ÖAMTC Fahrtechnik: Tipps für den sicheren Start in die Motorradsaison
Bike richtig auswintern – Training zur Auffrischung nach der Winterpause
In Teilen Österreichs gibt es schon seit einigen Wochen milde Temperaturen – das lockt natürlich auch viele Motorradfahrende hinaus. Wie sich Biker optimal auf die Saison vorbereiten und ihr Zweirad richtig auswintern, weiß Georg Scheiblauer, Motorrad-Chefinstruktor der ÖAMTC Fahrtechnik: "Nach einer längeren Standzeit sollte man alle wichtigen Komponenten am Motorrad checken. Aber auch fahrerisch bedarf es einer Eingewöhnung: Nach der Winterpause fehlt die Praxis auf zwei Rädern und man ist fehleranfälliger unterwegs, bis die Routine wiederhergestellt ist." Der Bike-Profi der ÖAMTC Fahrtechnik empfiehlt daher, auf den ersten Ausfahrten besonders vorsichtig unterwegs zu sein. Die ideale Vorbereitung auf die Saison ist ein Fahrtechniktraining mit dem eigenen Motorrad oder Roller.
Motorradtrainings in den ÖAMTC Fahrtechnik Zentren – Förderungen in den meisten Bundesländern
Zum Saisonstart empfiehlt sich ein Fahrtechniktraining auf geeigneten Strecken unter geschützten Bedingungen. Die geschulten Instruktor:innen der ÖAMTC Fahrtechnik sind selbst begeisterte Motorradfahrer:innen, viele waren und sind erfolgreiche Motorsportler:innen und können daher praxisnahe Tipps geben. Im Zuge der Trainings lernen Teilnehmende unter anderem, wie sie mit dem Motorrad im Straßenverkehr optimal und rasch auf Gefahrensituationen reagieren. Dazu gehören die richtige Kurventechnik, Blickführung und gelungene Notbremsungen. "Egal, wie erfahren man ist: Übung macht den Meister", hält Scheiblauer fest. "Gerade das gekonnte Bremsen und Ausweichen muss regelmäßig trainiert werden, damit man es im Notfall ohne Zögern richtig ausgeführt wird. Wir trainieren viele Abläufe und Manöver, die man vielleicht nur einmal braucht, die dann aber lebensrettend sein können." Neben verschiedenen ganztägigen Trainings gibt es auch kompaktere Warm Ups für Motorrad- und Motorroller-Fahrer:innen.
Die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark und Burgenland fördern Motorradtrainings mit bis zu 100 Euro. Voraussetzungen und nähere Informationen dazu auf www.oeamtc.at/fahrtechnik/motorrad.
Tipps des Experten zum Auswintern des Motorrads
* Motoröl und Flüssigkeitsstände: Vor der ersten Probefahrt sollten alle Flüssigkeitsstände kontrolliert werden – Motoröl, Brems- und Hydraulikflüssigkeit, Kühlmittel.
* Elektrik und Reifen: Beleuchtungsanlage, Blinker, Bremslicht und Hupe auf Funktionstüchtigkeit testen. Batterie gegebenenfalls nochmal aufladen. Etwaige Defekte, wie kaputte Lämpchen, müssen behoben werden. Luftdruck und Allgemeinzustand der Reifen sollten besonders genau kontrolliert werden. Die Profiltiefe muss bei Motorradreifen mindestens 1,6 mm betragen, sollte jedoch nicht unter 2,0 mm liegen.
* Kette und Kettenspannung: Ist eines der Kettenräder stark abgenutzt oder lässt sich die Kette trotz Anpassung der Kettenspannung zu weit vom Zahnkranz abheben, sollte der gesamte Antriebssatz (Kette, Ritzel, Kranzl) getauscht werden.
* Hand- und Fußbremse: Die Bremsen sollten hart und ordentlich zupacken. "Die Bremsbeläge halten selten mehr als drei Saisonen. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitiger Tausch können den Kauf einer neuen Bremsscheibe vermeiden helfen", erklärt Scheiblauer.
* Adäquate Bekleidung: "Neben einer umsichtigen Fahrweise hat auch die Bekleidung eine wichtige Schutzfunktion. Verantwortungsvolle Biker:innen treten ihre Fahrt nur mit kompletter Schutzkleidung an – das gilt auch für Mitfahrende", so der Tipp des Chefinstruktors.
* Defensiv fahren und Abstand halten: Selbstschutz im Straßenverkehr startet dort, wo jede:r Motorradfahrer:in ansetzen kann: bei einer angepassten Fahrweise. "Essenziell ist, stets vorausschauend, konzentriert und kontrolliert zu fahren, denn nur so vermeidet man Risikosituationen. Der richtige Abstand verschafft einen Sicherheitspolster, um Fehler anderer Verkehrsteilnehmer:innen zu korrigieren", so Scheiblauer.
* "Spuren lesen": Gefahrensituationen sollte man erkennen und vermeiden können. Mit dem Motorrad sollte man nie länger als notwendig im toten Winkel von Fahrzeugen fahren. Scheiblauer: "Vorsicht auch vor Linksabbiegenden – Autofahrende übersehen entgegenkommende Motorräder manchmal oder schätzen deren Tempo falsch ein." Zudem müssen Motorradfahrer:innen in der Lage sein, Gefahren auf der Fahrbahn richtig zu deuten. Dunkle Flecken in Kurven können etwa gefährliche Öl- oder Kraftstoffrückstände sein, am Straßenrand können noch Reste von Rollsplit oder Streusalz vorhanden sein.
* Schlechter Grip: Bei niedrigen Temperaturen, aktuell z. B. in der Früh, haben normale Reifen auf kaltem Asphalt eine geringere Haftung. "Durch den schlechten Grip verlängert sich der Bremsweg, bei Schräglagen ist Vorsicht geboten", erklärt der Profi.