ÖAMTC: Zwei Drittel der Österreicher:innen gegen Verbrenner-Verbot
Repräsentative Spectra-Umfrage zeigt klare Mehrheit für Technologieoffenheit
In einer hochaktuellen Umfrage (Befragungszeitraum: 3. bis 6. März 2023) wurde im Auftrag des Mobilitätsclubs erhoben, wie die Österreicher:innen zu dem ab 2035 in der EU geplanten Neuzulassungsverbot von Autos mit Verbrennungsmotor stehen. Das Ergebnis: 65 Prozent sprechen sich klar gegen ein Verbrenner-Verbot aus, nur 22 Prozent der Befragten halten ein solches für eine gute Idee,13 Prozent sind unschlüssig. Unter den Autobesitzer:innen ist das Stimmungsbild noch eindeutiger: 7 von 10 sind gegen ein Verbrenner-Verbot, nur 2 von 10 dafür. Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung: "Die erste repräsentative Befragung in Österreich zeigt deutlich: Es gibt in der Bevölkerung keine Mehrheit für ein Verbrenner-Verbot. Eigentlich gibt es das auch in der Regierung nicht, Vertreter:innen der größeren Koalitionspartei haben sich – unlängst zum Beispiel der oberösterreichische Landeshauptmann Stelzer – dagegen ausgesprochen. Es stellt sich daher die Frage, warum die Verkehrsministerin im EU-Rat für das Verbrenner-Verbot stimmen will."
CO2-Ziele und Druck auf Auto-Industrie versus zweifelhafte Umweltbilanz und offene Fragen bei E-Mobilität
In der Spectra-Umfrage wurden auch die Gründe, die die Menschen zur Pro- bzw. Contra-Antwort bewogen haben, abgefragt. So halten die meisten Befürworter:innen (64 Prozent) nur auf diese Weise die CO2-Ziele für erreichbar. 53 Prozent wollen auf diese Weise die Kfz-Industrie zwingen, klimafreundlichere Autos zu bauen. Bei den Gegner:innen eines Elektro-only-Ansatzes dominieren vor allem zwei Gründe: Sie halten E-Autos in der Gesamtbetrachtung für weniger sauber, als oft suggeriert wird (75 Prozent) und sehen zu viele ungelöste Probleme in Hinblick auf Ladenetz und -dauer sowie Reichweite (66 Prozent). "Der hohe Anschaffungspreis für E-Autos spielt dagegen mit 33 Prozent Nennungen eine untergeordnete Rolle, ebenso die Angst um Arbeitsplätze in Europa mit 30 Prozent", erklärt Wiesinger.
Klare Mehrheit begrüßt deutschen Vorstoß für E-Fuels
Auch bezüglich der vom deutschen Verkehrsminister Wissing erzwungenen Verschiebung der Abstimmung über das Verbrenner-Verbot 2035 im EU-Rat ist das Meinungsbild sehr klar. Wissing will zusätzlich zu E-Autos auch Verbrenner, die mit synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, betrieben werden, über 2035 hinaus erhalten. Laut Spectra-Umfrage begrüßen 55 Prozent der Österreicher:innen diesen technologieoffenen Ansatz. Nur 18 Prozent lehnen ihn ab. Ganze 27 Prozent der Befragten sind derzeit unschlüssig. Wiesinger: "Wir fühlen uns in unserer Forderung bestätigt: Neben der E-Mobilität müssen wir auch alle anderen technischen Möglichkeiten zur CO2-Reduktion nutzen, weil wir die Klimaziele im Verkehr nur mit Technologieoffenheit erreichen können."
Zur Spectra-Umfrage: Die Online-Umfrage wurde von 3. bis 6. März 2023 durchgeführt. Stichprobengröße: 1.009 Befragte, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 18 Jahren. Ziel dieser Umfrage war es, die Einstellung der Österreicher:innen rund um das Thema "Verbot von Verbrennungsmotoren" zu erheben. Zusätzlich wurde erfragt, ob nach 2035 neben Autos mit Elektromotoren auch "Verbrenner", die mit synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben werden, weiterhin erlaubt sein sollen.