Leistungsbericht 2020
„Die Mutter meines Freundes hat schon besorgt gefragt, ob wir uns eh vertragen.“ „Raus aus der Steinzeit, rein in die Gegenwart.“ Raffaela Achleitner fiel der Umstieg auf das digitale Arbeiten gar nicht schwer – im Gegenteil. „Jeder Landesverein beim ÖAMTC ist wie eine kleine Unterfirma, aber natürlich gehören wir alle zusammen. Und jeder Landesverein hat einen Landesdirektor, ich bin die Assistentin eines Bereichsleiters in Oberösterreich, der gleichzeitig Stellvertreter des Landesdirektors ist“, erzählt Raffaela. Zu ihren Aufgaben gehören verschiedenste administrative Tätigkeiten – und im Jahr 2020 auch der Bereich Digitalisierung. Als Poweruser war sie von Anfang an dabei und hat viele Kollegen dabei begleitet, sich auf diesem Gebiet zu rechtzufinden. Das begann beim „Zusammenarbeitsplatz“ mit der Einführung von MS Teams in der Projektgruppe. In Oberösterreich gibt es acht solcher Poweruser, die die Umstellung auf digitales Arbeiten für alle ermöglicht haben. Raffaela erinnert sich, dass es praktisch nicht möglich war, eine Videokonferenz zu organisieren, da keiner die notwendigen Programme hatte. Vielleicht gab es Whatsapp amHandy, aber über das Firmenequipement – undenkbar. Daher meint Raffaela, dass die Corona-Pandemie fast ein Segen war, damit der Umstieg auf digitale Möglichkeiten beschleunigt stattfindet. Das Jahr 2020 hat gezeigt: Alles geht, nicht nur das. Von heute auf morgen sind viele ins Home-Office übersiedelt und die Arbeit ging weiter. Sie weiß, dass es für viele, vor allem für ältere Mitarbeiter, alles andere als einfach war. Nicht wenige, die sich anfangs ein bisschen quergestellt haben, hätten dann ein Aha-Erlebnis gehabt: Sie hat doch etwas Gutes an sich, diese Internet-Sache. Es gibt aber auch andere Aspekte: Ihr Chef schätzt einfach den persönlichen Kontakt zu allen Mitarbeitern, dieses Arbeiten in remote war für ihn schwer vorstellbar. Raffaela, die in einer österreichweit vom ÖAMTC organisierten Projektgruppe an der Digitalisierung mitgearbeitet hat, war auch schon länger darauf vorbereitet, wie sie erzählt. Wenn Raffaela das so erzählt, möchte man meinen, all diese Prozesse wären ganz einfach gelungen. „Raus aus der Steinzeit, rein in die Gegenwart!“, sagt sie dazu. Konkret bedeutet das, Kollegen Programme näherzubringen, Schulungsunterlagen digital zur Verfügung zu stellen und ein offenes Ohr zu haben, wenn das eben einmal nicht so recht funktioniert. Aber wie verlief die Umstellung für Raffaela? Auch bei ihr ging es von heute auf morgen. Sie hat ihren ersten Tag im „neuen Büro“, also ihrer Wohnung, die sie sich mit ihrem Freund teilt, noch im ganz normalen Businessoutfit gestartet, und es ist ihr wie ihrem ÖAMTC Kollegen Markus Kaiser gegangen, der irgendwann das Hemd gegen ein bequemes T-Shirt getauscht hat. Sie ist in der Abteilung sozusagen die Drehscheibe und bekommt auch vieles zwischen Tür und Angel mit. Der Informationsfluss ist im Home-Office nun ein ganz anderer als in der ÖAMTC Landes- zentrale in Linz. In ihrer Abteilung sind vier Personen tätig, in der oberösterreichischen Landeszentrale insgesamt 130. Man kennt sich, die meisten Mitarbeiter – so auch Raffaela, die dem ÖAMTC seit 18 Jahren die Treue hält – sind schon lange beim Mobilitätsclub. „Man merkt, dass die Leute spürbar gerne hier arbeiten, da ist so eine Verbundenheit mit der Firma“, betont sie. Eine Einstellung, die auch die anderen interviewten Mitarbeiter teilen: Im Club arbeitet man eben gerne. Für einige war diese rasche Umstellung auf das Arbeiten in den eigenen vier Wänden dennoch eine Art Schock. Raffaela ging es dabei aber sehr gut. Mit ihrem Freund hat sie damals erst wenige Monate lang zusammengelebt. Im Lockdown waren sie plötzlich 24 Stunden am Tag im Home-Office zusammen. „Da hat seine Mutter schon öfters gefragt, ob wir das eh aushalten und uns nicht streiten“, erinnert sich Raffaela lachend. Im Gegensatz zu den Befürchtungen der Schwiegermutter hat aber alles reibungslos funktioniert, so auch das Zusammensein mit der 11-jährigen Tochter, die ihr Freund aus einer früheren Beziehung mitgebracht hat. Der Arbeitsrhythmus war wie im Büro, auch die Mittagspause wurde eingehalten – mit dem Vorteil, bekocht zu werden: Denn für die Kreation der Menüs war ihr Freund zuständig. „Eine perfekte Aufgabenteilung“, so Raffaela, für die es klar war, dass dafür andere Tätigkeiten im gemeinsamen Haushalt in ihren Aufgabenbereich fallen. Raffaela Wir digital • Leistungsbericht 2020 • ÖAMTC • 61
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