PRESSE
ÖAMTC-Diskussionsforum Diversität "Digitalisierung – Diversität als Innovationstreiber?"
Inklusion und Partizipation als Schlüssel für erfolgreiche Innovationen und Veränderungsprozesse
Wien - Digitalisierung schafft Chancen und ermöglicht mehr Menschen die Teilnahme am Arbeitsmarkt und am täglichen sozialen Leben. Was es dazu braucht, ohne andere gleichzeitig auszugrenzen oder gar zu diskriminieren, war Thema des ÖAMTC-Diskussionsforums Diversität "Digitalisierung – Diversität als Innovationstreiber?", das am Donnerstag, 6. Mai, stattfand. "Digitalisierung bietet enorme Chancen für positive Veränderungen in der Gesellschaft. Wichtig ist, dass man alle Menschen in die Gestaltungsprozesse miteinbezieht. Davon profitieren dann auch alle – das gilt für Mobilitätslösungen der Zukunft ebenso wie für die Bewältigung der Pandemie", betonte ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold in seiner Begrüßung und nannte Diversität als wichtigen Teil der Unternehmenskultur in Österreichs größtem Mobilitätsclub.
"Einen Motor auf eine Kutsche setzen brachte uns das Auto" – Impulsreferat von Mario Herger
Mario Herger, Technologietrendforscher und Autor aus dem Silicon Valley, thematisierte in seinem Impulsreferat, wie sich Diversität innovationsfördernd auswirkt und brachte dazu ein Beispiel aus der Mobilitätsentwicklung. "Innovationen kommen unter anderem aus der Kombination zweier oder mehrere Dinge hervor. Einen Motor auf eine Kutsche setzen brachte uns das Auto. Diese Innovation ging aber nicht aus der Kutschenindustrie hervor, sondern kam durch Personen mit diverser Ausbildung hinein. Ein diverses Team, das sich durch unterschiedliche Ausbildung, Geschlecht, Herkunft, Kultur, sexuelle Orientierung usw. auszeichnet, benötigt dann zwar länger, um auf eine Lösung zu kommen, dafür aber kommt es auf viel mehr Ideen und Lösungsansätze, weil es aus einem größeren Pool an Wissen, Erfahrungen und Methoden wählen kann."
In der folgenden, von Nasila Berangy-Dadgar, Leiterin ÖAMTC-Diversitätsmanagement, moderierten Diskussion beleuchteten die Teilnehmer:innen das Zusammenspiel von Diversität und Innovation – immer wieder auch mit Bezug auf die aktuelle Situation. "Auch wenn uns vieles durch die Pandemie aufgezwungen wurde, so haben die letzten Monate doch klar gezeigt, was durch Digitalisierung alles möglich ist. Gleichzeitig haben Schwierigkeiten bei den Test- und Impfanmeldungen gezeigt, dass die Gefahr besteht, manche Teile der Gesellschaft durch eine unbedachte Turbo-Digitalisierung (weiter) an den Rand zu drängen. Es ist für eine solidarische Gesellschaft von zentraler Wichtigkeit, ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigungen, Menschen mit sprachlichen Defiziten oder Menschen mit unzureichendem Zugang oder Wissen zu digitalen Technologien in die Digitalisierungsbestrebungen miteinzubeziehen. Technologien der künstlichen Intelligenz können dabei helfen. Dabei ist darauf zu achten, dass alle Zugänge gleich niederschwellig sind und die KI-Systeme ohne Bias oder Diskriminierung entworfen und implementiert werden", unterstrich Ulrich Bodenhofer, Professor für künstliche Intelligenz an der FH Hagenberg.
Katharina Krösl, Virtual und Augmented Reality-Expertin und Forscherin am VRVis (Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung Forschungs-GmbH), beschäftigt sich damit, wie neue Technologien uns dabei unterstützen können, unsere Gesellschaft für alle Menschen zugänglicher zu machen: "Nur wenn wir verstehen, wie sich beispielsweise Augenkrankheiten oder Sehbehinderungen auf die menschliche Wahrnehmung auswirken, können wir darauf reagieren und bei der Planung von Städten, visuellen Leitsystem, Gebäuden oder Notbeleuchtung die entsprechenden Schritte für mehr Barrierefreiheit setzen." Mit Simulationen in Virtual oder Augmented Reality will Krösl Möglichkeiten für Architekt:innen, Lichtplaner:innen, medizinisches Personal oder auch Angehörige von Betroffenen schaffen, die Welt durch die Augen eines Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen zu betrachten.
Im Lauf der Diskussion wurden Inklusion und Partizipation aller als Schlüssel für erfolgreiche Innovationen und Veränderungsprozesse für die Gesellschaft genannt. "Für Menschen mit Behinderungen ist die Digitalisierung ein zweischneidiges Schwert. Werden Expert:innen mit Behinderungen in die Gestaltung und Umsetzung von Innovationen einbezogen, entstehen ganze neue Möglichkeiten der individuellen Barrierefreiheit. Gleichzeitig können viele Menschen mit Behinderungen die positiven Aspekte der Digitalisierung nicht nützen, solange sie keinen Zugang haben oder durch Barrieren daran gehindert werden", betonte Heidemarie Egger vom Österreichischen Behindertenrat.
Dass es gerade bei Forschung und Entwicklung hinsichtlich Inklusion noch Nachholbedarf gibt, konstatierte auch Beatrix Hausner von der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik: "Damit Digitalisierung den Bedürfnissen einer vielfältigen Gesellschaft nachkommt, braucht es noch mehr Forschung und einen partizipativen Ansatz in der Entwicklungsphase von unterschiedlichen Tools, um sie den Lebensrealitäten aller Geschlechter und aller Alters- und Vermögensstufen anzupassen. Im Moment wird nur ein kleiner Teil der Bevölkerung gut abgeholt."
Diversität beim ÖAMTC
Der ÖAMTC legt größten Wert auf Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung von Mitarbeitenden, Bewerbenden und Mitgliedern. Mit regelmäßigen Aktivitäten im Bereich Diversität lebt Österreichs größter Mobilitätsclub gesellschaftliche Verantwortung.
Aviso an die Redaktionen: Bildmaterial zu dieser Aussendung ist unter www.oeamtc.at/presse abrufbar.
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