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DruckenSommer-Reichweitentest 2023 bei E-Fahrzeugen in Norwegen
Getestet wurden 32 aktuelle Elektroautos auf Reichweite und Ladezeit.
Bereits zum 3. Mal nahm der ÖAMTC 2023 beim norwegischen Partnerclub NAF am „El Prix“ – Elektroautotest teil. Wie bereits beim Wintertest wurden auch im Sommer wieder Modelle getestet, die auf dem österreichischen Markt noch nicht erhältlich sind. Zum Beispiel die Modelle Voyah Free, Hongqi LR oder G9 und P7 von dem chinesischen Hersteller Xpeng.
Was ist El Prix?
El Prix ist der weltweit größte Test für die Reichweite und das Aufladen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) in der Praxis. Der Norwegische Automobilverband (NAF) führt El Prix seit 2020 zwei Mal pro Jahre durch. El Prix wird genutzt, um Autofahrer:innen einen Überblick darüber zu geben, wie BEVs unter vergleichbaren, alltäglichen Bedingungen abschneiden.
Das Ziel ist, die meisten neuen Elektrofahrzeuge sowohl im norwegischen Sommer als auch im Winter auf ihre realen Reichweiten zu testen. Somit kann festgestellt werden, was die tatsächliche Reichweite der Fahrzeuge ist und ob diese mit den offiziellen WLTP-Reichweiten überreinstimmen.
Beschreibung der Testroute und Höhenprofil
Alle Fahrzeuge werden zur gleichen Zeit auf derselben Teststrecke gefahren. Gestartet wurde in Oslo, es ging entlang der RV4 nach Gjøvik, weiter nach Norden auf der E6 bis Hjerkinn, dann nach Osten um den Rondane-Nationalpark über das Venabygdsfjellet. Weiter ging es über Ringebu nach Norden auf der E6 wieder nach Hjerkinn.
Zum Schluss wurde Rondane umrundet, bis alle Fahrzeuge den Antrieb verloren haben und stehen geblieben sind. Die Temperaturen an den Testtagen bewegten sich zwischen 3 und 25 Grad Celsius.
Was waren die Erkenntnisse aus dem Sommer-Reichweitentest?
Modell | WLTP-Reichweite in km | Tatsächliche Reichweite in km | Prozentuale Abweichung | Verbrauch kWh/100 km |
AUDI Q8 Sportback e-tron 55 |
536 | 529 |
-1% |
21,41 |
BMW i7 |
594 | 580,7 |
-2% |
18,72 |
BMW iX1 |
428 | 419,6 |
-2% |
16,01 |
BYD Atto 3 |
420 | 364 |
-13% |
16,42 |
BYD Han |
521 | 452 |
-13% |
18,32 |
DS 3 E-Tense |
403 | 383 |
-5% |
13,63 |
Hongqi LR |
515 | 500,2 |
-3% |
23,39 |
Hyundai Ioniq 6 (2WD) |
614 | 566,9 |
-8% |
13,94 |
JAC e-JS4 |
433 | 400 |
-8% |
16,43 |
Jeep Avenger |
395 | 363 |
-8% |
14,00 |
Kia EV6 GT |
424 | 424,3 |
0% |
19,01 |
Mercedes EQE 350 4MATIC |
579 | 578 |
0% |
16,65 |
Mercedes EQS SUV 580 4MATIC |
577 | 577 |
0% |
19,33 |
Mercedes-Benz EQB 250 |
452 | 460 |
2% |
14,54 |
MG 4 | 435 | 439,6 |
1% |
14,84 |
MG 5 | 380 | 396 |
4% |
15,53 |
MG Marvel | 402 | 397 |
-1% |
16,98 |
Nio EL7 | 509 | 443,9 |
-13% |
19,72 |
Nio ET5 | 590 | 541,7 |
-8% |
16,22 |
Nio ET7 | 580 | 589 |
2% |
15,43 |
Nissan Ariya RWD |
533 | 580,8 |
9% |
15,53 |
Polestar 2 LR single |
615 | 601,7 |
-2% |
15,37 |
Subaru Solterra |
416 | 360,5 |
-13% |
16,67 |
Tesla Model S LR |
634 | 672 |
6% |
14,88 |
Tesla Model X Plaid |
543 | 546 |
1% |
18,18 |
Tesla Model Y RWD |
455 | 449 |
-1% |
13,09 |
Toyota bZ4X AWD |
459 | 443,5 |
-3% |
14,14 |
Toyota bZ4X FWD |
503 | 434,2 |
-14% |
14,42 |
Volkswagen ID.Buzz |
408 | 396 |
-3% |
19,35 |
Voyah Free |
500 | 510 |
2% |
20,36 |
Xpeng G9 |
520 | 587,8 |
13% |
17,68 |
Xpeng P7 |
505 | 557 |
10% |
17,69 |
Gibt es interessante Erkenntnisse aus dem Ladetest?
Über 50% der getesteten Fahrzeuge haben in weniger als 30 Minuten den Ladezustand von 10% auf 80% erreicht. Eine gleichmäßige durchschnittliche Ladegeschwindigkeit ist wichtig, um die Ladezeit zu verkürzen. Darüber hinaus wurden Notizen darüber gemacht, welche Zeit bei einer 200 km langen Ladung mit unterschiedlichem Ladezustand (10, 20 und 30 % SOC) zu erwarten ist.
Insgesamt zeigt sich, dass die neueren Elektrofahrzeuge größere Batterien haben, weiterfahren können und bei der Ladung schneller sind.
Aus Sicht des ÖAMTCs gehen wir davon aus, dass Reichweite/Batteriegröße und maximale Ladeleistung nicht die wichtigsten Parameter sein werden, nach denen wir unsere Autos auswählen. Eher liegt die Vermutung nah, dass der Schwerpunkt eher auf der Ladegeschwindigkeit, der Verbrauchseffizienz und der Verfügbarkeit von Ladegeräten liegen wird, wobei all dies für den Verbraucher gleichermaßen wichtig sein könnte.
Floran Merker, ÖAMTC Test- und Technik Experte
„Dieses Jahr waren wir zum dritten Mal bei unserem norwegischen Partnerclub NAF, um beim Weltgrößten Elektrofahrzeugtest dabei zu sein und unsere Kolleg:innen zu unterstützen. Viele der getesteten Elektrofahrzeuge sind in Österreich noch nicht am Automobilmarkt erhältlich. Wie beim letzten Wintertest waren wieder der Großteil der getesteten Modelle, genaugenommen 13 Fahrzeuge, von chinesischen Herstellern. Das Ergebnis des Sommer-Reichweitentests zeigt, dass die Abweichung von der WLTP-Reichweite maximal 14% beträgt.“