ÖAMTC zum Autogipfel: Klimaziele nur technologieoffen erreichbar
E-Fuels sind neben E-Mobilität und Wasserstoff ein Teil der Lösung
Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, begrüßt als Teilnehmer des Autogipfels die Initiative der Regierungsspitze, sich mit der Zukunft der Mobilität zu beschäftigen. "Das Bekenntnis zur Technologieoffenheit ist ein wichtiges Signal, denn einerseits ist E-Mobilität unbestritten ein wichtiger Baustein dieser Zukunft. Andererseits: Mit E-Autos allein werden wir es nicht schaffen, die Klimaziele im Verkehr zu erreichen. Denn wir bräuchten bis 2030 bereits 2,5 Millionen E-Autos auf Österreichs Straßen – und nichts deutet derzeit darauf hin, dass solche Zahlen erreichbar sind."
Aktueller EU-Vorschlag für E-Fuel-Produktion droht, Markteinführung zu verhindern
Für den Mobilitätsclub liegt die Lösung auf dem Tisch: Es braucht – insbesondere für Bestandsfahrzeuge – nachhaltige Kraftstoffe, wie HVO oder E-Fuels. Anders wird leistbare Mobilität für alle bei gleichzeitiger CO2-Reduktion nicht möglich sein. "Die Regeln, wie E-Fuels erzeugt werden dürfen, werden allerdings gerade jetzt fixiert. Hier sehen wir dringenden Handlungsbedarf, denn nach derzeit vorliegendem EU-Vorschlag sind derart hohe Hürden geplant, dass die Herstellung praktisch unmöglich wird. Das ist erneut ein Verbrenner-Verbot – diesmal durch die Hintertür", stellt Wiesinger klar.
"Schwedischer Weg" als Vorbild – kurz- und mittelfristig massive Steigerung von biogenen Kraftstoffen zur Erreichung der Klimaziele
Die Herausforderungen sind klar: Um kurzfristig, also bis 2030, die Klimaziele zu erreichen und leistbare Mobilität sicherzustellen, müssen dringend Maßnahmen getroffen werden. E-Fuels werden in signifikanten Mengen aber erst im nächsten Jahrzehnt zur Verfügung stehen. So fordert die EU-Kommission von allen Mitgliedstaaten bereits bis 30. Juni 2023 die Vorlage eines Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) ein. Für Österreich sollte hier nach Auffassung des ÖAMTC der "schwedische Weg", also die Steigerung der Beimengung von nachhaltigen Kraftstoffen auf biogener Basis, eine zentrale Rolle spielen. Würde Österreich dieselbe Beimischung von Biokraftstoffen schaffen, wie Schweden im Jahr 2020, könnten auf einen Schlag zusätzlich rund 4 Millionen Tonnen CO2 im Straßenverkehr eingespart werden – also ungefähr dieselbe Menge, die es allein im Pkw-Bereich bis 2030 zu reduzieren gilt. "Die Beimengung von nachhaltigen Kraftstoffen aus biogenen Rohstoffen sollte daher dringend auch im NEKP festgeschrieben werden", fordert Bernhard Wiesinger. "Bis E-Fuels in ausreichender Menge auch für den Pkw-Verkehr zur Verfügung stehen, hätten wir so eine praktikable, effektive und halbwegs leistbare Möglichkeit zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehr an der Hand."