Christophorus Magazin

5 EMOTION Christophorus der Herz-Kreislauf-Massage. Statt des Notrufs ruft Vater Tom Neumann im Schock die Nummer der Polizei. Ein Glücksfall, wie sich herausstellt, denn der Ersthelfer, ein Polizist, ist auch Rettungssanitäter und befindet sich auf Streife in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses. Er ist binnen kürzester Zeit am Notfallort. Entscheidende Minuten Sofort unterstützt der Polizist die Mutter bei der Reanimation. Zeitgleich geht beim Christophorus 4 der ÖAMTCFlugrettung am Stützpunkt in Reith bei Kitzbühel der Notruf ein. Zuerst ist jedoch nicht klar, ob die Crew rund um Pilot Josef Deutinger, Notarzt Bernhard Leiner und Flugretter Stefan Pichlsberger starten kann. „Es war kurz vor Dienstschluss und wir haben aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse nicht mehr mit einem Einsatz gerechnet“, beschreibt Bernhard die Situation. Nach kurzem Abwägen startet die Crew trotz starken Schneefalls zum Notfallort. Als sie dort eintrifft, ist Loy noch immer bewusstlos. „Wir haben das Kind vom Rettungswagen-Team übernommen, Medikamente verabreicht und schließlich defibrilliert“, erzählt Stefan und sagt dazu: „In 20 Jahren als Rettungssanitäter und mit über 3.500 Einsätzen habe ich zum ersten Mal ein Kind defibrillieren müssen.“ Bernhard erklärt: „Es ist sehr selten, dass ein Kind Kammerflimmern hat. Aber das wurde vermutlich durch den Stromschlag über die Lampe ausgelöst.“ Nach über 30 Minuten kommt der Dreijährige wieder zu Bewusstsein. „Das waren gefühlte Ewigkeiten“, erinnert sich seine Mutter. „Der Junge hatte über einen längeren Zeitraum keine Atmung und das Gehirn somit wenig Sauerstoffversorgung“, berichtet Stefan. Ungewisse Prognose Nach insgesamt 45 Minuten ist Loy mäßig stabil und wird bei widrigen Witterungsverhältnissen in die Klinik Innsbruck geflogen. Währenddessen erhält die geschockte Familie rund um Vater Tom und die drei weiteren Söhne › Beim Malen mit Fingerfarben hat Loy sichtlich viel Freude und Spaß. psychologische Betreuung vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes. Mutter Yvonne wird vom Team in die Klinik Innsbruck gefahren. Als sie im Spital eintrifft, befindet sich Loy noch im Schockraum. Nach über 2,5 Stunden wird er auf die Kinderintensivstation verlegt. „Dann durfte ich endlich zu ihm. Laut den Ärzt:innen sah es am Anfang richtig schlecht aus. Aber nach und nach wurde die Zuversicht größer und die Prognose besser.“ Als er nach über einer Woche extubiert wird und aufwacht, lächelt der Dreijährige. Aber sein Gehirn erlitt massive Schädigungen. „Die Basalganglien, ein Teil des Gehirns, waren zerstört. Loy konnte weder sprechen noch gehen, Fotos: ÖAMTC / C4 (1), Yvonne Neumann (1)

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