6 EMOTION Christophorus wenn ich nur eine halbe Stunde später eingeliefert worden wäre, hätte ich keine Chance mehr gehabt“, betont Resi Hartl. Im Spital diagnostizieren die Ärzt:innen der Neurochirurgie neben einigen Rippenbrüchen auch zwei zerschmetterte Brustwirbel. „Vorsichtshalber hat man mich schon auf ein Leben im Rollstuhl vorbereitet und nach einer barrierefreien Wohnungssituation sowie Unterstützung im Alltag gefragt. Aber ich habe mir gesagt: ‚Ein Leben im Rollstuhl, das kann nicht sein. Solange ich kämpfen kann, kämpfe ich, und die werden noch schauen, was die Resi alles schafft!‘“ Und die Resi hat es tatsächlich geschafft! Nach zwei mehrstündigen Operationen und einer monatelangen Zeit der Ergo- und Physiotherapie ist Frau Hartl heute wieder gesund. Auch die drei Stockwerke zu ihrer Wohnung schafft die Innviertlerin, wenn auch etwas langsamer als vor dem Unfall. Vor allem der 17. November 2023 wird Resi Hartl immer in Erinnerung bleiben: „Das ist wie ein zweiter Geburtstag, denn an diesem Tag konnte ich erstmals zwei Schritte vor und zwei Schritte zurück machen. Damals habe ich gemeinsam mit meinen Therapeutinnen vor Freude geweint.“ Grenzüberschreitend im Einsatz Christophorus Europa 3 ist der erste und einzige Notarzthubschrauber, der von Organisationen aus zwei Staaten – dem ÖAMTC und seinem deutschen Schwesterclub ADAC – betrieben wird. Mit seiner Indienststellung am 23. Juli 2002 begann eine neue Ära in der europäischen Flugrettung. Seit damals sind die deutsch-österreichischen Crews grenzüberschreitend im Einsatz und leisteten seitdem über 31.000-mal schnelle Hilfe aus der Luft. Infobox Bewusst leben und genießen Auch wenn mittlerweile fast ein Jahr vergangen ist, so hat der Unfall im Leben von Resi Hartl dennoch Spuren hinterlassen. Die siebenfache Großmutter lebt jetzt viel intensiver und bewusster. „Ich verschiebe nichts mehr auf später, freue mich über jeden neuen Tag, den ich mit meinen Lieben erleben darf, und genieße das Leben.“ Ganz oben auf ihrer To-do-Liste stand allerdings noch der Wunsch, ihren Retter:innen zu danken. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Josef stellte sich Resi am Stützpunkt des Notarzthubschraubers Europa 3 in Suben ein und überraschte die Crew mit einem Sonnenblumenstrauß und selbst gebackenem Zwetschkenkuchen. „Ich bin meiner Familie, der Flugrettung, den Ärztinnen und Ärzten des Kepler-Klinikums, dem Pflegeteam im Spital und in der Reha im Weißen Hof in Klosterneuburg unendlich dankbar. Ohne die schnelle Rettung durch den Notarzthubschrauber und das unglaubliche Können der Ärzt:innen und des Pflegeteams würde ich heute im Rollstuhl sitzen.“ ▲ Aufgeben gibt es nicht! (Bild oben) Lebensgefährte Josef Unfried war seiner Resi in der schweren Zeit eine große Stütze. (Bild rechts) Fotos: Privat (1), Bergrettung Landeck (1), Gurtner (2), privat (1)
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