So klappt der Kindersitz-Einbau im E-Auto
Mobilitätsclub testet Familientauglichkeit von 15 Stromern.
Mobilitätsclub testet Familientauglichkeit von 15 Stromern.
Familientauglichkeit von E-Fahrzeugen
Mit dem steigenden Interesse an Elektroautos stellt sich immer häufiger die Frage nach deren Familienfreundlichkeit. Wie beim klassischen Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ist die Möglichkeit, Kindersitze einzubauen, dabei ein wichtiger Aspekt.
ÖAMTC-Kindersitzexperte Steffan Kerbl fasst zusammen: "Jedes der 15 getesteten Modelle erlaubt den Einbau von zumindest zwei Kindersitzen. Erfreulich ist auch, dass die Rückhaltevorrichtungen aller Testkandidaten der aktuellen i-Size-Norm entsprechen."
Getestet wurden: Audi e-tron, BMW i3, Hyundai Kona electric, Jaguar i-Pace, Kia e-Niro, Mercedes-Benz EQC, Mini Electric, Nissan Leaf, Opel Corsa-e, Porsche Taycan, Renault Zoe, Tesla Model S, X und 3 sowie VW e-Golf.
Die Ergebnisse
Beifahrersitzplatz | 2. Sitzreihe aussen | 2. Sitzreihe mitte | 3. Sitzreihe | Empfehlung | |
---|---|---|---|---|---|
Audi e-tron | 0,6 | 1,0 | 4,0 | - | |
BMW i3 elektrisch | 3,1 | 2,6 | 5,0 | - | |
Hyundai Kona EV | 3,1 | 3,1 | 5,0 | - | |
Jaguar I-Pace EV 400 | 3,1 | 1,9 | 4,0 | - | |
KIA Niro eco electric | 3,1 | 2,9 | 4,0 | - | |
Mercedes EQ C400M | 3,1 | 1,9 | 3,1 | - | |
Mini Electric | 2,1 | 2,1 | 5,0 | - | |
Nissan Leaf | 2,1 | 2,7 | 5,0 | - | |
Opel Corsa-e | 0,6 | 2,1 | 4,0 | - | |
Porsche Taycan | 3,1 | 1,2 | 5,0 | - | |
Renault Zoe | 3,1 | 2,7 | 4,0 | - | |
Tesla Model X | 3,1 | 1,2 | 2,1 | 2,1 | |
Tesla Model 3 | 3,1 | 2,1 | 4,0 | - | |
Tesla Model S | 3,1 | 1,3 | 2,1 | - | |
VW e-Golf | 3,1 | 1,5 | 4,0 | - |
Notengrenzen
ÖAMTC-Empfehlung | |||||
---|---|---|---|---|---|
Note | sehr gut | gut | befriedigend | genügend | nicht genügend |
Notenwert | 0,5 - 1,5 | 1,6 - 2,5 | 2,6 - 3,5 | 3,6 - 4,5 | 4,6 - 5,5 |
Vier Autos mit Note "gut"
Wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gilt auch beim Einbau von Kindersitzen in E-Autos: Je größer das Gefährt, desto leichter geht es. Folgerichtig schneidet das Model X von Tesla mit der Möglichkeit, drei Kinder in der zweiten und zwei Kinder in der dritten Sitzreihe mitzunehmen, am besten ab. "Dabei hilft auch die Ausstattung mit Flügeltüren, die sehr gute Zugänglichkeit bei Einbau und Sicherung erlaubt", erklärt Kerbl.
Mit diesem Ergebnis kann von den übrigen Testkandidaten keiner mithalten. Immerhin erreichen aber vier Autos die Note "gut", darunter mit dem Opel Corsa-e auch ein Kleinwagen. Der Rest des Feldes wurde mit "befriedigend" bewertet, lediglich der SUV Hyundai Kona electric schafft nur ein "genügend".
Kritik gibt es vom Kindersitzexperten des Mobilitätsclubs vor allem für zwei Punkte: Die Isofix- und Top-Tether-Verankerungen sind teils schlecht zugänglich. Und: Manche Hersteller sind bei der Erlaubnis, auf welchen Plätzen überhaupt Kindersitze installiert werden dürfen, sehr restriktiv – zumeist ohne dass ein Grund dafür ersichtlich ist.
"Vor allem der mittlere Platz der zweiten Sitzreihe ist in kaum einem Modell vernünftig nutzbar. Löbliche Ausnahmen sind die Modelle X und S von Tesla, beim Rest ist der Kindersitzeinbau dort nicht vorgesehen oder platzmäßig sehr schwierig", hält Kerbl fest.
Nach Möglichkeit nur auf den Rücksitzen
Im Prinzip sollte man ein Kind nur auf dem Beifahrersitz mitführen, wenn es nicht anders geht. Wenn man einen mit dem Rücken zur Fahrtrichtung montierten Sitz benutzt, muss unbedingt der Beifahrerairbag deaktiviert werden.
"Allerdings verfügt keines der untersuchten Fahrzeuge über ein System zur automatischen Deaktivierung", kritisiert der ÖAMTC-Techniker. Bei den Modellen von Tesla und beim Mercedes-Benz EQC erfolgt dieser Vorgang am Display, bei den anderen Fahrzeugen mittels Drehschalter.
Ob Elektro- oder Verbrennungsmotor
- Die Probefahrt mit dem Wunschfahrzeug sollte unbedingt mit montierten Kindersitzen – und natürlich auch den Kindern an Bord – erfolgen. So können wichtige Punkte wie Platzangebot, Zugänglichkeit von Verankerungen in der Praxis ausprobiert werden. Dabei kann man sich vom Händler auch gleich den korrekten Einbau erklären lassen.
- Sowohl die Einbauanleitung des Kindersitzes als auch die Bedienungsanleitung des Fahrzeuges sollten vor dem Einbau genau konsultiert werden. Sie geben Aufschluss über wichtige Hinweise wie Airbag-Deaktivierung, Isofix-Verankerungen, Gurtführung usw.