ÖAMTC: Ablenkung im Verkehr – Smartphone ignorieren hilft Unfälle zu verhindern
Bereits leise Töne und Vibrieren des Smartphones lenken Verkehrsteilnehmer:innen ab und erhöhen Unfallgefahr
Zum Tag des Telefons am 25. April erinnert ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger an die Gefahr von generellen Ablenkungen im Straßenverkehr – oftmals ausgelöst durch Signaltöne oder Vibrationen des Smartphones und das rasch darauffolgende Hantieren mit dem Gerät. Mit knapp 26 Prozent gilt in Österreich Unachtsamkeit und Ablenkung als die häufigste Unfallursache bei tödlichen Verkehrsunfällen. Sie liegt noch vor "nicht angepasster Geschwindigkeit" und den "Vorrangverletzungen" (Quelle: BMI 2023). In der Statistikrubrik "Unachtsamkeit/Ablenkung" werden zahlreiche unterschiedliche Ablenkungsformen zugeordnet, dennoch wird vermutlich ein Großteil auf einen Gebrauch von Smartphones zurückzuführen sein. Dies zeigt auch die Anzahl von mehr als 130.500 Anzeigen wegen des Telefonierens am Steuer aus dem Vorjahr. "Es spricht nichts dagegen Kurzinfos via Freisprechanlage auszutauschen, aber auf inhaltsvolle und längere Gespräche oder auf Textnachrichten sollten Lenker:innen während der Fahrt unbedingt verzichten – diese Aktionen dauern oft lange und ziehen zu viel Aufmerksamkeit von der aktuellen Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmer:innen ab", so die Expertin des Mobilitätsclubs.
Neben der Ablenkung durch aktives Telefonieren reichen schon relativ leise Hinweistöne oder kurze Vibrationen vom Smartphone aus, um unaufmerksamer und abgelenkt im Straßenverkehr unterwegs zu sein – das betrifft sowohl Autofahrer:innen, Radfahrende als auch Menschen, die zu Fuß gehen. "Wir haben gelernt gut und sehr sensibel auf leise Töne und Benachrichtigungen zu hören und sind quasi darauf konditioniert, dass wir nach dem Signalton eine ‚Belohnung‘ in Form einer SMS, eines Anrufes, oder Benachrichtigung via Social Media erhalten. Sofort meldet sich unsere Neugier, wir wenden unseren Fokus weg von der Straße hin zum Smartphone", erklärt Seidenberger.
Mobiltelefon "stumm" stellen und Vorbildfunktion wahrnehmen
Bemerken Handynutzer:innen, dass ein Anruf ankommt oder Textnachrichten eintrudeln, stört das bereits die Konzentrationsfähigkeit. Die Expertin rät, das Smartphone auf "Flugmodus" bzw. "stumm" zu stellen oder ganz auszuschalten – so wird man erst gar nicht abgelenkt und kann die volle Aufmerksamkeit auf die Straße richten. Ständig erreichbar zu sein und zu denken, dass man sofort antworten muss, kann Stress erzeugen und über einen längeren Zeitraum zur Überstimulation, Überlastung und zu hoher Fehleranfälligkeit – vor allem im Straßenverkehr – führen.
"Ist das Handy auch mal ausgeschalten, wird die Fahrt oder der Fußweg nicht nur entschleunigt und entspannter, es können Unfälle verhindert werden und man ist nebenbei auch ein gutes Vorbild für jüngere Verkehrsteilnehmer:innen und Kinder, die sich Gewohnheiten und Verhalten von anderen abschauen", so Seidenberger abschließend.