Leistungsbericht 2020

„An das Arbeiten im Pyjama habe ich mich schnell gewöhnt.“ Gewohnt hat die 25-Jährige damals bei ihrer Schwester. Anfangs ist es ihr schwergefallen, Berufs- und Privatleben zu trennen. Leichter war da das Arbeiten im Pyjama. Das findet sie rückblickend recht lustig. Wozu ein schickes Business-Outfit tragen, wenn doch der Arbeitsweg vom Bett übers Sofa zum Esstisch führt, der zum Arbeitsplatz umfunktioniert wurde? Was sie in der Zeit des Lockdowns außer Arbeiten getan hat? Viele Bücher gelesen, sich viel mit sich selbst beschäftigt, gebacken und mehr gegessen. Die Partygeherin war sie nie, aber natürlich: Die Treffen mit den Freuden, die geselligen Abende, einfach das Beisammensein, das hat ihr schon gefehlt. Aber Alijana ist kein Mensch, dem langweilig wird. Sie hat ihre Freizeit genützt, um sich selbst besser kennenzulernen. So hat sie die Zeit für Persönlichkeitsseminare verwendet und sich einer Selbstanalyse unterzogen. Wo stehe ich jetzt, was habe ich noch vor und will ich noch schaffen? Und im Fall der ehrgeizigen jungen Frau: und was noch? Am 22. April 2020 einen neuen Job anzufangen – das ist in diesem Corona-Jahr wirklich außergewöhnlich. „Wann hast du eigentlich deine Kollegen kennengelernt?“, fragen wir Alijana. Sie war ein Mal pro Woche im ÖAMTC Mobilitätszentrum in Wien, das wollte sie so, und da hat sie schon den einen oder anderen Kollegen getroffen. Meistens war nur eine Person da, man muss Abstand halten, hat die Maske auf und die Einschulung fand online statt. Wie es ist, unter normalen Umständen beim ÖAMTC zu arbeiten, kann sie sich noch gar nicht vorstellen. Sie kennt den Betrieb nicht, wenn wirklich alle Mitarbeiter vor Ort sind, in diesem großen Gebäude mit den vielen offenen Büros. So ein großes Unternehmen und alles ist leer, so hat sie den ÖAMTC bisher kennengelernt. Außergewöhnlich ist auch die persönliche Geschichte von Alijana. Als sie vor vier Jahren aus Bosnien nach Wien kam, hat sie noch kein Wort Deutsch gesprochen. Das Studium der Betriebs- und Sozialwissenschaften hat sie gerade zwei Wochen später begonnen und schon nach vier Jahren abgeschlossen. Im Februar 2020 wurde sie vom ÖAMTC zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, bei dem sie ihre zukünftigen Kollegen so beeindruckt hat, dass auch die nächste Hürde keine war: Denn auf die Beschäftigungsbe­ willigung musste sie zwei Monate warten. „Da wusste ich, dass der ÖAMTC wirklich ein besonderer Arbeitgeber ist“, erzählt sie stolz. Als es endlich so weit war, befand sich Österreich aufgrund der hohen Zahl an Covid-19-Infektionen mitten im Lockdown. „Technisch hat alles einwandfrei funktioniert, da hat die IT hervorragende Arbeit geleistet“, berichtet Alijana. „Aber es war schon seltsam mit Menschen zu arbeiten, die man noch nie gesehen oder denen man noch nie die Hand geschüttelt hat oder mit denen man noch nicht auf Mittagspause war“, ergänzt sie. Wissbegierig wie sie ist, sagt sie nämlich auch: „Man bekommt ja nur das mit, was einem direkt gesagt wird, da war das Learning erschwert.“ Für jemanden wie Alijana eine ungewöhnliche Sache. Wir als Arbeitgeber • Leistungsbericht 2020 • ÖAMTC • 35 Alijana

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