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Umfrage: Ein Drittel der Autofahrenden hat regelmäßig mit Blendung zu kämpfen

Momentaner Blindflug und Stress können zur Unfallgefahr beitragen

Wer nachts mit dem Auto unterwegs ist, kennt die Situation: Die Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge blenden mitunter stark. "Die instinktive Reaktion: Zumindest kurz schließen viele Lenker:innen die Augen oder wenden den Blick vom Verkehrsgeschehen ab", erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Aber auch wer es schafft, fokussiert zu bleiben, sieht nicht, was sich im direkten Umfeld der Lichtquelle abspielt." Um herauszufinden, wie verbreitet dieses Problem für die Verkehrssicherheit tatsächlich ist, haben der ÖAMTC und seine Partnerclubs in Deutschland, der Schweiz und Belgien über 4.300 Autofahrende zu ihren Erfahrungen mit Blendung befragt.

Das Ergebnis für Österreich: Ein Drittel der Befragten gab an, sich oft von anderen Fahrzeugen geblendet zu fühlen, weitere 48 Prozent zumindest manchmal. Ferner sagten 71 Prozent der Befragten, sich von blendenden Lichtern gestört oder genervt zu fühlen. "Neben dem momentanen Blindflug kann die Blendung daher auch das Fahrverhalten an sich beeinflussen – was ebenfalls zu kritischen Verkehrssituationen führen kann", fasst Kerbl zusammen.

Auch interessant in diesem Zusammenhang: Je mehr man sich durch Lichtquellen genervt fühlt, desto öfter fühlt man sich tatsächlich geblendet. Ein anderes, durchaus überraschendes Ergebnis brachte die Umfrage in Hinblick auf das Alter der Teilnehmenden zutage: Nur 27 Prozent der über 50-Jährigen empfinden die Blendung durch andere Fahrzeuge als Problem, bei den unter 35-Jährigen sind es 38 Prozent.

Nicht auf Technik verlassen – richtige Lichteinstellung regelmäßig checken

Die Gründe, die zu Blendung führen, sind vielfältig. Am häufigsten ist es das Fernlicht, das trotz Gegenverkehrs nicht abgeblendet wird, aber auch falsch eingestellte Front- und trotz guter Sicht aktivierte Nebelscheinwerfer können Entgegenkommende beeinträchtigen. "Was nicht vergessen werden sollte: Eine Nebelschlussleuchte im Dauerbetrieb kann Hinterherfahrende ebenfalls stark blenden", hält der ÖAMTC-Experte fest. "Selten fühlten sich die Befragten übrigens durch die Straßenbeleuchtung geblendet: Nur jede:r Zehnte gab an, dadurch ständig beeinträchtigt zu sein."

Insgesamt zeigt die Umfrage der Mobilitätsclubs: Den Menschen ist durchaus bewusst, wie wichtig sehen und gesehen werden im Straßenverkehr sind. "Dennoch kann man aus den Ergebnissen Handlungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen ableiten", so der ÖAMTC-Experte. "Das betrifft einerseits die Kfz-Hersteller, die bereits auf Scheinwerfer mit automatischer Justierung, moderne LED-Technik und ähnliche Innovationen setzen – wir sehen aber dennoch, dass hier weiterhin Luft nach oben ist. Andererseits ist auch die Person im Auto gefordert: Man kann das richtige Verhalten, die richtige Blicktechnik trainieren. Gleiches gilt für angemessene Reaktionen wie ein Verringern des Tempos."

Fahrzeugbesitzer:innen sollten außerdem nicht auf die vollautomatische Justierung moderner Scheinwerfer vertrauen – sofern ihr Auto überhaupt damit ausgestattet ist. Kerbl: "Wenn die Grundeinstellung nicht passt, hilft auch die beste Automatik nichts. Wir empfehlen daher, zumindest einmal jährliche eine Kontrolle der Kfz-Beleuchtung, z. B. an einem ÖAMTC-Stützpunkt." Infos dazu: www.oeamtc.at/lichtcheck.

Infos zur Umfrage

Die Umfrage wurde im November 2023 durch die infas quo GmbH durchgeführt. Die Teilnehmenden (n=4.312) wurden repräsentativ in vier europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien) ausgewählt. Methodik waren computerunterstützte Web-Interviews (CAWI).