Christophorus Magazin

18 VISION Christophorus Sicherstellung von Mindeststandards gewährleisten, inklusive Gesundheitschecks“, berichtet Thomas Schwaiger, der als Flugretter auch im Ausbildungsteam des AirRescueCollege tätig ist. Das AirRescueCollege schafft dabei Rahmenbedingungen für eine Lernkultur, welche das Streben nach einer permanenten Weiterentwicklung und Verbesserung der Crewmitglieder unterstützt. So stellt etwa die kritische Reflexion und gemeinsame Analyse des eigenen Tuns – im Zuge von Trainings und ganz speziell nach Absolvierung von Übungsszenarien (inklusive Auswertung von Videoaufzeichnungen) – eine wichtige Säule dar. Im Debriefing, einer speziellen Form der Nachbesprechung, werden ganz offen unterschiedliche Herangehensweisen, verschiedenste Meinungen und auch identifizierte Verbesserungspotenziale angesprochen. Es wird offene Kritik geäußert – ohne Schuldzuweisungen, jedoch mit dem Fokus der Weiterentwicklung. Technologie im Lernprozess Um den Lernprozess breit aufzustellen, finden moderne technologische Ansätze Eingang in die Weiterbildung. So werden Inhaltsvermittlung und vor allem die methodische Aufbereitung vielfältig gestaltet. Eine unternehmensintern aufbereitete Lernplattform ist dabei die tragende Säule. „Wir, das Trainer:innenteam, sind bestrebt, nicht nur alte Zugänge wie Lehrbücher durch Copy and Paste in ein neues Medium zu transferieren, sondern Lernprozesse neu zu gestalten und frische methodische Ansätze zu wählen“, betont Schwaiger. Die Crew arbeitet spezifische Kurse über die Lernplattform ab. Zusätzlich ist die erarbeitete Lernbibliothek immer verfügbar und abrufbereit. Niederschwelligen Zugang ermöglichen diverse Kanäle wie Computer und mobile Devices. In diesen digitalen Lernumgebungen sind vor allem auch die darin schlummernden neuen Möglichkeiten nicht außer Acht zu lassen. „Vor allem durch den Einsatz von Lernvideos und weiterer interaktiver Elemente ist es möglich, diesen digitalen Lernprozess wesentlich partizipativer zu gestalten und dadurch den modernen Lernanforderungen gerecht zu werden. Am Ende des Tages geht es darum, was die Lernenden über die Lernzielüberprüfung hinaus behalten und schlussendlich in der komplexen Praxis umsetzen können“, zeigt Bernd Lang, Training Director des AirRescueCollege, auf. Virtual Reality als Lernraum Weitere Entwicklungsschritte, welche gerade am Beginn der Einführung sind, spielen sich vor allem im virtuellen Raum ab. Durch den Einsatz von Virtual-Reality-Brillen können immersive Lernerlebnisse geschaffen werden. „Aktuell werden erste Erfahrungen bei der Einweisung in spezielle Verfahren (SOPs) gesammelt, um Crewmitglieder aus der Perspektive ihrer Profession durch Situationen zu führen. Anschaulich werden dazu Demo-Einsätze mit einer 360-Grad-Kamera aufgenommen, in weiterer Folge technologisch so aufbereitet, dass sie für Crewmitglieder mit einer Virtual-Reality-Brille hautnah wiedererlebt werden können. Und zwar aus der Perspektive ihrer Rolle“, erklärt Lang. Konkreten Einsatz findet diese Methode aktuell bei der Einführung neuer Flugrettungsärzt:innen. Bevor diese live im Gelände an einem Tau hängen, wird mittels virtueller Brille die Situation durchgespielt. So werden Anwärter:innen stufenweise an diese komplexe Aufgabe herangeführt. Lang dazu: „Erforderliche Lernaspekte können damit stufenweise besser verarbeitet werden und somit kann sicherer an die erste praktische Umsetzung herangegangen werden. Damit sie bereits vor dem ersten Notruf einen ‚virtuellen‘ Einsatz erlebt haben und damit eine gewisse Grundstabilität und angeeignetes Wissen in den Notfall per Notarzthubschrauber mitbringen.“ ▲ Lernvideos sind mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil des Schulungskonzepts – genauso wie ein ausführliches Debriefing.

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