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Gefährliches Unwissen an ungeregelten Radfahrerüberfahrten
Befragungen des Mobilitätsclubs zeigen: Radfahrende wissen oft nicht über Verhaltensregeln Bescheid, 89 Prozent nähern sich zu schnell an
Laut StVO dürfen sich Radfahrende einer Radfahrerüberfahrt an ungeregelten Kreuzungen nur mit einer Geschwindigkeit von maximal 10 km/h annähern und diese nicht unmittelbar vor einem herannahenden Fahrzeug und für dessen Lenker überraschend befahren. "Geschwindigkeitsmessungen des ÖAMTC an mehreren ungeregelten Radfahrerüberfahrten in Wien ergaben, dass sich über 89 Prozent der 338 beobachteten Radfahrer dieser zu schnell nähern und dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 19 km/h vorlag. Zum Teil wurden auch Geschwindigkeiten von über 30 km/h gemessen", erklärt ÖAMTC-Techniker David Nosé. Ebenso wurden stichprobenartig Befragungen von 201 Radfahrenden durchgeführt, ob ihnen die entsprechenden Verhaltensregeln bekannt sind. "Ein Drittel der Radfahrer war nicht über diese Vorgaben informiert. Bei der Frage, wie schnell man sich ungeregelten Radfahrerüberfahrten nähern dürfe, kannte nur die Hälfte die Grenze von 10 km/h", so Nosé.
Blickkontakt als bestes "Hilfsmittel"
Aus Sicht des Mobilitätsclubs ist es unabdingbar, sich an die geltenden Vorschriften zu halten – das gilt sowohl für Radfahrer als auch für andere Verkehrsteilnehmer. "An Radfahrerüberfahrten sollte immer bedacht werden, dass man gesehen werden muss, um seinen Vorrang als Radfahrer geltend machen zu können. Daher sollte man sich langsam nähern und Blickkontakt zum Fahrzeuglenker suchen, denn je langsamer man fährt, desto eher kann man wahrgenommen werden", verweist Nosé auf die Unfallstatistik. Zudem dürfen sich Kfz-Lenker einer Radfahrerüberfahrt nur so schnell nähern, dass sie jederzeit davor stehen bleiben können und Radfahrern somit das unbehinderte und ungefährdete Überqueren ermöglichen.
18 Prozent mehr Fahrradunfälle seit 2013, höheres Tempo durch E-Bikes
Gemäß der Unfallstatistik gab es im vergangenen Jahr österreichweit 7.501 Fahrradunfälle, dabei verunglückten 7.525 Personen, 32 von ihnen tödlich (Quelle: Statistik Austria). Seit 2013 ist die Zahl der Fahrradunfälle zudem um 18 Prozent angestiegen. Mit dem aktuellen Trend zum E-Bike und dem wachsenden Bestand an Elektrofahrrädern steigt auch die gefahrene Geschwindigkeit an. Zudem besteht der begründete Verdacht, dass viele der E-Fahrräder weit schneller fahren können bzw. stärker motorisiert sind, als das per Gesetz zulässig ist und es sich bei diesen daher nicht mehr um Fahrräder im rechtlichen Sinne handelt. Dies verstärkt die Problematik, vor allem wenn Unwissen über die notwendigen Verhaltensregeln besteht.
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