Durchschnittliche Ergebnisse im finalen Green NCAP 2022
Kein Testkandidat nahe an der 5-Sterne-Wertung.
Kein Testkandidat nahe an der 5-Sterne-Wertung.
Fünf Fahreuge auf dem Prüfstand
Im Green NCAP-Test des ÖAMTC und seiner Partner wurde ein letztes Mal für 2022 die Klima-Verträglichkeit von Fahrzeugen untersucht: Ford Focus, Ford Puma, Kia Sportage, Range Rover D350 und Mercedes T-Klasse traten zum Umwelt-Check an. Überprüft wurden Treibhausgas- und Schadstoffemissionen sowie die Effizienz des Antriebs.
Max Lang, Fahrzeug- und Umweltexperte beim Mobilitätsclub
"Insgesamt haben wir diesmal durchschnittliche Wertungen: Kein Fahrzeug kommt über drei von fünf Sterne hinaus".
Den schwächsten Eindruck im jüngsten Green NCAP hinterlässt der Range Rover D350, ein großer SUV mit einem 258 kW starken Dieselmotor: Die fast drei Tonnen, die er auf die Waage bringt, benötigen sehr viel Energie, um bewegt zu werden – was in entsprechenden Verbrauch mündet und damit äußerst geringe Effizienz bedeutet .
"Entsprechend hoch sind die Treibhausgas-Emissionen, speziell der Ausstoß von Kohlendioxid und Lachgas ist jenseits der im Green NCAP relevanten Grenzwerte", hält Lang fest.
Einzig im Schadstoffausstoß erreicht der Range Rover durchschnittliche Werte, was für ein gutes System zur Abgasnachbehandlung spricht. Auch hier gibt es allerdings Verbesserungsbedarf, sodass unter dem Strich magere 1,5 Sterne stehen bleiben.
Etwas besser (2 Sterne) macht es Kia mit dem Sportage 1.6 T-GDI, der mit knapp 1,7 Tonnen allerdings halb so schwer und mit 132 kW deutlich schwächer motorisiert ist. Letztlich führt aber auch hier die Masse zu einer schwachen Performance in Sachen Effizienz und Treibhausgase.
Dritter im Bunde der "großen" Autos im aktuellen Test ist der T180 von Mercedes, angetrieben durch einen 1.3 Liter Benzin-Motor (96 kW) von Renault (der auch im Kangoo zum Einsatz kommt). Er schafft immerhin 2,5 Sterne, was er vor allem seinen sehr guten Schadstoff-Werten zu verdanken hat.
Ethanol-Beimischung verbessert Treibhausgas-Bilanz
Ford ist im aktuellen Green NCAP mit zwei Modellen vertreten: Der Focus 1.0 EcoBoost (Benzin, zusätzlich mit 48-Volt-E-Motor ausgestattet) erreicht 2,5 Sterne und punktet mit relativ guten Werten in der Effizienz und passablen Treibhausgas-Emissionen, während es bei den Schadstoffen viel Luft nach oben gibt. Im Ergebnis bedeutet das 2,5 Sterne.
Eine Besonderheit ist der Ford Puma 1.0 EcoBoost Flexifuel: Hier bietet der Hersteller die Möglichkeit, Benzin mit unterschiedlich hoher Ethanol-Beimischung zu tanken – entweder handelsübliches Benzin (E5), E10 (10% Ethanol-Anteil) oder E85 (besteht zu 85% aus Ethanol).
"Wir haben getestet, wie sich E10 und E85 auf die Klimabilanz auswirken – und erwartungsgemäß hatte der Sprit mit höherem Ethanol-Anteil bei Effizienz und Schadstoffausstoß leicht die Nase vorn", erklärt der ÖAMTC-Experte.
Was aber am deutlichsten für eine höhere Ethanol-Beimischung spricht: Die Treibhausgasemissionen lagen mit E85 in allen Testszenarien deutlich unter jenen mit E10. Fazit: Mit E10 schafft der Puma 2,5 Sterne, mit E85 sind es 3 Sterne. Gegen ein besseres Gesamtergebnis spricht – ganz unabhängig vom getankten Kraftstoff – die Abgasnachbehandlung, die vor allem bei kalten Temperaturen und hohen Geschwindigkeiten stark zu wünschen übriglässt.
Freilich gibt es E85 in Österreich nicht im freien Verkauf und auch E10 ist kaum zu bekommen. Die Versuche mit dem Ford Puma zeigen jedoch, dass in Österreich – wo immer noch mit E5 gefahren wird – zumindest über die Einführung von E10 ernsthaft nachgedacht werden sollte: Derzeit wird E10 bereits in 15 EU-Staaten an der Zapfsäule angeboten. Damit ließen sich die CO2-Emissionen der Bestandsflotte auf einen Schlag reduzieren.
Die Ergebnisse im Überblick
Fahrzeug | Antrieb |
Green NCAP-Sterne |
Ford Focus 1.0 EcoBoost Mild Hybrid | Benzin | 2,5 |
Ford Puma 1.0 EcoBoost Flexifuel | Benzin (E10) | 2,5 |
Ford Puma 1.0 EcoBoost Flexifuel | Ethanol (E85) | 3,0 |
Kia Sportage 1.6 T-GDi 48V | Benzin | 2,0 |
Land Rover D350 | Diesel | 1,5 |
Mercedes T180 | Benzin | 2,5 |
Eine Beschreibung aller im Rahmen von Green NCAP durchgeführten Versuche sowie Detailergebnisse aller bisher getesteten Autos findet man unter www.greenncap.com.