Was mich antreibt!
Zwischen Flammen und Veranstaltungsfieber: Jakob Schindler, Eventmanager beim ÖAMTC und freiwilliger Feuerwehrmann

Er kann bereits auf eine 18-jährige Karriere bei der Freiwilligen Feuerwehr zurückblicken – und dabei ist er erst 21 Jahre jung: Jakob Schindler ist im zarten Alter von 3 Jahren zum ersten Mal von seinem Vater zur Freiwilligen Feuerwehr Gedersdorf (Bezirk Krems-Land) mitgenommen worden. Als er dann die großen roten Autos erblickt hat, war’s um ihn geschehen: „Wir haben ganz in der Nähe des Feuerwehrhauses gewohnt und mein Papa war immer schon sehr aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr. Da war natürlich auch bei mir sehr schnell der Traum vom Feuerwehrmannsein geboren – und diesen Traum habe ich weiterverfolgt“, schildert Jakob Schindler, der beim ÖAMTC im Bereich Eventmanagement für Wien, Niederösterreich und das Burgenland beschäftigt ist. Als Eventmanager kümmert er sich mit großer Hingabe um die Planung und den reibungslosen Ablauf von ÖAMTC-eigenen Veranstaltungen sowie Teilnahmen an externen Events – von großen Messeauftritten und Blaulichtfesten über Stützpunkt-Neueröffnungen und Feste für Mitglieder bis hin zur jährlichen Tour des mobilen ÖAMTC PopUp Fahrrad-Stützpunkts. Im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit hat er so schon über 200 Eventtage absolviert.
Mehr als „nur“ ein Ehrenamt
Die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr ist rasch zu seiner großen Leidenschaft geworden. „Im Vordergrund steht für mich, Menschen in Notsituationen zu helfen. Das ist auch eine wichtige Parallele zum ÖAMTC“, sagt Jakob. Mit 10 Jahren ist er offiziell in die Feuerwehrjugend eingetreten: „In dieser Etappe lernt man alles noch recht spielerisch, man hat aber auch da schon einige Prüfungen und Abzeichen, für die man viel lernen und können muss. Man erhält von Anfang an eine sehr solide Ausbildung und wird bestens auf den Aktivstand vorbereitet. Bei der Freiwilligen Feuerwehr zu sein, ist bereits ab Tag eins weit mehr als eine ehrenamtliche Aufgabe“, erzählt Jakob mit strahlenden Augen. Mit 15 Jahren wurde er in den „Aktivstand“ erhoben – ein sehr großer Schritt, schließlich schwört man bei der Angelobung, sein eigenes Leben einzusetzen, um das Leben anderer Menschen zu retten – und geht ab diesem Zeitpunkt auf Augenhöhe mit seinen Kamerad:innen in Einsätze hinein, seien sie auch noch so gefährlich.



- - Bereits mit drei Jahren hat Jakob seinen Vater zu Übungen begleitet., © ÖAMTC/Fenzl
- - 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche bereit für einen Einsatz., © ÖAMTC/Fenzl
- - Die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr ist Jakobs große Leidenschaft., © ÖAMTC/Fenzl
24/7 in Alarmbereitschaft
Wenn man Jakob nach der Bandbreite seiner Aufgaben und Tätigkeiten bei der Freiwilligen Feuerwehr fragt, lautet seine Antwort: „Also fad wird mir nie!“ Und dann beginnt er aufzuzählen: „Kein Feuerwehr-Einsatz ist wie der andere: Wir kommen, wenn’s brennt, werden zu Verkehrsunfällen gerufen, helfen bei Schadstoffaustritten nach Unfällen – und natürlich sind wir auch dann zur Stelle, wenn eine Katze auf den Baum gekraxelt ist und nicht mehr von allein hinunterfindet.“ Damit die Einsätze auch gelingen, sind bestes Teamwork, viel Know-how und laufendes Einsatz-Training notwendig. „Ohne regelmäßige Team-Übungen funktioniert es nicht. Wir trainieren regelmäßig und bilden uns auch laufend weiter, machen Zusatzausbildungen und besuchen Kurse – nur so können wir im echten Einsatz rasch und richtig reagieren – auch bei außergewöhnlichen Szenarios . Im Einsatz muss bei uns wirklich jeder Handgriff sitzen, es gibt keine zweite Chance.“ Was übrigens die wenigsten mitbekommen, ist der Aufwand, den freiwillige Feuerwehrleute mit den Gerätschaften und ihrer eigenen Ausrüstung haben: Gerätepflege, Wartung und Pflege der persönlichen Schutzausrüstung und Utensilien. „Da ist jede:r für sich selbst verantwortlich“, hält Jakob fest. Summa summarum widmet er sich jedenfalls derzeit an zwei bis drei Tagen pro Woche seiner ehrenamtlichen Leidenschaft. An mehreren Tagen im Jahr nimmt er sich sogar Urlaub, um anstehende Weiterbildungen bei der Feuerwehr absolvieren zu können. Auch landesweite Leistungsbewerbe stehen bei Jakob und seinen Mannschaftskolleg:innen immer wieder am Programm.
Ansonsten ist er genauso wie seine Kamerad:innen 24/7 auf Abruf – wenn ein Einsatz reinkommt und er in der Nähe und gerade verfügbar ist, ist Jakob auch sofort zur Stelle, um sich in den Dienst zu stellen.



Gänsehaut-Momente
Eine besonders starke Erinnerung, bei der es ihm bis heute die Gänsehaut aufzieht, ist jene an seinen ersten größeren technischen Einsatz: Ein Verkehrsunfall, nachdem ein älteres Ehepaar mit dem Pkw in den Gegenverkehr geraten war und daraufhin frontal mit 100 km/h gegen einen Lkw krachte. „Das war noch während der Corona-Pandemie, ich war damals gerade 18 Jahre alt und auch alle anderen in der Mannschaft, die damals zum Einsatzort gefahren sind, waren eher jung. Die beiden Unfallopfer waren im Auto eingeklemmt. Das war für mich der erste Einsatz, bei dem es wirklich um Menschenleben ging. Wir mussten daher besonders flott sein, damit der Notarzt schnellstmöglich zu den beiden Patient:innen konnte und die Kolleg:innen von der Flugrettung den sicheren Transport ins Spital starten konnten. Am Ende hat glücklicherweise alles gut funktioniert“, erzählt Jakob.



- - Viele Einsätze werden auf Grund von Verkehrsunfällen notwendig., © Privat
- - Das Hochwasser 2024 war besonders fordern., © feuerwehr.media
- - Gemeinsam ist fast alles zu schaffen., © Privat
Eine Woche im Dauereinsatz – die Hochwasserkatastrophe im Herbst 2024
Im Herbst 2024 war Jakob im Ausnahmezustand: Die Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich hat für ihn alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt. „Unseren Bezirk Krems-Land hat’s ziemlich heftig erwischt. Als Feuerwehrmann war ich zusammen mit meinen Kamerad:innen eine Woche lang im Dauereinsatz – das war das Intensivste, das ich in meiner bisherigen Laufbahn erlebt habe“, erzählt Jakob. Es war eine Woche mit wenig Schlaf und viel Arbeit: „Wir waren bis zu 20 Stunden im Einsatz, jeden Tag. Das war wirklich eine der längsten Wochen meines Lebens bisher“, erinnert sich der junge Feuerwehrmann. „Du bist mitten in der Nacht draußen am Staudamm und alles ist randvoll mit Wasser. Du schleppst Hunderte Sandsäcke, machst immer weiter und hoffst einfach nur, dass es am Ende reicht und der Damm das Wasser halten kann.“ Besonders berührt hat ihn dabei der Zusammenhalt in der Nachbarschaft und Gemeinde: „Da waren Hunderte Menschen, die uns Feuerwehrleuten beim Befüllen der Sandsäcke geholfen haben – auch an einem Sonntag um 7 Uhr in der Früh. Das war ein Wahnsinn.“
Im Vordergrund steht für mich, Menschen in Notsituationen zu helfen.
Viele Parallelen zwischen Job und Ehrenamt
Sowohl in seinem Job als auch im Leben generell profitiert Jakob von den Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die er durch seine Tätigkeit bei der Feuerwehr erworben hat – darunter fallen etwa ein hohes Maß an Flexibilität, Stressresistenz, Resilienz und eine gute Menschenkenntnis. Allesamt wichtige Assets, die ihm vor allem bei der Durchführung von Events enorm weiterhelfen. Denn gerade auch bei großen Veranstaltungen muss das Team reibungslos zusammenarbeiten, es kommen teils unerwartete Hindernisse auf und das Stresslevel ist hoch. Bestmögliche Vorbereitung, Pünktlichkeit und Effizienz sind der Schlüssel zum Erfolg – alle müssen an einem Strang ziehen.
Seine Learnings aus dem ÖAMTC-Eventmanagement kann er aber auch für die Feuerwehr nutzen: vor allem bei den Feuerwehrfesten. „Neben kleineren Events veranstalten wir als Freiwillige Feuerwehr alle zwei Jahre auch ein großes, dreitägiges Feuerwehrfest – da bin ich stark in die Planung involviert und unterstütze, wo’s nur geht“, schmunzelt er und unterstreicht: „Für uns sind diese Feste sehr wichtig, da sich die Freiwillige Feuerwehr zum Großteil über Spendeneinnahmen finanziert.“ Es gibt in ganz Österreich übrigens nur sechs Berufsfeuerwehren – alle anderen funktionieren auf freiwilliger Basis.

Ein Blick in die Zukunft
Jakobs nächstes Ziel ist es übrigens, „Gruppenkommandant“ zu werden – er befindet sich inmitten der Ausbildung und möchte noch heuer zur dazu nötigen Abschlussprüfung antreten. Als Gruppenkommandant würde ihm dann später die Verantwortung für eine ganze einsatzbeteiligte Einheit übertragen werden, damit also die Einsatzleitung einer Gruppe.
Über „Was mich antreibt“
Bei uns arbeiten Menschen in verschiedenen Bereichen. So vielfältig die Aufgaben, so divers sind auch die Persönlichkeiten unserer Kolleg:innen. Was treibt sie im Leben an? Woraus ziehen sie ihre Motivation? Wie sind sie zum ÖAMTC gekommen? All das und noch viel mehr erfährst du hier.
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