Die zehn schönsten Zugstrecken der Welt
10. Flamsbana (Norwegen)
Eine Reise mit der Flamsbana gleicht fast einem Trip mit einer Achterbahn, denn es geht im Zickzack durch Berge und Täler. Der Zug erstrahlt in sattem Grün und fährt vom kühlen Myrdal bis in den Aurlandsfjord nach Flam. Das Interieur besteht aus Holz und hat sich seit den 1920er-Jahren kaum verändert. Extragroße Fenster garantieren den besten Ausblick.
Vier Jahre hat es gedauert, ehe die Verbindung fertiggestellt war. Der Zug verkehrt das ganze Jahr über und wird vor allem von den Bewohnern der Fjorde gerne genutzt. Die Flamsbana ist historisch und gleichzeitig moderner, als man denkt – und es ist auch das Wechselspiel zwischen Hightech und Nostalgie, das die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
9: Lunatic Line (Kenia)
Schon seit 1890 erleben die Reisenden mit der Lunatic Line eine unvergleichliche Route quer durch den Osten von Afrika. Insgesamt 526 Kilometer fährt der Zug durch Kenia in Richtung Mombasa. Stolze 13 Stunden dauert das Erlebnis. Es ist allerdings ratsam, keine Anschlusszüge vorab zu buchen, da die Lunatic Line oft Verspätung hat.
Die Fahrt beginnt in Nairobi mitten in der Nacht. Wenn die Morgendämmerung einbricht, zeigen sich oftmals Giraffen und Elefanten und die Gäste können die Tierwelt Afrikas vom Zug aus bestaunen. Während der Reise verändert sich das Klima, denn gestartet wird auf knapp 1.600 Metern Höhe – und wenige Stunden später befinden sich die Reisenden bereits an der Küste des Indischen Ozeans.
8. A Train (USA)
Wohl kaum eine Verkehrslinie verkörpert so sehr die Geschichte der USA wie der „A Train“, der von Brooklyn durch Manhattan bis nach Harlem fährt. Die Strecke, auf der sich die ikonischen Waggons durch die vielen Welten von New York schleppen, wird vor allem mit Jazz und Duke Ellington in Verbindung gebracht. Es empfiehlt sich, an der Station Jay Street auszusteigen und Brooklyn zu erkunden, um dann später an der Station Park Place wieder einzusteigen. Der nächste Halt ist in Manhattan an der West 41th Street, von der man bequem zum Central Park gelangt. Von der Upper West Side geht es danach weiter zur Endstation – der 145th Street in Harlems Sugar Hill.
7. Shinkansen (Japan)
Auf die Minute genau trudeln in Japan die Schnellzüge ein. Die Türen öffnen sich direkt vor der wartenden Schlange. Menschen mit weißen Handschuhen und Hut weisen die Reisenden ein. Edler kann eine solche Reise gar nicht beginnen. Der High-Speed-Zug ist nicht gerade günstig, aber die Reise darin ein Erlebnis. Selbst bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h gleitet der Zug ruhig über die Schienen. Auf der Strecke von Tokio nach Kyoto ziehen Reisfelder, Wälder, Tempel und etliche andere Metropolen vorbei. Mit etwas Glück kann man sogar einen Blick auf den Fuji erhaschen. Zu beachten ist allerdings, dass während der Fahrt nicht telefoniert werden darf.
6. Copper Canyon Railway (Mexiko)
Wer mit dem Chihuahua Pacific Express durch Mexiko fährt, wird beeindruckt sein. Der oft nur „El Chepe” genannte Zug schlängelt sich durch abgelegene Landstriche und vorbei am Copper Canyon, der viermal größer ist als der Grand Canyon in den USA. Hier leben kaum Menschen – einzig das Volk der Rarámuri hat sich in der Umgebung niedergelassen.
Gestartet wird an der mexikanischen Pazifikküste in Los Mochis. Von hier geht es nach El Fuerte und bis in die Canyons. Passiert werden dabei 36 Brücken, 87 Tunnel und karge Landschaften, die in ihrer Schönheit einmalig sind. Nach gut 14 Stunden, 655 Kilometern und mehr als 2.400 Höhenmetern erreicht der Zug sein Ziel in Chihuahua. Etwa 700 Euro kostet eine Fahrt in der Economy Class, 1.400 Euro müssen für die beste Kategorie gezahlt werden.
5. Semmeringbahn (Österreich)
Lediglich 42 Kilometer beträgt die Strecke auf der Semmeringbahn zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag in den östlichen österreichischen Alpen, gehört aber zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zwar sind die Berge allein schon beeindruckend, aber auch die Strecke an sich kann sich sehen lassen: Sie wurde von 1848 bis 1854 errichtet und überwindet rund 460 Höhenmeter. Architekt war Carlo di Ghega, der zu dieser Zeit neue Maßstäbe setzte. 20.000 Arbeiter realisierten den Traum des Pioniers. Die Semmering-Route verbindet bis heute Natur mit technischem Fortschritt – und genau dieser Einklang machte die Route zu einer der ersten Sehenswürdigkeiten des aufkommenden Tourismus. Nach nur 90 Minuten sind die Reisenden am Ziel und der eine oder andere wünscht sich sicher, dass die Fahrt noch eine Weile andauert.
4. TranzAlpine (Neuseeland)
Die Südinsel Neuseelands ist geprägt von bis zu 3.000 Meter hohen Bergen, die meist von Schnee bedeckt sind. Die Reise mit dem TranzAlpine führt 225 Kilometer von Christchurch bis in die Kleinstadt Greymouth an der Westküste. Die Region, durch die der Zug fährt, gehört zu den schönsten Landschaften der Welt. Allerdings steht hier nicht der Luxus im Vordergrund. Das spielt aber auch keine Rolle, da der Ausblick den normalen Standard entschuldigt.
Vor allem im Winter ist die Gegend einmalig schön. Wichtige Stopps auf der Route sind die Canterburry Plains und die Torlesse Range. Darauf folgt die Transitzone, in der die Vegetation spektakulär ist. Besonders atemberaubend ist der Blick auf die Regenwälder. Dieses Abenteuer dauert nur knapp fünf Stunden und die Reisenden haben trotzdem das Gefühl, in mehreren Ländern unterwegs gewesen zu sein. Die Fahrt kostet rund 200 Euro.
3. Glacier Express (Schweiz)
Der Glacier Express startet im wunderschönen St. Moritz. Von jedem Sitzplatz aus haben die Gäste einen traumhaften Ausblick auf die Berge und Wälder und fühlen sich wie Reisende, die ein großartiges Abenteuer erleben. Die Vielfalt dieser Region ist schwer zu überbieten. Eindrucksvoll sind die idyllischen Dörfer, die großen Waldgebiete und der Blick auf den Rhein. Besonders gut lässt sich ein Festmahl in 2.000 Metern Höhe genießen und bei der Ankunft in Zermatt greift möglicherweise so mancher Reisende zu Toblerone.
2. Eastern & Oriental Express (Singapur – Bangkok)
Wer in Singapur in den Eastern & Oriental Express steigt, erhält zunächst einmal Tee von einem in Weiß gekleideten Butler, während eine Klimaanlage das Abteil perfekt kühlt. Der Sonderzug ist ein Überbleibsel längst vergangener Zeiten und lässt seine Gäste in die Kolonialzeit eintauchen. Drei Tage nimmt die Reise nach Bangkok in Anspruch, bei der mehrere Stopps eingelegt werden.
Besonders sehenswert sind das alte Penang und der Fluss Kwai – und trotzdem bleibt der Zug an sich das eigentliche Highlight. Wer sich nach etwas mehr Freiraum sehnt, kann ins Observationsabteil gehen, seine Beine ausstrecken und die Schönheit der Landschaften betrachten. Besonders ist auch das Essen: Serviert werden asiatische Gerichte der Haute Cuisine. Untermalt werden die Abende von Klaviermusik und thailändischen Tänzen. Das Erlebnis kostet mindestens 2.400 Euro pro Person.
1. Transsibirische Eisenbahn (Moskau – Beijing)
Die Transsibirische Eisenbahn ist so etwas wie eine Legende – und das schon seit dem Jahr 1891. Mit den 9.288 Kilometern zwischen Moskau und Wladiwostok ist die „Transsib” die längste durchgehende Eisenbahnverbindung der Welt. Würden Reisende die Strecke ohne Pause abfahren, wären sie ganze sieben Tage unterwegs. Auf der Tour erwarten sie zwei Kontinente, sieben Zeitzonen und mehr als 200 Städte.
Die originale Route der Transsibirischen Eisenbahn verläuft von Moskau nach Wladiwostok an der Pazifikküste. Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche weitere Routen, die oft mit dem Original in einem Zug genannt werden. Die Strecke durch die Mongolei nach Beijing heißt entsprechend Trans-Mongolian-Express und verläuft entlang der Originalstrecke bis nach Ulan-Ude, bevor sie in Richtung Mongolei abbiegt. Die Trans-Manchurian-Route führt sogar noch ein Stück länger entlang der ursprünglichen Linie, biegt dann in Chita in Richtung China ab und endet in Beijing.