Ob die frommen Nazarener gegen den unchristlichen Klassizismus aufbegehrten und nach Rom abzogen, ob Professor Waldmüller gegen Akademien schlechthin rebellierte und Naturanschauung predigte, ob Otto Wagner statt Historismus Fortschritt lehrte: So würdevoll akademisch war diese 1692 gegründete Akademie nicht, wie es ihr Neorenaissancebau (1872–77) von Hansen mit all dem antikisierenden Dekor suggerieren mochte. In der Aula setzte Anselm Feuerbach das Antike mit dem Deckenbild des ›Titanensturzes‹ fort. Und Johannes Schilling gestaltete das Schiller-Denkmal (1876) vor der Tür ganz göttlich jung und heroisch.
Graf Anton Lamberg-Sprinzenstein schenkte der Akademie im Jahr 1821 seine Kunstsammlung, die den Grundstock der heutigen Gemäldegalerie bildet. Sie präsentiert Malerei des 14.–20. Jh. Schlüsselwerk ist Hieronymus Boschs Triptychon des ›Jüngsten Gerichts‹ von 1504, das Schreckensvisionen und zarte Lyrik vereint. Um Bosch scharen sich Meisterwerke wie die ›Marienkrönung‹ von Dirck Bouts und die ›Lucretia‹ von Lucas Cranach d. Ä. Reich vertreten sind flämischer und niederländischer Barock, von den Landschaften Ruisdaels bis zu den Genrebildern Pieter de Hoochs. Üppige Gemälde von Rubens begeistern ebenso wie Anthonis van Dycks ›Selbstbildnis mit 15 Jahren‹ und Rembrandts ›Junge Frau im Sessel‹. Die italienische Malerei ist mit Arbeiten von Tizian, Sandro Botticelli, Giambattista Tiepolo und Luca Giordano gegenwärtig.
Schillerplatz 3, 1010 Wien
Dienstag bis Sonntag: 10:00 - 18:00
weitere Ermäßigungen, Kind = Schüler und Studenten
Erwachsener pro Tag:
8,00 EUR