Christophorus Magazin

14 INNOVATION Christophorus lich, dass das Zurückschnellen des Seils im Ernstfall zu gefährlichen Situationen führen könnte. Im intensiven Austausch mit externen Partnern wurde nach Alter- nativen gesucht. Die Lösung war eine in- novative Kombination aus Polyamid und Dyneema, die einerseits den strengen Anforderungen der EASA gerecht wurde und andererseits auch sicherstellt, dass das Bergetau den Belastungen im alpinen Gelände standhalten kann. Doch der Weg bis zur finalen Zertifizierung sollte noch ein langer sein, denn jedes noch so kleine Detail des neuen Tausystems musste geprüft und weiter optimiert werden. Die offizielle Zertifizierung war dann ein Meilenstein für das gesamte Projekt, bedeutet sie doch grünes Licht für den zukünftigen Einsatz auf verschie- denen Hubschraubertypen. Sorgfältige Herstellung Aber auch die Produktion erfordert Prä- zision und Expertise. Die Herstellung er- folgt nach strengen Richtlinien in einem zertifizierten Produktionsbetrieb, der Firma Kendler aus Lans bei Innsbruck, und ist ziemlich aufwendig. Da die Taue nach der EASA-Änderung nun – ver- gleichbar zu Rotorblättern – Luftfahr- zeugteile sind, muss jede Komponente einzeln geprüft und mit einer EASA Form 1, der Freigabebescheinigung für Teile, die für Luftfahrzeuge Verwendung finden, ausgeliefert werden. Nur so kann höchste Qualität gewährleistet werden. Eine regelmäßige Überprüfung durch spezialisierte Fachkräfte ist zudem un- erlässlich, um die Lufttüchtigkeit und die Sicherheit des Bergetaus zu jeder Zeit sicherzustellen. Mit einer Lebensdauer von fünf Jahren oder 500 Belastungs- zyklen und seiner Wartungsfreiheit ist das neue Bergeset eine entwicklungs- technische Meisterleistung. Die Produk- tion des neuen Systems läuft bereits auf Hochtouren, und die Ausrollung auf die gesamte Christophorus-Flotte ist stufen- weise für das Jahr 2024 geplant. Dank der Innovationskraft des Heli- Air-Entwicklungsteams sind die Christo- phorus-Crews besser ausgerüstet denn je, um auch die entlegensten Gebiete zu erreichen und Menschen in Not zu hel- fen. Auch wenn sich die Umsetzung des Projekts als schwieriger als zunächst ge- dacht erwies, wurde sie zu einer Erfolgs- geschichte, die zeigt, dass Innovation und Sicherheit die Grundpfeiler einer effektiven Flugrettung sind. ▲ Jede eingesetzte Komponente – vom Tau über die Karabiner bis zur Riggingplatte – muss ein Mehrfaches der realen Belastung aushalten. Fotos: Austrian/Berger-Severini (1), Heli Air (1), Tom Kika (1)

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