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ÖAMTC Tunneltest 2020

Österreichische Tunnel schneiden im Vergleich gut ab.

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Österreichische Tunnel schneiden im Vergleich gut ab.

ÖAMTC Tunneltest 2020:
16 Tunnel getestet

Viele Röhren weiter mit Nachholbedarf

Der Mobilitätsclub hat nach 2015 wieder einen Tunneltest durchgeführt. Dieses Mal wurde jedoch nur auf Sichtprüfungen und Abstandsmessungen zurückgegriffen. Getestet wurde neben Österreich (5 Tunnel) noch in Kroatien (3 Tunnel) und Italien (8 Tunnel)  – beides Länder, welche ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission wegen Verzug bei der Umsetzung der EG-Richtlinie erhalten haben sowie von touristischer Bedeutung für (v.a. österreichische und deutsche) Urlauber sind.

Der Fokus im Rahmen der Besichtigungen vor Ort wurde dabei auf folgende Kategorien gelegt:

  • Prävention (u.a. Beleuchtung, Pannenbuchten, Notgehwege)
  • Selbstrettung (u.a. Notausgänge, Verhinderung Raucheintritt in Notausgängen, Lüftungssystem)
  • Ereignisbeherrschung (u.a. Videoüberwachung, Lautsprecher, Verkehrsfunk, Brandbekämpfung)

EG-Richtlinie
Seit 2019 müssen die Vorgaben der EG-Richtlinie (2004/54/EG) über Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunnelanlagen im transeuropäischen Straßennetz (TEN-Netz) umgesetzt sein. Diese Richtlinie bestimmt die Mindestsicherheitsanforderungen für organisatorische, strukturelle, technische und betriebliche Aspekte von Straßentunneln innerhalb des TEN.
In Österreich wurde die Richtlinie über das Straßentunnel-Sicherheitsgesetz (STSG) umgesetzt, welches teilweise noch strengerer Vorgaben erfordert.

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Video

David Nose, ÖAMTC Verkehrstechniker

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Ergebnisse
Legende

Notenlegende

Note Mindestanforderungen weitestgehend erfüllt Mindestanforderungen nicht in vollem Umfang erfüllt Mindesanforderungen unzureichend erfüllt
Symbol + O
Sicherheit

Nicht alle Tunnel so sicher wie sie sein sollten

Keine Angst im Tunnel – so soll es sein, wenn man im Auto durch Tunnel fährt. Doch Europas unterirdische Straßen sind längst nicht so sicher, wie sie laut EU-Richtlinie sein müssten. Von 16 überprüften Tunneln erfüllte über die Hälfte nicht einmal die von der EU per Richtlinie vorgegebenen Mindeststandards. Große Unterschiede gibt es dabei zwischen den Ländern. Während Österreich vorbildlich sanierte Tunnel vorweist, fallen die in Italien durchleuchteten Anlagen beim Thema Sicherheit deutlich ab. In Kroatien wiederum findet sich neben zwei ordentlich ausgebauten Tunneln auch eine Röhre mit dringendem Nachbesserungsbedarf.

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Die Ergebnisse für die Österreichischen Tunnel sind durchaus erfreulich: Alle fünf getesteten Tunnel ( Gleinalm-, Klauser-, Oswaldiberg-, Hiefler- und Perjentunnel) wurden mit „Sehr gut“ bewertet und übererfüllten zum Teil sogar die gesetzlichen Anforderungen. Anders als in Österreich wiesen Tunnel in den beliebten Urlaubsländern Kroatien und Italien teilweise erhebliche Mängel auf. In Italien erfüllten gleich sieben von acht Tunneln die Mindestanforderungen der Richtlinie nicht.

In puncto Ereignisbeherrschung wurden sämtliche getestete Tunnel in Italien negativ bewertet. Bedenklich sind auch die schlechten Noten bzgl. Selbstrettung und Prävention. In Kroatien konnten zwei von drei Tunneln den Test mit Mängel bestehen, nur der Tunnel Učka fiel durch.

Mängel können fatale Folgen haben

Zu den am häufigsten gefunden Mängel zählen das Fehlen einer Löschwasserversorgung, zu wenige Pannenbuchten sowie zu große Abstände zwischen den Notausgängen. Alle diese Mängel können sich im Notfall fatal auswirken. Fehlt der Zugang zu Löschmöglichkeiten, können sich Brände, die von Fahrzeugen ausgehen, rasch ausbreiten. Der Mangel an Pannenbuchten erhöht das Risiko von Auffahrunfällen, da schadhafte Fahrzeuge auf der Fahrbahn liegen bleiben. Kurze Wege zu den Notausgängen sind für eine rasche Selbstrettung oder Evakuierung im Notfall essentiell.

Und Notruftelefone? Existierten in fast 20 Prozent der Röhren nicht oder waren wie in weiteren zwei Tunneln viel zu weit voneinander entfernt. Im Extremfall kann das katastrophale Folgen haben, weil es lange dauert, bis ein Krisenherd gefunden und die Rettungskräfte informiert werden können.

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Fazit

Nach wie vor viel zu tun

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bei der Ereignisbeherrschung die größten Defizite gab. Mehr als die Hälfte aller Tunnel wiesen hier Schwachstellen auf. Nicht viel besser sah es bei der Selbstrettung aus, die in 50 Prozent aller Tunnel verbessert werden muss. Im Bereich Prävention fiel zwar nur jeder fünfte Tunnel komplett durch, dennoch gab es bei jedem zweiten Tunnel Nachholbedarf. Hoffnung verleiht die Tatsache, dass während des Tests in den italienischen Tunneln Sanierungsarbeiten beobachtet wurden. Festzuhalten bleibt aber die große Verspätung dieser Maßnahmen. Diese ist kein Kavaliersdelikt, sondern im schlimmsten Fall lebensgefährlich.

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Ö-Tunnel

Weniger Verkehrstote in österreichischen Tunnel

Durch Neubauten sowie dem Bau zweiter Tunnelröhren hat sich die Gesamtlänge aller heimischen Tunnel in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Ebenso ist die Verkehrsstärke deutlich angestiegen. Dennoch konnten durch die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und Aufrüstungen die Tunnelunfälle gering gehalten und die Zahl der Verkehrstoten sogar reduziert werden.

In den letzten 20 Jahren ereigneten sich 2.024 Unfälle mit Personenschaden in Tunnelanlagen im Verlauf von Autobahnen und Schnellstraßen. Dabei verunglückten insgesamt 3.390 Personen, von denen 118 getötet wurden (Quelle: Statistik Austria).

Tunnelunfälle weisen einen Anteil von 4,9% aller Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen auf, bei den Getöteten beträgt dieser Anteil 7,1%.

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