber ausreichend direkt, um sich bei forscher Fahrweise keine Blöße geben zu müssen. Draufsetzen, losfahren, wohlfühlen. Es gibt nur eine Handvoll Motorräder am Markt, die so unkompliziert und wirklich fein zu fahren sind wie die MT-07. Und bei denen darüber hinaus auch das Preis-Leistungs-Verhältnis so attraktiv ist.
Leichte Schwächen attestieren wir ihr lediglich bei wirklich forscher Gangart, dann kommt nämlich das komfortabel abgestimmte Fahrwerk langsam an seine Grenzen. Zudem könnte die Feinfühligkeit des ABS verbessert werden. Sonst aber: fetter Dauergrinser.