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CO2-Reduktion durch verantwortungsvollen Einsatz alternativer Kraftstoffe

Österreichische Energieagentur präsentiert Zielpfad gemeinsam mit ÖAMTC, OMV, Agrana, Münzer, TU Wien, Landwirtschaftskammer, Automobilimporteuren und ARBÖ

Eine Tanksäule mit fünf Zapfhähnen im Sonnenschein.
Tankstelle (RMS) © istock/coffeekai

Es steht außer Zweifel, dass der Verkehr beim Erreichen des österreichischen CO2-Reduktionszieles von 36 Prozent seinen Beitrag leisten wird.

"Verbote und Steuererhöhungen sind allerdings nicht der richtige Weg", so Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. "Besser wäre es, wenn über eine verantwortungsvolle Erhöhung der Beimengung alternativer Kraftstoffe auch Bestandsfahrzeuge weniger fossiles CO2 erzeugen." Damit wäre nicht nur der Umwelt gedient. Wiesinger: "Die Mobilitätswende ist auch eine Frage der sozialen Teilhabe, und nicht ausschließlich ein Technik- oder Umwelt-Thema. Denn derzeit kann sich ein Gutteil der Konsumenten keinen Neuwagen mit alternativem Antrieb leisten."

Fast die Hälfte des österreichischen Pkw-Bestandes ist vor 2010 erstzugelassen worden, fast 70 Prozent der Pkw-Flotte ist unter 10.000 Euro wert. Allein daran zeigt sich die massive soziale Dimension dieser Fragestellung. "Maßnahmen zum Klimaschutz", so Sebastian Obrecht, Sprecher des Mobilitätsklubs ARBÖ, "dürfen nicht auf dem Rücken der sozial Schwachen umgesetzt werden. Es muss auch das soziale Klima geschützt werden, weshalb wir uns gemeinsam für den verantwortungsvollen Einsatz von alternativen Kraftstoffen stark machen. Dies wäre eine sozial gerechte und nachhaltige Umweltschutzmaßnahme."

Zielpfad führt zu zusätzlicher CO2-Einsparung von 1,2 bis 1,5 Millionen Tonnen.

Kernstück einer Studie, welche die Österreichische Energieagentur im Auftrag des ÖAMTC durchgeführt hat, ist ein Zielpfad aus sieben kurz-oder mittelfristig umsetzbaren Maßnahmen, deren Verwirklichung eine zusätzliche Einsparung von 1,2 bis 1,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ermöglicht. "Damit würde der Verkehr seinen Ausstoß an fossilem CO2 im Jahre 2030 um weitere 5 bis 6,5 Prozent reduzieren", führt der ÖAMTC-Interessenvertreter aus. Konkret wird vorgeschlagen, künftig keinen Diesel mehr ohne Bioanteil zu verkaufen, den Bioethanol-Anteil bei Benzin von 5 auf 10 Prozent zu erhöhen (E10), Biokraftstoffe bei den Flottenzielen zu berücksichtigen, Anreize für die Reinverwendung von Bio-Diesel in geschlossenen Flotten zu schaffen, dem Diesel künftig einen geringen Anteil an palmöl-freiem HVO (hydrierte Pflanzenöle) beizumengen, Forschung im Bereich der neuen alternativen Kraftstoffe zu fördern und den nationalen und europäischen Rechtsrahmen für deren vermehrten Einsatz zu öffnen. Der Verkehr ist für 29 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Österreich verantwortlich. "Das Erreichen der ambitionierten nationalen und internationalen Klimaziele setzt eine Mobilitätswende voraus, die alle Optionen – antriebstechnisch sowie kraftstoffseitig – kombinieren muss. Eine Strategie zur spürbaren, schnellen und nachhaltigen Emissionsreduktion muss daher auch alternative Kraftstoffe berücksichtigen", sagt Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur.

Besonderen Wert wurde bei dieser Studie vor allem auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. "Selbstverständlich muss sichergestellt sein, dass für die Herstellung von Bioethanol weder Nahrungsmittelanbau verdrängt oder ökologisch hochwertige Flächen genutzt, noch Futtermittel verknappt werden und für die Herstellung von HVO kein Palmöl verwendet wird", so Wiesinger. Im Produktionsprozess des Projektpartners Agrana werden parallel zum Bioethanol Eiweißfuttermittel erzeugt, wodurch teure Sojaimporte vermieden werden. Im Übrigen ist E10 mittlerweile für nahezu den gesamten Bestand an Benzin-Fahrzeugen bedenkenlos einsatzbar, die Mehrkosten in der Erzeugung liegen bei lediglich 1 Cent pro Liter. "Für uns steht im Fokus, dass die Konsumenten ihre Fahrzeuge weiter verwenden und trotzdem CO2 einsparen können", so Wiesinger.

Für den Mobilitätsclub ist der vermehrte Einsatz von alternativen Kraftstoffen ein wichtiger Baustein für das Erreichen der Klimaziele in der Mobilität. Auf dem Weg zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes im Verkehr braucht es in Summe jedoch ein Bündel an Maßnahmen, wie den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Förderung von E-Mobilität, die Erhöhung des Pkw-Besetzungsgrades, die Schaffung eines Wettbewerbsmarktes für Mobilitätsdienstleistungen oder mehr Mikro-ÖV-Angebote wie Ruf-Taxis oder Gemeindebusse. "Alternative Kraftstoffe sind kein Allheilmittel zur Erreichung der Klimaziele, sondern ein wichtiger Beitrag, um alle Bevölkerungsgruppen mitzunehmen", hält der Experte des Mobilitätsclubs fest.

Über den Zielpfad

Zur Förderung der intensiveren Nutzung alternativer Kraftstoffe wurde von der Österreichischen Energieagentur ein Zielpfad entwickelt. Die Inhalte wurden auf Grundlage von Interviews mit Experten der Unternehmen Agrana, Münzer Bioindustrie und OMV, der Landwirtschaftskammer Österreich, des Instituts für Fahrzeugantriebe & Automobiltechnik sowie der Forschungsgruppe Zukunftsfähige Energietechnik der TU Wien und dem ARBÖ erstellt. Fachrelevante Inputs des Arbeitskreises der Automobilimporteure der Industriellenvereinigung Österreich wurden einbezogen.

Weiterführende Downloads

FAQs zum Thema alternative Kraftstoffe

Nachstehend gibt der ÖAMTC die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um alternative Kraftstoffe.

Video: Bioethanol stand vor einigen Jahren noch schwer in der Kritik. Was hat sich hier geändert, dass der ÖAMTC jetzt dafür eintritt ?

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Video: Warum engagiert sich der ÖAMTC für alternative Kraftstoffe?

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Video: Auch die Motorverträglichkeit von alternativen Kraftstoffen wurde in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt. E10 würde zum Beispiel Dichtungen verkleben hieß es. Ist das Heute anders?

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