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ÖAMTC ad Pendler:innenverkehr nach Wien: Anreize wirken deutlich stärker als Verbote

Wiener Kordonerhebung zeigt: Ausbau der Öffis bewegt mehr Menschen zum Umstieg, bloße Einschränkungen des Autoverkehrs bewirken hingegen wenig

Die Kordonerhebung 2022 der Stadt Wien (Anm.: Verkehrszählungen an Stadteinfahrten) zeigt deutlich: Nach wie vor bevorzugen Pendler:innen auf ihrem täglichen Arbeitsweg das Auto. Mit 77 Prozent lag der Anteil der autofahrenden Pendler:innen nach Wien 2022 kaum niedriger als bei der vergleichbaren Erhebung 2008 (80 Prozent). Dazu ÖAMTC-Experte Matthias Nagler: "Selbst Beschränkungen des Autoverkehrs - etwa durch flächendeckende Kurzparkzonen, Fahrstreifenreduktionen auf Hauptstraßen und höhere Gebühren - haben kaum Veränderung gebracht." Eine Erkenntnis, die auch der VCÖ in seiner heutigen Presseaussendung indirekt einräumen musste.

Schnelle und zuverlässige Öffis bewirken mehr als bloße Restriktionen im Autobereich

Einmal mehr wird deutlich, dass es vor allem Anreize und Vorteile sind, die nachhaltige Veränderungen im Pendler:innenverhalten herbeiführen und Auto-Pendler:innen zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen. Deutliche Veränderungen gab es zwischen 2008 und 2022 vor allem dort, wo die Bahn massiv ausgebaut wurde und Fahrzeiten verkürzt wurden:

So ist der Anteil des Autoverkehrs entlang der Westbahnstrecke ("Korridor St. Pölten") von 72 Prozent (2008) auf 57 Prozent (2022) deutlich gesunken, während der ÖV-Anteil im selben Zeitraum von 28 auf 43 Prozent gestiegen ist. Entlang der Südbahnstrecke sind ebenfalls Veränderungen feststellbar - wenn auch nicht im selben Ausmaß.

ÖAMTC-Verkehrskonzept für Wien zeigt konkrete Lösungsansätze auf

Konkrete Vorschläge, an welchen Verkehrsachsen es mehr öffentlichen Verkehr braucht, stellt der Mobilitätsclub in seinem Verkehrskonzept "Gemeinsam mehr bewegen - Ideen mit Plan für die Wiener Verkehrspolitik" vor (https://wienbewegen.oeamtc.at/). Potenziale sieht der ÖAMTC unter anderem im Ausbau der U-Bahn über die Stadtgrenze hinaus, einem S-Bahn-Ring sowie einer Durchbindung der Franz-Josefs-Bahn entlang des Handelskai bis zum Flughafen. Ergänzend braucht es zudem Park & Ride-Anlagen, damit Pendler:innen dort umsteigen können, wo es für sie schnelle und zuverlässige Alternativen gibt.