Christophorus Magazin

7 EMOTION Christophorus D er unerwartete Stillstand einer Seil- bahn kann zu einer unangenehmen Situation für die Passagier:innen führen. Daher führt die ÖAMTC-Flugrettung regelmäßig Übungen – so wie beispiels- weise im Mai gemeinsam mit den Berg- bahnen Kitzbühel – zur Evakuierung von Personen von Seilbahnen durch. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die rei- bungslosen Abläufe und das perfekte Zu- sammenspiel zwischen Flugretter:innen und Bergespezialist:innen – denn auch wenn solche Zwischenfälle äußerst selten sind, ist das Training essenziell, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können. Was wurde geübt? Generell besteht der erste Schritt einer erfolgreichen Evakuierung darin, eine:n Bergespezialist:in zum Sessel oder zur Gondel zu bekommen. Wenn das in schwer zugänglichen Abschnitten vom Boden aus nicht ohne Weiteres mög- lich ist, wird der:die Retter:in mittels Tau zum Ort des Geschehens geflogen. Sobald er:sie sich mit Karabinern ein- gehängt und vom Tau losgemacht hat, kann der Hubschrauber weitere Berge- spezialist:innen zu den übrigen Sesseln fliegen. In weiterer Folge werden dann die Festsitzenden mittels eigens konzi- pierter Bergesets abgeseilt. Reibungslose Kommunikation und das perfekte Zusammenspiel zwischen Flug- retter:in und Pilot:in sind das Um und Auf bei jeder Bergung. Schwebt der Hub- schrauber zu hoch über oder zu weit ent- fernt von der Liftanlage, kann es sein, dass der:die Flugretter:in den Sessel nicht zu fassen bekommt und ein Absetzen daher Gemeinsames Training Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt und nichts dem Zufall überlassen wird, hilft nur üben, üben und nochmals üben. Fotos: Kitzski (1), ÖAMTC/C5 (3), drehwerk.at (1) Der Anflug zur Gondel erfordert höchste Präzision und perfektes Zusammenspiel. nicht möglich ist. Fliegt der Helikopter zu niedrig, können starke Abwinde die Sessel in gefährliche Schwankungen ver- setzen, sodass im schlimmsten Fall das Liftseil aus den Führungsrollen springen kann. Hinzu kommt, dass jede Wind- böe sich unmittelbar auf die Position des Hubschraubers oder die Retter:innen am Tau auswirken kann. Warum wird geübt? Ziel der Übung war es daher, die Abläufe zu verinnerlichen und die Evakuierung so effizient wie möglich zu gestalten. Stefan Pichlsberger, ÖAMTC-Flugretter und Übungsleiter, dazu: „Die Evakuierung von Personen aus Seilbahnen ist eine gro- ße Herausforderung für alle Beteiligten. Deshalb ist es entscheidend, regelmäßig zu üben und die Zusammenarbeit zwi- schen Flugrettung und Bergbahnen zu optimieren.“ Das Training endete mit einer de- taillierten Nachbesprechung, bei der sämtliche Arbeitsabläufe analysiert und mögliche Verbesserungspotenziale iden- tifiziert wurden. Durch solche Übungen wird die Sicherheit im Bergbahnverkehr weiter gesteigert, sodass Passagier:innen im Notfall schnell und effektiv gerettet werden können. ▲

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