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ÖAMTC: Schlechte Sichtverhältnisse bedeuten hohe Unfallgefahr

68 Prozent der Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich 2019 im November und Dezember bei herausfordernden Witterungsbedingungen

In den Herbst- und Wintermonaten müssen Verkehrsteilnehmer mit schlechter Sicht und herausfordernden Witterungsbedingungen rechnen. "Weniger Tageslichtstunden, Sichteinschränkungen durch Regen, Schnee oder Nebel sowie glatte Fahrbahnen können die Mobilität stark erschweren und erhöhen die Unfallgefahr", erklärt Marion Seidenberger, ÖAMTC-Verkehrspsychologin. Vor allem Fußgänger sind in den dunklen Monaten gefährdet, da die Unfallfolgen oft drastisch sind: Knapp die Hälfte aller getöteten Fußgänger (rund 49 Prozent) verunglückte 2019 bei Dämmerung bzw. Dunkelheit (Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung ÖAMTC Unfallforschung). "Gerade im Winter ist daher die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer gefragt", mahnt die Expertin des Mobilitätsclubs.

Bei schlechten Sichtverhältnissen sollten Lenker besonders defensiv und vorsichtig fahren, indem sie mehr Abstand zum Vordermann einhalten und die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anpassen. Fußgänger, Rad- und Tretrollerfahrer sollten ebenfalls achtsam sein und dürfen vor allem nie davon ausgehen, dass sie automatisch gesehen werden. Liegt zudem ein Problem mit den Augen vor, kann das Sehen an sich, besonders aber die Hell-Dunkelanpassung in der Dämmerung erschwert oder bei Nacht stark beeinträchtigt sein", erklärt Seidenberger. "Wer sich bei Dämmerung und Dunkelheit beim Gehen oder Lenken hinsichtlich der optischen Wahrnehmung unsicher fühlt, sollte nach Möglichkeit sicherheitshalber auf Öffis, Fahr- oder Taxidienste umsteigen und rasch einen Augenarzt konsultieren", rät Seidenberger abschießend.

Achtung vor schlechter Wahrnehmbarkeit von Farben
 

"Rund 90 Prozent der Informationen im Straßenverkehr werden über die Augen wahrgenommen – in Dämmerung und Dunkelheit bzw. bei geringer Beleuchtung werden Reize von außen jedoch schlechter und später erfasst", weiß Seidenberger. "Die Reaktionsschnelligkeit aller Verkehrsteilnehmer kann dadurch stark beeinträchtigt werden." Auch die Einschätzung der Geschwindigkeit und des Abstands herannahender Fahrzeuge gelingt bei fehlendem Umfeldlicht, Nebel, Regen oder Schneefall nicht besonders gut. Hinweisfarben auf Verkehrszeichen, Wegweisern und Bodenmarkierungen sind zudem wesentliche Orientierungspunkte im Straßenverkehr und werden bei schlechten Sichtverhältnissen ebenfalls später erfasst.

Aber auch der Vorteil bunter und heller Bekleidung für Fußgänger, Roller oder Fahrradfahrer schwindet bei schlechter Umfeldbeleuchtung, Dunkelheit und Schlechtwetter. Funktionierende, eingeschaltete Lichter sind bei schlechten Sichtverhältnissen ohnedies Pflicht. "Durch die Adaption der Seh-Sinneszellen passt sich das Auge so gut es geht den jeweiligen Lichtverhältnissen an. Statt der gewohnten Farben können nur verschiedene Grauschattierungen wahrgenommen werden”, so die Verkehrspsychologin.

Tipps für eine sichere Fahrt bei schlechten Sicht- und Witterungsverhältnissen
 

  • Bei der Kombination von Dunkelheit und schlechten Witterungsbedingungen sollten Verkehrsteilnehmer Erholungspausen und kürzere Fahretappen einplanen. "Vor allem bei längeren Fahrten muss man bei schlechten Sichtverhältnissen Pausen einlegen, denn die Erschöpfung setzt aufgrund höherer Aufmerksamkeitsleistung viel früher ein", erklärt die Verkehrspsychologin.
     
  • Beifahrer können durch aktives Verhalten dabei helfen, die Konzentration des Fahrers zu fördern.
     
  • Fußgänger, Läufer und Fahrradfahrer sollten sich mit Reflektoren sichtbar machen und bevorzugt die fahrbahngetrennten Bereiche nutzen.
     
  • Vor der Fahrt ist sicherzustellen, dass Warnwesten und das Pannendreieck mitgeführt werden. Im Pannenfall sollte das Auto niemals ohne Leuchtweste verlassen und alle Lichter samt Warnblinkanlage eingeschalten werden. Zudem sollte das Fahrzeug so weit wie möglich abseits der Fahrbahn abgestellt werden.
     

Der Mobilitätsclub bietet Hilfsmittel zur Erhöhung der Sichtbarkeit, wie das Kindersicherheitsset mit reflektierenden Stickern und Klackbändern, an allen Stützpunkten an: www.oeamtc.at/shop.

Zudem haben ÖAMTC-Mitglieder die Möglichkeit, die Lichteinstellungen ihres Fahrzeuges von den ÖAMTC-Technikern testen und die Lampen im Bedarfsfall austauschen zu lassen.

Rückfragehinweis für Journalist:innen:

ÖAMTC | Öffentlichkeitsarbeit
T +43 (0)1 711 99 21218
kommunikation@oeamtc.at
https://www.oeamtc.at

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